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Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Titel: Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt
Autoren: Nick L. Brille
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Volksgesundheit verdient machen, was Herr Barth möglicherweise für den folgenden Gag nutzen könnte: »Sach ich zu meiner Ollen, sach ich also, hey Alte, sach ich, kiekste mich an, dann musste kichern, wa? Haste dafür eigentlich ’n Rezept? Wuahahahaha … Super, wa?«
    Äh, ja, gut. Wo waren wir stehen geblieben? Also – ein Lachtrainer ist jemand, der andere Menschen dazu animiert, absichtlich zu lachen. Dazu braucht er weder eine Mario-Barth- DVD  – was bei intelligenten Menschen ohnehin kontraproduktiv wirken könnte –, noch eine Witzesammlung oder Grimassen. Der Lachtrainer verzichtet auf schmückendes Beiwerk und verlässt sich ganz und gar auf zwei Dinge. Erstens: Menschen tun gerne, was man ihnen sagt, sofern es ihnen das Denken erspart. Zweitens: Menschen tun immer, was man ihnen sagt, wenn sie dafür bezahlt haben, dass man es ihnen sagt. Das letztgenannte Phänomen kann man beispielsweise bei Trendsportarten wie Rafting beobachten, die – weil sündteuer – kaum Ausschussware produzieren. Will heißen: Egal, wie wasserscheu der Protagonist ist, wie wild sich das Gewässer auch gebärdet und wie sehr der Kursteilnehmer sich wünscht, zurück in den Mutterleib kriechen zu dürfen – tapfer wird er trotzdem ins schwankende Schlauchboot krabbeln, das Paddel ins Wasser tunken und dem nahen Tod ins Auge blicken, als wäre er eine Mixtur aus Rambo und Robocop. Er hat schließlich dafür bezahlt.
    Das mit aneinandergereihten Einzellauten künstlich hervorgerufene Gelächter funktioniert – so etliche der im Internet zuhauf kursierenden Erfahrungsberichte – anscheinend überraschend gut. Da ist die Rede davon, man habe sich am Kursende gar nicht mehr einkriegen können, sondern sich in regelrechten Lachkrämpfen auf dem Boden gewälzt. Möglicherweise haben die Teilnehmer dies aber auch mit jenen Krampfattacken verwechselt, die einen normalen Menschen befallen, wenn er ernsthaft (ohne zu lachen) darüber nachdenkt, dass er für dieses »Basisseminar« rund zweihundertfünfzig Mücken auf den Tisch des Hauses geblättert hat. Dagegen war ja ein Räucherkurs beim Bhagwan noch preiswert.
    Immerhin: Die Wissenschaft ist mittlerweile überzeugt davon, dass regelmäßiges Lachen die Grundstimmung eines Menschen nachhaltig beeinflusst und zum Positiven verändern kann. Dass dieses Lachen künstlich hervorgerufen wird, soll dabei kein Manko sein – es kommt weniger auf die natürliche Heiterkeit als auf die Intensität des Lachens an. Wollen Sie abschließend noch etwas wirklich Witziges erfahren? Ja? Gut: Eine Ausbildung zum Lach-Yoga-Lehrer kann man beim Verband der deutschen Lach-Yoga-Therapeuten machen. Der Brüller, wa?
     
Gefahr: (Da die Gefahr, sich totzulachen, weniger groß ist als die Redensart glauben lässt, geben wir null Sternchen.)
Langeweile: ** (Nun, ob dieser Job langweilig ist, lässt sich aus unserer Sicht nur schwer beurteilen. Ist es spannend, andere Menschen ganz ernsthaft zu enormer Heiterkeit zu bewegen? Oder lacht man über jene, die sich so krampfhaft bemühen, endlich herzhaft zu lachen? Und ist das vielleicht aufregend? Oder nach einer Weile total öde? Wir haben keinen Schimmer …)
Seltenheit: ** (Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Lach-Yoga-Lehrern – auch und besonders auf dem flachen Land.)
Ekelfaktor: * (Weit aufgerissene Augen und Münder, zuckende Gliedmaßen und tierische Laute: Könnte eine Szene aus dem Exorzisten sein, ist aber einem Lachseminar entlehnt. Man muss das nicht ästhetisch finden, aber ekeln muss man sich vermutlich auch nicht.)
Neidfaktor: *** (Wenn man an einem einzigen Nachmittag mehrere hundert Euro damit verdient, andere Menschen zu Ha Ha Ha zu animieren, könnte dies durchaus Neider auf den Plan rufen.)

Kapitel 9
     
    Jobs, die man erst noch erfinden muss
     
    Kennen Sie jemanden, der als Wichtigtuer-Ausbremser, Büstenhalter, Armleuchter oder Gutmenschen-Erdulder arbeitet? Nein? Wir auch nicht. Und deshalb wird es höchste Zeit, dass jemand damit anfängt. Wir haben unsere Wünsche aufgeschrieben. Denn wünschen darf man sich schließlich alles. Die Welt braucht Pioniere – worauf warten Sie also noch?

Wichtigtuer-Ausbremser
     
    E iner der weltweit wichtigsten noch zu erfindenden Berufe ist jener des Wichtigtuer-Ausbremsers. Tatsächlich wird dieser Job sogar von Tag zu Tag bedeutsamer, was schlicht daran liegt, dass der vom Wichtigtuer-Ausbremser zu bekämpfende Schädling an Zahl und Penetranz so unglaublich zugenommen
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