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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Autoren: Yara Nacht
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schaute ihn aufmerksam an, weil er seinem Gastgeber nicht ganz folgen konnte. Langsam nervte ihn dieses Gesülze vom Bösen.
    Erneute Stille trat ein, die jedoch nicht lange währte. „Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Was wollen Sie auf Mortem Castle?“
    „Ich möchte mich nur umsehen. Die alte Frau, von der ich Ihnen erzählt habe, denkt ebenfalls, dass hier das Böse herrsche. Sie sprach von einem Erwachen ...“
    Stember lachte boshaft, wurde jedoch blitzschnell wieder ernst. „Haben Sie sich verletzt, als Sie unter Wasser gezogen wurden?“
    Valentin sah ihn verwirrt an und dachte sofort an seine schmerzenden Fußgelenke. „Meine Fußknöchel, sie bluteten ein wenig.“
    Prompt wurde Stember nervös und bedachte Valentin streng. „Heute Nacht können Sie hierbleiben. Aber nur für diese eine Nacht“, erklärte er und strich sich fahrig über die Stirn. „Auf dem Dachboden habe ich eine alte Kammer, die früher mal als Gästezimmer diente. Der Raum steht schon sehr lange frei. Meinetwegen können Sie dort schlafen, wenn Sie wollen.“
    „Danke, das würde ich wirklich gern.“
    „Gut, dann hätten wir das auch. Eines wundert mich allerdings.“
    „Was meinen Sie?“, fragte Valentin abwartend.
    „Dass Sie noch am Leben sind“, nuschelte er und schüttelte dabei unentwegt und ungläubig den Kopf. Es dauerte eine Weile, ehe er weitersprach. „Das Beste wäre natürlich, das Schloss überhaupt zu meiden. Aber das wird schwer werden, da Sie ja wegen des Schlosses gekommen sind. Deshalb – wenn Sie schon unbedingt da hingehen müssen, dann sollten Sie das nur tagsüber tun. Das ist nicht etwa ein blöder Spruch, sondern eine Warnung, die ich an Ihrer Stelle sehr ernst nehmen würde. Die Wälder hier sind rau und vor allem nachts alles andere als sicher.“
    Doch das Verbotene reizte Valentin umso mehr. Ungeduldig blickte er auf seine Uhr, deren Zeiger durch das Wasser stehen geblieben waren. „Wie spät ist es eigentlich?“
    Alfred schaute ebenfalls auf seine Armbanduhr. „Kurz nach dreiundzwanzig Uhr. Also schon sehr spät. Für gewöhnlich schlafe ich um diese Zeit.“
    Valentin nickte dankend. Der letzte Zug war bereits gefahren. Er musste das Angebot von Stember ohnehin annehmen. Seine Hirnzellen ratterten unaufhörlich. Den morgigen Tag würde er dazu nutzen, sich umzusehen, bevor er mit der letzten Bahn nach Hause fahren wollte. Davon sagte er Stember jedoch nichts. „Haben Sie auch ein Handy oder ein Festnetztelefon, das ich benützen könnte?“, wollte er stattdessen wissen.
    „Natürlich habe ich einen Telefonanschluss“, erwiderte Stember und brummte: „Nur, weil ich abgelegen lebe, heißt das nicht, dass ich zurückgeblieben bin ... Von mir aus können Sie auch von Ihrem Zimmer aus telefonieren.“
    „Danke“, wiederholte sich Valentin und wunderte sich über die spontan aufbrausende Art seines Gegenübers.
    „Schon gut. Bedanken Sie sich bloß nicht zu früh“, murmelte Stember auf einmal etwas kleinlauter und wurde wieder sichtlich nervös. „Ich werde nach oben gehen und Ihr Bett frisch überziehen. Wenn Sie sich waschen wollen – an das Schlafzimmer grenzt ein kleines Bad.“ Er überlegte für einen Moment. „Tun Sie mir oder sich selbst den Gefallen und öffnen Sie das Fenster nicht.“
    Valentin zog seine Brauen fragend nach oben. Es wurde immer unheimlicher. Stember sprach von einem Herrscher der Dunkelheit und vom Nichtöffnen der Fenster. Was wollte er ihm damit mitteilen? Glaubte der Mann etwa an Graf Dracula?
    Seufzend schüttelte er den Kopf.
    „Was passt Ihnen denn nicht?“, erkundigte sich Stember sofort ruppig.
    „Es ist nichts, wirklich. Ich habe mich nur gerade gewundert ... Bin Ihnen jedoch sehr dankbar, dass Sie mich hier übernachten lassen. Wirklich.“
    Stember grollte unhöflich etwas vor sich hin. Dann fügte er wieder freundlicher an: „Schon gut. Ich werde jetzt nach oben gehen. In der Zwischenzeit können Sie ja in Ruhe den Tee trinken.“
    Valentin bejahte leise, beobachtete seinen Gastgeber aber misstrauisch, wie dieser sich zigmal vergewisserte, die rustikale Haustür auch wirklich verschlossen zu haben. Zusätzlich schob er noch einen wuchtigen Holzriegel davor.
    Erstaunt verfolgte Valentin Stembers Bewegungen, ehe dieser verlegen den Raum verließ. Nach einer Weile stand auch er auf und folgte mit den Klamotten in der Hand dem Wirt. Er gelangte in eine altmodische Diele, von deren Decke eine kleine Lampe an einem losen Kabel
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