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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)
Autoren: Edda Minck
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nicht …»
    «Na und?»
    «Bringt er dich zum Lachen?»
    «Manchmal, wenn er versucht, aus mir einen Menschen zu machen … ja. Das finde ich zuweilen sehr lustig.»
    «Es gefällt dir also, dass er dich verbiegen will? Das ist mir nämlich aufgefallen. Er ist ein besserwisserischer Oberlehrer. Schon als er dich im Romantikhotel abgesetzt hat. Annelies dies und Annelies das. Als hättest du kein Hirn!»
    Viktor hatte sich in Rage geredet, was von Annelies mit Amüsement beobachtet wurde.
    «Er ist viel weniger, als Gregor je sein kann. Struck ist gewöhnlich, ein gewöhnlicher Typ, er kann dir doch nicht im Entferntesten das Wasser reichen.»
    «Warum sollte er das auch tun? Ich kann mir selber Wasser nehmen, wenn ich welches brauche. Ich habe zwei Hände, wenn du das bitte zur Kenntnis nehmen würdest.»
    «Vögelt er wie Gott?»
    «Nicht besser als andere Götter auch. War es das jetzt, Viktor?»
    Er starrte an die holzgetäfelte Decke, als könne er von dort eine Antwort bekommen. Aber unter der Decke steckten nur jene Küchenmesser, die Jobst Freitag als untauglich eingestuft und mit großem Schwung dorthin befördert hatte. Viktor entdeckte ein Messer, das er selbst neulich für sehr viel Geld in einem Fachgeschäft für Küchenutensilien gekauft hatte, weil es im Allgemeinen zum guten Ton gehörte, derlei Preziosen aus Japan in der Schublade zu haben. Viktor nahm sich vor, beim nächsten Messerkauf vorher mit Jobst zu sprechen, um sich die richtig guten Tipps geben zu lassen. Nicht dass er, Viktor Liebermann, jemals in einem Topf gerührt hätte. Seine Spezialität war es, Dinge zu trennen, und nicht zusammenzuführen. Vielleicht war er deshalb auch im Augenblick so erfolglos, was die Wiedervereinigung seiner beiden besten Freunde betraf. «Aber … warum wohnst du dann bei Struck? Warum …?», entfuhr es ihm wie ein letztes Aufbäumen.
    «Nun, weil zur Verpartnerung zwischen geschlechtsreifen Spezies neben gewissen hormonellen Abläufen auch die physische Verfügbarkeit gehört. Ein nicht zu unterschätzender Faktor.»
    «Was?!»
    «Weil Strucks Nummer die erste Nummer auf der Wahlwiederholung meines Handys war. Erinnere dich, ich stand am Bahnhof, es schüttete wie aus Kübeln, und mein Exgatte hatte ein Tête-à-Tête mit einem Milbenkäse. Soll ich dir mal was sagen, Viktor?»
    «Ich bitte darum.»
    «In dem Augenblick wusste ich, dass es Zeit für einen neuen Lebensabschnitt war. Es war der richtige Zeitpunkt, etwas Neues auszuprobieren.»
    «Was? Auf dem Bahnhof, einfach so? Am Ende hatte es gar nichts mit Gregor zu tun? Und mit dem Milbenkäse auch nicht?»
    «Natürlich nicht. Gregor ist da für gar nichts verantwortlich.»
    Viktor Liebermann wurde bleich. Jobst Freitag blies die Backen auf, um nichts sagen zu müssen.
    «Aber … Augenblick mal, Annelies. Heißt das, wenn das meine Nummer gewesen wäre auf deiner Wahlwiederholung, dann würden wir beide heute das Haus teilen? Ich meine, von Bett will ich mal gar nicht reden.»
    «Vermutlich. Aber es war eben Strucks Nummer, weil ich kurz zuvor noch mit ihm wegen ein paar Untersuchungsergebnissen gesprochen hatte.»
    «Weiß er das?»
    Annelies klopfte mit dem Löffel an ihre Nase und sagte: «Nein. Warum sollte er das wissen müssen? Ich rede mit meinen Labortieren auch nicht über Versuchsabläufe.»
    Hölderling, der es nicht wagte, durch die Tür zu gehen, hörte jedes Wort und hielt die Luft an, als er die Frage hörte, die Viktor Annelies nun stellte.
    «Ja, liebst du ihn denn? Ich meine, den Struck?»
    «Äh … nicht dass ich wüsste, was du damit meinst.»
    «Dann ist er tatsächlich nichts weiter als ein Versuchskaninchen!»
    «Ein erwachsenes Versuchskaninchen, das seine eigenen Entscheidungen trifft.»
    «Aber nicht im Sturm der Hormone und der physischen Präsenz, um es mal mit deinen Worten zu sagen. Annelies, ich kann den Kerl nicht leiden, aber er tut mir trotzdem leid. Und mir graut vor dir.»
    «Das weiß ich, Viktor. Aber ich bin nie anders gewesen. Selbst der Kinderpsychologe hat seinerzeit behauptet, ich sei ein therapieresistentes Monster, das eines Tages im Knast landen wird, weil es lebende Babys sezieren würde, wenn es meinem Monsterkopf in den Sinn käme, das zu tun. Ich habe sozusagen einen Persilschein in Soziopathie.»
    «Das stimmt. Alle hatten Angst vor dir. Nur Gregor nicht.»
    «Weil er ein Romantiker ist. Er sieht, was er sehen will. Und deswegen kennt er keine Angst. Gregor schwebt ständig in Lebensgefahr. Ist dir
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