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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)
Autoren: Edda Minck
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Notizbücher am Ende eine Tasche aus gefaltetem Papier. Er griff hinein und fand ein fleckiges Automatenfoto, auf dem die lachenden Gesichter zweier Teenager zu sehen waren.
    «Wer ist das?», fragte Zabel.
    «Der Eine, von dem Constanze Mauerberg schreibt und dessen Namen sie in dem Tagebuch nie genannt hat. Der Vater von Susan-Moon Mauerberg.»
    «Ja und? Erkennst du die Person auf dem Foto?»
    Hölderling nickte und steckte das Foto mit zitternden Fingern zurück ins Buch. «Und ob ich den kenne.»
    Zabel verabschiedete sich vom diensthabenden Arzt und sagte dann zu Hölderling: «Soll ich dich nach Seelsberg fahren, du hast doch dein Auto da noch rumstehen?»
    «Nee, lieber nicht. Ich könnte mich bemüßigt fühlen, Blut fließen zu lassen. Conrad Fausts Blut. Ich hole das Auto irgendwann. Bring mich nur nach Hause.»

    Und dort werde ich bleiben, bis ich ein Loch ins Sofa gelegen habe, dachte Hölderling.

    Er war nicht darauf gefasst, dass seine Pläne schneller durchkreuzt wurden, als er sich je hatte vorstellen können. Er war aufs Sofa gefallen und in einen tiefen Schlaf gesunken, kaum dass sein Kopf das Polster berührt hatte. Er hatte verschlafen, dass Sophie Wackernagel gekommen war, um nach dem Rechten zu sehen. Sie hatte mit Zabel gesprochen, der angerufen hatte, um die Abholung von Hölderlings Wagen zu organisieren. Viktor war erstaunlicherweise schon wieder so fit gewesen, Zabel mitteilen zu können, wo sich das Auto befand. Sophie Wackernagel hatte Hölderling mit einer Decke zugedeckt und saß nun schon seit Stunden in der Küche, in der Hoffnung, ihr Arbeitgeber würde endlich mal die Augen aufschlagen. Die Geschichte, die Zabel ihr erzählt hatte, hatte sie darauf vorbereitet, dass schlimme Zeiten bevorstünden, und sie wollte sich selbst davon überzeugen, wie schlimm sie werden würden. Schließlich hing ihre Wochenplanung davon ab. Aber Hölderling schlief Stunde um Stunde tief und fest. Zwischenzeitlich klingelte es an der Tür, und ein freundlicher Polizeibeamter reichte den Autoschlüssel herein und erklärte Sophie, wo er den Wagen abgestellt hatte. Da sich am Zustand Hölderlings so weit nichts geändert hatte, bat Sophie den Polizisten, ihr beim Reintragen des Gepäcks behilflich zu sein. Wenigstens hatte sie nun etwas zu tun. Koffer auspacken, Waschmaschine füllen und warten.
    Während der Kochwäsche meldete sich Zabel noch einmal und erkundigte sich nach dem Zustand seines Freundes.
    «Nichts Neues. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er ist im Koma.»
    «Na, dann. Ich wollte nur mitteilen, dass Dr. Seydelbast schon aus dem Krankenhaus entlassen worden ist.»
    «Ich notiere es», sagte Sophie und kritzelte etwas auf einen Notizblock, der auf der Küchentheke lag.
    «Wann gehen Sie nach Hause?», fragte Zabel mit Besorgnis in der Stimme.
    «Sobald ich weiß, dass ich ihn alleine lassen kann, aber dafür muss er erst mal wach werden. Ich hab Semesterferien, zur Not kann ich mein Referat auch hier schreiben», sagte sie.
    «Wenn er Sie nicht hätte», sagte Zabel.
    Im selben Augenblick ging die Türglocke. «Ich muss auflegen», sagte Sophie und ging zur Tür.
    Bevor Frau Klingel überhaupt den ersten Stock erreicht hatte, eilte ihr der Duft des Kirschstreusels voraus. Wenn das keinen Toten aufwecken konnte, dachte Sophie und bedankte sich bei Zabels Sekretärin für die milde Gabe.
    «Ich will auch nicht stören», flüsterte Frau Klingel.
    «Tun Sie nicht. Der Herr Kommissar befindet sich im Post-Ermittlungs-Koma oder im Post-Annelies-Begegnungs-Koma-Trauma oder wie auch immer man das nennen möchte.»
    Frau Klingel reichte Sophie die Hand und sagte: «Liebschen, seien Sie mal nicht zu streng mit dem Herrn Hölderling. Von nix kütt nix.»
    Sophie hätte das jetzt gern erklärt gehabt, aber Frau Klingel hatte sich schon umgedreht und lief die Treppe hinunter. Nach ein paar Stufen drehte sie sich noch einmal um und sagte: «Sie dürfen auch ein kleines Stückchen, aber nicht zu viel.»
    «Danke, aber ich vermeide Eier, Milch und weißen Zucker.» Sophie schloss die Tür und schnupperte an der Tupperdose. Könnte sich aber heute ändern, dachte sie und machte noch einen Versuch, Hölderling aufzuwecken, indem sie den Deckel der Tupperdose abhob und dem Schlafenden den Kuchen unter die Nase hielt. Es passierte nichts. So weit zum Thema magische Kräfte. Sophie brach ein Stück vom Kuchen ab und kostete. So ganz anders als die veganen Kuchen aus dem Bioladen. Sie
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