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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Autoren: Yara Nacht
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Entsetzt hielt er die Luft an. Hinter und neben ihm knackten jäh Äste, als würde sich jemand in seiner Nähe herumtreiben. Spontan drehte er sich um. Doch so beunruhigend der ihn umgebende Wald auch war, er konnte nicht zurücklaufen, da ihn Stember und die sonderbare Frau sonst gesehen hätten. Sofort drangen Alfreds Worte in sein Gedächtnis, sich nachts nicht draußen aufzuhalten. Vermutlich hätte er dessen Warnung ernst nehmen sollen. Aber was war mit Stember geschehen? Was tat er da? Weshalb hatte er sich ins Freie begeben, wenn es doch angeblich so gefährlich war? Und warum war die Frau aus dem See gekommen?
    Mit einem Mal machte sich ein lautes Pfauchen bemerkbar. Valentin hatte sich nicht getäuscht – etwas war dicht hinter ihm. Dennoch wandte er seinen Kopf wieder nach vorn. Unerwartet trafen ihn die Augen der Frau, die sich nun zu ihm gedreht hatte.
    Valentin schluckte. Es war unmöglich, dass sie ihn trotz der sicheren Finsternis des Waldes ausmachen konnte. Stember fiel im selben Moment regungslos neben ihr zu Boden. Doch sie ignorierte es. Wenige Augenblicke später rührte sich der Wirt wieder und starrte ebenfalls mit aufgerissenem Mund zu ihm. Aber über seine Lippen kamen anstelle einer Stimme bloß qualvolle Laute.
    Valentin hatte genug gesehen. Er musste hier weg. Hastig rannte er durch den Wald zum Haus zurück und schlug die Tür hinter sich zu. Auf der Treppe nahm er zwei Stufen auf einmal nach oben. Er war völlig außer Atem, als er sich in seiner Kammer einsperrte. Sofort fielen seine Augen auf die wieder leuchtende Lampe und das offen stehende Fenster. Dabei war er sich sicher, es geschlossen zu haben – von der Lampe ganz abgesehen. Doch das war noch nicht alles. Auf der Glasscheibe haftete irgendetwas. Es war, als hätte ihm jemand eine schriftliche Schauerbotschaft hinterlassen. Valentin trat näher heran und erblasste sogleich. Es war eine rote Flüssigkeit, die am Glas dickflüssig herunterrann. Sie roch eigenartig. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, so wusste er intuitiv, dass es sich bei dem Farbstoff um Blut handelte. Ein strenger, eisenhaltiger Geruch stieg ihm in die Nase.
    Du bist so gut wie tot, lauteten die Worte, die dort standen.
    Schockiert stieß er das Fenster zu und lief ins angrenzende Bad, wo seine Klamotten zum Trocknen auf einem alten Heizkörper hingen. Sie waren nicht mehr ganz so nass, aber auch noch nicht trocken. Flüchtig überlegte er, was er tun sollte. Wer war dieser Stember? Wollte er ihm bloß einen Schrecken einjagen?
    Gedankenverloren ging er zurück ins Zimmer und griff nach dem Telefonhörer, während sein Blick das Fenster nicht aus den Augen ließ. Doch die Leitung war nach wie vor tot.
    Ein stärker aufkommender Herbststurm tobte um das Haus und ließ die sich vor dem Fenster befindlichen Baumwipfel unheimlich hin und her wippen.
    Valentin setzte sich aufgewühlt auf das Bett. Es geschahen Dinge, die mit einer natürlichen Erklärung nichts mehr zu tun hatten. Er spürte deutlich, dass in diesem Wald etwas Unheilvolles existierte. Noch nie zuvor hatte er so etwas wahrgenommen. Es war ein vernichtendes Gefühl, als würde bald etwas Schreckliches geschehen. Sofort dachte er an Stember und die geheimnisvolle Frau. Auch wenn er in der Dunkelheit nicht alles hatte wahrnehmen können, so war ihm dennoch ihr leerer, fast toter Blick aufgefallen, als sie in seine Richtung gestarrt hatte.
    Valentin gruselte es jetzt noch. Er war so verwirrt, dass er überhaupt nicht mehr wusste, was er denken sollte. Für den Augenblick entschied er sich, einfach abzuwarten und in seinem Zimmer zu bleiben. Eine Alternative hatte er ohnehin nicht.
     
    ***
     
    „Aufstehen!“, ertönte es lautstark vor Valentins Kammer. Es war die hocherfreute Stimme Stembers.
    Valentin öffnete seine Augen und rieb sich die Stirn. Die Nacht war kurz gewesen, und er hatte fast keinen Schlaf gefunden. Immer wieder hatte der tobende Wind die Äste der Bäume gegen die Scheiben gepeitscht.
    Er seufzte laut. Wie spät es wohl schon sein mochte?
    „Herr Burger?“, hörte er den Wirt erneut rufen. „Stehen Sie endlich auf – es ist bereits später Nachmittag. Ich habe ein gutes Essen für Sie gekocht!“
    Später Nachmittag?
    Mit gemischten Gefühlen schwang Valentin sich aus dem Bett und ging zur Tür. Noch ehe er diese öffnete, hielt er skeptisch inne.
    „Was haben Sie gestern Nacht bloß da draußen gemacht?“, fragte er vorsichtig nach und wartete vor verschlossener Tür
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