Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1591 - Beschützer aus dem Jenseits

1591 - Beschützer aus dem Jenseits

Titel: 1591 - Beschützer aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Frau im Rollstuhl zusammenzuckte, und hörte ihre ängstliche, vibrierende Stimme.
    »Wer ist da?«
    Johnny hatte sich die Antwort schon zurechtgelegt.
    »Keine Sorge, ich will dir nichts tun. Nur mal nachschauen, ob dir auch nichts geschehen ist.«
    Sicherheitshalber hielt er an. Er schaute noch immer gegen ihren Rücken und wartete auf eine Reaktion, die auch erfolgte.
    »Deine Stimme hört sich jung an.«
    »Klar. Alt bin ich noch nicht.«
    »Komm ruhig zu mir.«
    Johnny ging langsam weiter. Er vermied es dabei, einen Blick auf die Toten zu werfen. Die Leiche im Baum kam ihm wie eine groteske Puppe vor. Der Tote auf der Straße bot auch kein normales Bild. Für einen Moment dachte Johnny auch an den dritten Mann, der mit dem Wagen verschwunden war.
    Vor der jungen Frau im Rollstuhl blieb er stehen. Er sagte nichts, sie sollte ihn erst einmal ebenso anschauen können wie er sie.
    Beide umgab die nächtliche Stille, denn von den Bewohnern ließ sich noch immer niemand blicken, als hätten sie Furcht davor, ihre Häuser zu verlassen, weil außerhalb eine gefährliche und fremde Welt lag, die von unheimlichen Gestalten bewohnt wurde.
    Die junge Frau hatte ein Tuch über ihre Schultern gelegt, das sie vor der nächtlichen Kühle schützte.
    Johnny blickte in ein Gesicht, das einer jungen Erwachsenen gehörte.
    Vom Alter her waren er und die Unbekannte ungefähr gleich. Ein normales Gesicht mit jetzt allerdings etwas starren Zügen.
    Dunkelblondes Haar, das nach hinten gekämmt worden war. Da war nichts von einem modernen Schnitt zu sehen.
    Ihm fielen auch die Augenbrauen auf, die wie zwei Striche aussahen, doch die Starre des Gesichts wurde durch den weichen Schwung des kleinen runden Kinns aufgelockert.
    Ihre schmalen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    »Du siehst aus, als müsste ich vor dir keine Angst haben.«
    »Das brauchst du auch nicht.«
    »Wie heißt du?«
    »Johnny Conolly. Und du?«
    »Alma Davies.«
    »Wohnst du hier?«
    Sie nickte. »Ein paar Häuser weiter. Ich wäre fast zu Hause gewesen.«
    Sie wechselte plötzlich das Thema, sprach aber weiterhin mit einer weichen Stimme, »Du hast alles gesehen, nicht wahr? Du bist Zeuge des Vorfalls gewesen - oder?«
    »Das stimmt.« Johnny senkte seinen Blick. »Dabei werfen sich natürlich Fragen auf, die einer Antwort bedürfen, wie du dir sicherlich denken kannst.«
    »Aber sie sind tot.«
    »Das stimmt.«
    »Sie brauchen uns nicht mehr zu stören, Johnny.«
    Diese Antwort gefiel ihm nicht. Er verdrehte leicht die Augen.
    »So darf man nicht an die Dinge herangehen. Hier ist etwas geschehen, bei dem ich Zeuge war.« Er nickte. »Ich habe alles gesehen, und ich muss es der Polizei mitteilen.«
    »Was hast du denn gesehen?«, fragte sie völlig naiv.
    »Das kann ich dir sagen, Alma. Du hast drei Beschützer gehabt, die ich zumindest als ungewöhnlich einstufen würde. Das waren keine normalen Menschen.«
    Sie legte den Kopf schief und fragte: »Sondern?«
    »Geister vielleicht?«
    In den Augen der jungen Frau blitzte es auf. Mehr geschah nicht. Johnny erhielt keine Antwort auf diese Bemerkung.
    »Und was war mit den drei Typen?«, fragte er weiter. »Hast du sie gekannt?«
    »Nein, ich habe sie hier noch nie gesehen.«
    »Welches Motiv haben sie denn gehabt, sich an dir zu vergreifen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Johnny glaubte ihr nicht so recht. »Das alles hat auf eine Entführung hingedeutet. Ein ganz einfaches Kidnapping. So sehe ich die Dinge.«
    »Meinst du?«
    »Was hätte es sonst sein sollen?«
    »Keine Ahnung.«
    Johnny blickte sie an. Er versuchte herauszufinden, ob er es mit einer Lügnerin zu tun hatte. Das konnte sein, doch an ihren Zügen war es nicht abzulesen. Ihr Gesicht blieb recht starr, und der Blick ihrer Augen wirkte leicht verloren.
    »Soll ich dich nach Hause fahren?«
    »Nein, danke, das schaffe ich schon allein.« Sie winkte ihm zu. »War nett, dich kennengelernt zu haben.«
    Johnny sah, dass sie einen Hebel umlegte, dann setzte sich der Rollstuhl in Bewegung. Er hörte auch das leise Summen des Elektromotors und schaute zu, wie Alma Davies davonfuhr. Sogar rote Heckleuchten glühten auf.
    Johnny stand erneut da wie vom Blitz getroffen. Er konnte sich nicht bewegen. Sein Blick war nach innen und zugleich in weite Fernen gerichtet. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken, die jedoch keine klaren Bahnen fanden. Nur allmählich verschwand die Dumpfheit aus seinem Kopf.
    Er wischte sich über die Augen und kehrte zurück in die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher