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Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Titel: Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt
Autoren: Nick L. Brille
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nächste Mal, wenn Sie zu einem dieser unsäglichen »Weißt-du-noch-und-du-hast-dich-aber-gut-gehalten«-Abende eingeladen sind, antworten Sie auf die Frage nach Ihrem Job mit »Karussellrestaurator«. Wenn sich im Laufe des Abends herausstellt, dass in der Runde ein Kollege sitzt, dann dürfen Sie einen Stern wegnehmen.)
Ekelfaktor: (Nö. Null Sterne.)
Neidfaktor: ** (Ein Karussellrestaurator braucht eine hervorragende Ausbildung – vorzugsweise als Schreiner –, sehr viel Talent, Geduld und Liebe zum Detail. Dann kann er sehr viel Geld verdienen, um das ihn manch einer wohl beneidet. Um den Job als solchen beneidet ihn wohl kaum jemand.)

Lachtrainer
     
    V ielen jener Berufe, die wir Ihnen bisher vorgestellt hatten, gebrach es an wärmender Romantik, an Idealismus, an jenem herrlichen Gefühl, das sich angeblich immer dann einstellt, wenn man ganz und gar von der Richtigkeit seines Tuns überzeugt ist. Bei manchen der vorgestellten Jobs geht es doch einzig und allein um den schnöden Mammon – eine Erkenntnis, die zwar bitter, aber auf Dauer wohl unvermeidlich ist.
    Wie schön, so haben wir uns gesagt, wäre es doch, wenn wir im Zuge unserer Recherchen ein Berufsbild finden und zutage fördern könnten, das der puren Effizienz gänzlich unverdächtig wäre. Wenn wir einen Job vorstellen könnten, der diese Welt ein bisschen heller macht, Freude vermittelt und jene ansteckende Fröhlichkeit ins Haus bringt, die man sonst nur empfand, wenn man Edmund Stoiber beim Sprechen zuhörte.
    Bitte verstehen Sie uns nicht falsch – wir sind keine kapriziösen Folkloristen, die lilafarbene VW -Busse fahren, ständig Blumen im Haar und wallende Gewänder am Leibe tragen. Die Suche nach ein bisschen Freude und – gestatten Sie uns den Ausdruck – »Seligkeit« im Rahmen eines Berufsbildes war uns aber dennoch eine Herzensangelegenheit, und wir glauben nun voller Stolz, tatsächlich fündig geworden zu sein. Birgit and Pat proudly present: den Lachtrainer.
    Dass Lachen gesund ist und gesund macht, ist seit geraumer Zeit bekannt, doch dass man Lachen auch trainieren kann, ist eine vergleichsweise neue Idee. Dieses sehr spezielle Training findet in der Regel in der Form von Lach-Yoga statt – ein Kurs, bei dem mittels verschiedener Atemtechniken in Kombination mit pantomimischen Übungen ein intensives Lachen erzeugt werden soll. Die Teilnehmer laufen dabei unter anderem einzeln oder auch paarweise in Räumen umher, stoßen rhythmisch die Luft aus, machen HA , HA und HA  – so lange, bis ein »Hahaha« daraus wird. Sie versuchen sich im Fortgeschrittenenstadium am Kichern und geben sich schrecklich Mühe, so heiter wie möglich zu sein. Nun mögen Sie einwenden, das klinge alles in allem nicht sehr lustig, und man möge sich stattdessen doch lieber angucken, wie Verona Pooth einen Kleinwagen parkt, aber das wäre ungerecht und zu kurz gedacht. Laut der Theorie des Lach-Yogas kommt es nämlich gar nicht unbedingt darauf an, echte Heiterkeit zu verspüren, sondern das Lachen mittels verschiedener Übungen so lange zu simulieren, bis es sich anhand der hervorgebrachten Laute quasi auf natürlichem Wege Bahn bricht. Aha!
    Das funktioniert zwar nicht bei jedem, und wenn Sie »Ha ha ha« tatsächlich schon für ein herzhaftes Lachen halten, sollten Sie entweder Physik studieren oder sich auf eine eventuelle Anfälligkeit für manisch-depressive Schübe untersuchen lassen, doch bei manchen Kurs-Teilnehmern hat die Methode durchaus Erfolg. Wobei allerdings nicht unterschieden wird, ob das Hervorbringen seltsamer Laute tatsächlich dazu führt, diese Geräusche instinktiv zu einem echten Lachen auszubauen, oder ob sich die Teilnehmer nach einer Weile so bescheuert vorkommen, dass sie einfach über sich selbst lachen müssen. Dem Komiker Mario Barth, jenem hektisch auf der Bühne Herrenwitze erzählenden Brachialgrinser, muss es so gehen, denn einen anderen Grund für sein Gelächter vermag man sich nicht vorzustellen. Die Qualität seiner Scherze jedenfalls kann es nicht sein. Dass er mit diesen therapeutischen Selbstversuchen, die sich zumeist um seine Beziehungsprobleme drehen, dennoch Stadien füllt, muss neidlos anerkannt werden und stützt die Theorie, dass Gähnen und Lachen – zwei Tätigkeiten, die im Falle seiner Shows erstaunlich nahe beisammen liegen – sehr häufig enorm ansteckend wirken. Dies wiederum führt uns zur Annahme, dass Lachtrainer und Mario Barth sich in irgendeiner Form tatsächlich um die
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