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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria
Autoren: Sandra Dageroth
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versuchte, ihre Freundin mit sich zu ziehen.
    Hinter ihnen rappelte sich Yazeem gerade mühsam auf und stürzte sich dann mit einem erneuten Aufschrei abermals auf den Dschinn. Er schaffte es, dem Wesen sein Falchion in den Leib zu rammen, doch das Brüllen des Dschinn ging in ein Lachen über, mit dem er sich die Waffe wieder aus dem Körper zog. Der Blutfluss aus der Wunde, die der Stahl geschlagen hatte, versiegte augenblicklich wieder.
    Silvana zerrte weiter an Corries Oberarm. "Nun komm weiter! Wir können ihm nicht helfen!" Ein hastiger Blick zeigte ihr, dass der Dämon mit dem Schwert in der Rechten auf den Werwolf zuschwebte, der langsam zurückwich. "Corrie!"
    Die Angesprochene schüttelte den Kopf und gab endlich dem Zerren ihrer Freundin nach. Gemeinsam hasteten sie die Stufen zur nächsten Etage empor.
    Doch kaum hatte Silvana mit ihrem Fuß den oberen Absatz berührt, als sie ihn auch schon mit einem Aufschrei wieder zurückzog.
    Corrie, die gerade noch stehen bleiben konnte, bevor sie mit ihrer Freundin kollidierte, sah an ihr vorbei und keuchte entsetzt auf, als der Boden zurückstarrte.
    Schwarze, seelenlose Augen wie die des Dschinn quollen aus den Steinplatten und lippenlose Mäuler darunter fletschten ihre nadelspitzen Granitzähne.
    "Sind das auch Illusionen?", flüsterte Corrie heiser und sah hilfesuchend zu Silvana auf.
    Ihre Freundin schluckte krampfhaft. "Sehen wir gleich." Es kostete sie immense Überwindung und ihr Herz klopfte so wild wie niemals zuvor, doch sie schob vorsichtig die Spitze ihres Schuhs in Richtung des ersten Mauls, das augenblicklich gierig danach schnappte.
    Silvana war versucht zurückzuzucken, doch sie ließ ihren Fuß, wo er war.
    Lautlos schlugen die Zähne aufeinander …
    "Wieder eine Täuschung", stellte sie aufatmend fest und nahm entschlossen Corries Hand.
    "Alle?"
    "Ganz sicher. Der Dschinn versucht wieder nur, uns zu täuschen. Komm."
    Gemeinsam traten sie in den Korridor und über die Steinfratzen hinweg, die sich wütend weiter empor reckten, als versuchten sie, die Fliesen zu verlassen. Doch alle ihre Bisse gingen ins Leere.
    Plötzlich schrie Corrie panisch auf und riss sich los.
    Unvermittelt war neben ihr ein Arm aus der Wand geschossen und hatte nach ihr gegriffen.
    Silvana, die herumwirbelte, sah gerade noch, wie das Buch von Angwil, mit dem Corrie nach dem Arm geschlagen hatte, durch diesen hindurchging.
    Eine weitere Illusion.
    Ganz im Gegensatz zu …
    "Lauf, Corrie!"
    Hinter ihnen schwebte der Dschinn die Stufen empor, das Gesicht zu einem bösartigen Grinsen verzogen. "Glaubt ihr wirklich, ihr könntet mir entkommen? Jetzt nehme ich mir, weshalb man mich geschickt hat!"
    Beim Klang der Stimme in ihrem Kopf hatte sich auch Corrie umgedreht und erstarrte beim Anblick des nahenden Dämons.
Nein, das konnte doch nicht sein … Wo war Yazeem?
    Dieser Gedanke durchzuckte sie jedoch nur kurz, bevor sie sich herumwarf und versuchte, zu Silvana aufzuschließen, die bereits bei den Stufen angelangt war.
    "Lauf!"
    Corrie stolperte jäh und landete unsanft auf den staubigen Steinfliesen. Ein Aufschrei löste sich von ihren Lippen, teils aus Schmerz, teils aus Entsetzen, als das Buch ihrem Griff entglitt und davon schlitterte.
    Das Lachen des Dschinn ließ ihren Schädel beinahe bersten. "Sehr gut! Oh, bleib ruhig liegen. Ich hebe es für dich auf."
    Er schwebte näher und streckte seinen Arm aus, um das Buch des Angwil an sich zu nehmen.
    Corrie starrte ihm aus großen Augen entgegen. Die Furcht, die ihr Herz hämmern ließ, ebbte etwas ab und machte anderen Gedanken Platz: Das also war es? Alles umsonst? Bis hierher waren sie gekommen, nur um sich das Buch dann doch abnehmen zu lassen? Hilflos auf dem Rücken liegen wie ein Käfer dabei zuzusehen, wie Lamassar gewann? Nur, was sollte sie denn tun? Dieser Dschinn konnte sie vermutlich mit seinen bloßen Gedanken in eine jämmerlich blubbernde Schlammpfütze verwandeln - oder schlimmeres. Welche Wahl blieb ihr also?
    Nun, sie konnte es ihm zumindest nicht ganz so einfach machen …
    Schnaufend rollte sie sich herum und packte das Buch.
    Über ihr jaulte der Dämon auf wie ein getretener Hund. "Du kleine Närrin! Glaubst du, dass mich das aufhalten wird?"
    Corrie kauerte mit geschlossenen Augen in der Ecke an der Säule und presste das Buch an ihre Brust, in Erwartung der Krallen oder Zähne des Dschinns oder eines Zaubers, doch stattdessen hörte sie eine bekannte Stimme: "Verschwinde von hier, Dämon!"
    Das
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