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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Mallory
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zurück und hob ihre Kleider vom Boden auf. »Ich muss gehen. Jetzt.«
    »Miranda!«
    Vor der Tür blieb sie stehen, verfolgt von seiner verzweifelten Stimme. Noch einmal überdachte sie ihre Entscheidung. Er liebte sie, würde es ihr viele Nächte schwören und beweisen. Und wer sagte, dass sie mit ihm nicht Kinder haben konnte? Von ihm anerkannt und damit durchaus für die Zukunft mit allen Möglichkeiten ausgestattet, außer mit klangvollen Titeln. Und sie selbst könnte ihre eigenen geselligen oder literarischen Zirkel bilden, ohne dass irgendjemand daran Anstoß nahm. Und dennoch, davon war sie überzeugt, würde ein solches Leben sie Zentimeter um Zentimeter weiter von ihm wegführen.
    »Ich liebe dich«, sagte sie leise, ohne sich umzudrehen. »Mitsamt deinen Pseudonymen, mit all deinen Stärken und Schwächen. Niemals gab es etwas, dessen ich mir so sicher war.«
    »O Miranda!«
    Sie ertrug es nicht, sein Gesicht zu sehen. Deshalb verschloss sie die Augen, tastete nach der Klinke und drückte sie hinunter. Knarrend schwang die Tür auf.
    »Genauso sicher weiß ich, dass ich dich verlassen muss. Allein um Klarheit zu gewinnen und herauszufinden, wovor ich mich so lange gedrückt habe. Ich denke ernsthaft darüber nach, für eine Weile nach Paris zu gehen. Und vielleicht, ganz vielleicht sehen wir uns wieder, wenn ich zurückkomme.«
    Sie strich über den Türrahmen, berührte das Holz, das zwei Bereiche trennte – den Flur für die Dienstboten und die Herrschaftsräume.
    »Leb wohl, Maxim.«
    Sie überquerte die Schwelle und betrat wieder die Welt, aus der sie gekommen war.

21
    Geheimnis 7: Drehen Sie den Schlüssel herum. Öffnen Sie das Schloss, und ergreifen Sie den Schatz, der hinter der Tür wartet. Und sobald der Schlüssel gefunden ist – lassen Sie ihn nie wieder los.
    Aus: »Die sieben Geheimnisse der Verführung«
    Durch die Fenster schien das Morgenlicht in den Ausstellungsraum. Zu früh für die meisten Pariser, um Gemälde zu bewundern. Doch wie Miranda wusste, besuchte man die Museen am besten, kurz nachdem sie ihre Pforten geöffnet hatten. Dann war das Licht hell, die Atmosphäre ruhig und beschaulich, und niemand saß auf den Bänken.
    Seit einem Monat hielt sie sich inzwischen in Paris auf. Ein sonderbarer Monat, anfangs erfüllt von Selbsterforschung und Selbstmitleid, bis sie fähig war, ihr Leben und ihre Zukunft zu planen.
    Einen literarischen Verein hatte sie bereits schriftlich für die Zeit nach ihrer Rückkehr organisiert. Dreimal pro Woche sollten sich die Mitglieder in der Buchhandlung ihres Onkels treffen – die gerade renoviert und um den angrenzenden Laden vergrößert wurde. Im Rahmen dieses Vereins bestand auch das Angebot, lesen zu lernen.
    Es gab einen wohlhabenden, ihr sehr gewogenen Gönner, der das Projekt unterstützte. In ihrem Schoß lag ein Pergament, aus dem der Duft von Bergamotte aufstieg. Zärtlich streichelte sie darüber.
    Sie hatte auch die anderen Briefe mitgebracht, alle von der gleichen Hand geschrieben. Und doch vereinten sie in sich jene drei Männer, die sie in der Person des einen liebte. Noch immer. Sie machten es ihr schwer, sich von ihm fernzuhalten, und bildeten eine solide Brücke zu ihm, die inzwischen aus Wahrheit und Vertrauen bestand. Aus Ehrlichkeit und Freundschaft, Intimität und Humor. Und natürlich aus Leidenschaft. Ja, auch die existierte nach wie vor zwischen ihnen. Manche ihrer unausgesprochenen Fragen waren beantwortet worden, andere nicht. Sie hätte sie auch nicht zu stellen gewagt.
    Ihre Korrespondenz war rege gewesen. Seine ersten Briefe klangen reuevoll.
    Für alles kann ich mich nicht entschuldigen – für das Glück, dich zu kosten, zu genießen, dich an mich zu fesseln in jeder Hinsicht, die in meiner Macht stand. Aber für die Halbwahrheiten und die Täuschungen bitte ich um deine Verzeihung, auch für meine Bereitschaft, dich der Öffentlichkeit auszusetzen, dich auf jene Weise zu besitzen, die ich für die einzig dauerhafte hielt. Und solltest du dich nach meinem gebrochenen Herzen sehnen, würde ich niederknien.
    Andere gaben Auskunft über sein Tun und Lassen, doch auch sie zeugten von einer ganz neuen offenen Vertrautheit zwischen ihnen.
    Heute Abend sprach ich mit dem Marquess. Wie er mir gestand, hat er schon monatelang von meiner Autorschaft gewusst und sich sehr darüber gefreut. Wir teilten uns eine Flasche Portwein. Sogar Mutter gesellte sich hinzu, als sie mich in seinem Arbeitszimmer antraf. Die beiden planen
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