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1591 - Beschützer aus dem Jenseits

1591 - Beschützer aus dem Jenseits

Titel: 1591 - Beschützer aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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»Also, wir gehen noch ins Limelight. Was ist mit dir?«
    Johnny Conolly runzelte die Stirn. Den Hörsaal und das Uni-Gebäude der Wirtschaftsfakultät hatte er bereits mit einigen seiner Studienkollegen verlassen. Sie hatten den Vortrag eines Fachmanns für Finanzwesen gehört, was gerade in den letzten Wochen sehr aktuell war, denn die Finanzwelt spielte verrückt. Regeln gab es kaum noch. Es hatte die Gier geherrscht, die jetzt in blankes Entsetzen umgekippt war.
    Johnny kaute auf seiner Unterlippe. Er kannte das Limelight. Es war so etwas wie eine angesagte Disco, in der es einen Hinterraum gab, in dem Kleinigkeiten als schnelles Essen serviert wurden.
    So richtig Lust hatte er nicht.
    »Du hast keinen Bock, oder?«
    »Richtig.«
    »Bist nicht cool drauf?«
    Johnny grinste. »Nicht mehr.« Er schielte auf sein Bike. »Aber ihr könnt euch ja noch ein paar heiße Stunden machen. Ich sehe zu, dass ich nach Hause komme.«
    »Mit dem Rad?« Der Sprecher und die anderen beiden Kumpel lachten.
    »Klar«, sagte Johnny. »Warum nicht?«
    »Dann bist du ja super fit.«
    »Ich brauche kein Auto. Das hätte ich mitnehmen können, aber ich wusste nicht, wie der Abend endet. Klar, ich habe nichts getrunken, aber es hätte ja sein können.«
    »Okay, dann mach’s gut. Wir ziehen ab.«
    »Viel Spaß.«
    Die Gesichter grinsten Johnny an, bevor er allein vor der Treppe zurückblieb. Er war tatsächlich müde.
    Niemand sah mehr, wie er gähnte und dann zu seinem Fahrrad ging, das an einer dunklen Stelle stand und nicht so leicht entdeckt werden konnte.
    Er öffnete das Schloss und saß wenig später im Sattel. Den Kragen seiner Jacke hatte er hochgestellt.
    Der Tag war herrlich gewesen, die Nacht war es auch. Nur eben recht kühl. Hinzu kam der schwache Wind, der hin und wieder Dunstwolken vor sich hertrieb, die sich an besonders feuchten Stellen gebildet hatten.
    Die Strecke, die Johnny zu fahren hatte, war nicht eben kurz. Da sie ihm allerdings bekannt war, wusste er die entsprechenden Nebenstrecken, die man durchaus als Abkürzungen bezeichnen konnte.
    Er trat in die Pedale und hoffte, noch vor Mitternacht zu Hause zu sein.
    Dass eine Hoffnung auch trügerisch sein kann, das sollte er in dieser Nacht noch erleben…
    ***
    Den Wind empfand Alma Davies als unangenehm kalt. Der Gehsteig glänzte feucht und war beklebt mit nassen Blättern, die noch vor kurzer Zeit an den Bäumen gehangen hatten.
    Die Natur starb. Sie würde erst wieder im Frühling erwachen, und darauf freute sich die junge Frau im Rollstuhl.
    Die kalte Jahreszeit mochte sie nicht, und wenn sie daran dachte, fröstelte sie noch stärker und zog das weiche Tuch enger um ihre Schultern.
    Bis zu ihrem Haus hatte sie es nicht weit. Einige Straßen nur bis in ihre recht ruhige Wohngegend mit alten Häusern.
    Der Rollstuhl war für sie das ideale Fahrzeug. Niemand brauchte ihn zu schieben. Eine Batterie sorgte für den nötigen Antrieb.
    Die Räder summten auf dem Asphalt, und manchmal knirschte es, wenn sie über frische Blätter fuhr.
    Das Schicksal hatte Alma einen Streich gespielt. Aber sie war ihm nicht böse deshalb. Was ihr auf der einen Seite genommen worden war, das wurde ihr auf der anderen gegeben. Sie hatte sich auch so gut im Leben zurecht gefunden.
    Alma fühlte sich auch nicht als Ausgestoßene. Sie war nur anders, und trotzdem hatte man sie akzeptiert. Eben wie Rudy, der sie nach Hause hatte bringen wollen.
    Das war nicht nötig. Alma kam gut allein zurecht. Sie fürchtete sich auch nicht in der Dunkelheit, denn sie hatte es gelernt, sich durchzusetzen.
    Bei ihrem Schicksal gab es eigentlich nichts mehr, was sie noch erschüttern konnte.
    Alma rollte durch eine einsame Gegend. Die normale Straße lag links von ihr. Eine feuchte Gerade, auf der ebenfalls buntes Laub klebte, das von den Bäumen gefallen war, die sich an ihrer rechten Seite in die Höhe reckten. Zumeist standen sie hinter einem Gitter oder einer Mauer in Gärten und schützten die zumeist alten Häuser.
    Ab und zu rauschte ein Fahrzeug vorbei oder kam ihr entgegen. Aber das hielt sich in Grenzen und es störte Alma auch nicht.
    Bis zum Haus ihrer Eltern musste sie nur noch bis zu einer Kreuzung fahren und dann nach rechts einbiegen, wo die Straße so etwas wie eine Zone der Ruhe darstellte, denn sie endete an einem Wendehammer.
    Den gab es erst seit drei Jahren. Man hatte ihn angelegt, weil auf dem Gelände dahinter Häuser gebaut werden sollten. Alle Proteste der alten Bewohner waren
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