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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Mallory
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eine Seereise. In jedem Hafen wollen sie haltmachen und sehen, was es zu entdecken gibt. Anscheinend dachte der Marquess, diese Neuigkeit würde dich amüsieren. Keine Ahnung, warum er das glaubt. Aber manchmal kommt er auf die verrücktesten Ideen …
    Und schließlich jetzt die Worte, die eine neue Basis verhießen, auf der sie einander endlich ebenbürtig wären.
    Meine Liebe. Meine Rettung.
    Miranda blickte von dem Brief auf, den sie gestreichelt hatte. Trotzdem musste sie bei klarem Verstand bleiben, durfte nicht erneut im Überschwang der Gefühle reagieren.
    Nicht nach der neuesten Nachricht von Georgette.
    Die Freundin sorgte dafür, dass sie über alles, was in London geschah, auf dem Laufenden blieb. Und ihre Schreiben waren weitaus informativer als die des zerstreuten Onkels oder der Damen aus ihrem Buchclub. Gerade eben hatte sie von Georgette einen höchst interessanten Zeitungsausschnitt aus der Daily Mill erhalten, gefolgt von dem Brief, den sie in ihren zitternden Händen hielt und deren Sinn und Bedeutung sie noch nicht wirklich zu erfassen vermochte.
    Auf dem Marmorboden hinter ihr kamen vertraute Schritte näher. Zugleich umwehte sie ein betäubender Duft nach Bergamotte, der nicht mehr allein von dem Pergament aufstieg. Und ganz schwach meinte sie zudem Jasmin und Lilien zu riechen wie an jenem Abend in Vauxhall.
    Obwohl ihr Herz schneller klopfte, kam eine wunderbare innere Ruhe über sie. Sie vergaß die Gemälde und alles um sie herum, atmete nur den Duft und spürte den warmen Hauch, der sehnsüchtig ihren Nacken streichelte.
    »Und was hältst du von den Museen? Von Paris?« Die Stimme hinter ihr klang etwas müde. Und dennoch ungeduldig, als habe der Sprecher es nicht erwarten können hierherzukommen.
    »Was ich davon halte? Ich hätte nicht so lange warten dürfen, sie mir anzusehen«, erwiderte sie leise.
    Er trat an ihre Seite. Schwarz gekleidet mit ein bisschen Weiß, dunkles Haar, gemeißelte Züge. Der wunderbarste Anblick seit Wochen. »So ähnlich erging es mir. Weil ich mir verzweifelt etwas einbildete, setzte ich falsche Prioritäten und hätte fast mein Liebstes zerstört. Die Wartezeit war meine Strafe.«
    »Hast du das schon einmal gesehen?« Miranda zeigte auf das Bild, das sie vor Downings Ankunft betrachtet hatte.
    »Die Mona Lisa. Sehr oft. Während meiner Europareise.«
    »Dann interessiert sie dich wohl nicht mehr.«
    »Doch, ein großartiges Kunstwerk.« Er berührte ihren Scheitel. »Immer wieder wird diese Frau mich faszinieren. Wie du.«
    Sie sah zu ihm auf, wich seinem Blick aus, musste endlich die Frage stellen, die ihr auf der Seele brannte, seit Georgette ihr die Klatschkolumne geschickt hatte. »Und … deine Hochzeit?«
    Er setzte sich zu ihr, hob ihr Kinn an und zwang sie, ihn anzuschauen. »Ich werde Charlotte nicht heiraten.«
    »Nicht?« Mehr brachte sie nicht heraus. Also stimmte das Gerücht. Und dann seine letzte Nachricht …
    »Zu kalt für mich. Ich brauche jeden Morgen etwas Warmes, das mich weckt.« Zärtlich strich er eine Locke aus ihrer Stirn.
    »Getrennte Schlafzimmer sind eine gute alte Tradition.«
    »Die ich hasse.«
    »Oh? Und was wirst du tun?«
    »Wahrscheinlich eine Frau heiraten, auf deren intime Nähe ich mich jeden Morgen freue. Ohne die ich vor dem Frühstück nicht leben kann. Oder vor dem Lunch. Zu der ich nach allen Geschäften gerne nach Hause eile, so schnell wie möglich. Die ich am liebsten daheim einsperren würde – nicht um sie zu verstecken, sondern weil ich sie ganz für mich haben und ihr geliebtes Gesicht sehen will und hören möchte, was ihre süßen Lippen mir zuflüstern.«
    »Das klingt … himmlisch«, hauchte Miranda. In diesen Worten fand sie alles, was der Brief in ihrer Hand versprochen hatte.
    »Meinst du das ernst? Dann muss ich wohl von dir reden.« Sein Mund streifte ihren. Sanft und betörend. Von Gefühlen überwältigt, wäre sie fast in Tränen ausgebrochen.
    »Was ich in diesem letzten Monat durchgemacht habe, kannst du dir nicht vorstellen«, fügte er leise hinzu.
    »Oh«, entgegnete sie leichthin, »besonders glücklich war ich auch nicht.«
    »Hättest du meine Briefe nicht beantwortet – keine Ahnung, wozu ich fähig gewesen wäre.«
    »Niemals wollte ich dich kränken oder verletzen.« Sie holte tief Atem. »In jener Nacht musste ich einfach fortgehen, weil es wichtig für mich war. Und für dich ebenso.«
    »Ja, ich weiß. O Gott, dieses qualvolle Warten zwischen meinem ersten Brief an dich und
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