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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Autoren: Yara Nacht
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verlieben. Hatte er sich die ganze Zeit über selbst etwas vorgemacht?
    Dass seine Eltern ihn mehr oder weniger in diese Berufslaufbahn gedrängt hatten, war die eine Sache, die andere Ursache lag jedoch viel tiefgründiger. Das wusste er jetzt.
    „Ach Bastian, ich wünschte, es wäre alles viel einfacher“, sagte er leise in den pfeifenden Wind hinein. Auch wenn er fror, blieb er sitzen. Die Kälte machte ihm nichts aus, wärmten doch die wunderbaren Gefühle, die er mit den Gedanken an Bastian verband, seine Seele.
    Nach einigen Minuten stand er wieder auf und lief geradeaus auf das alte Anwesen zu. Doch ein plötzlich aufkommendes Geräusch hinderte ihn an seinem Vorhaben und ließ ihn innehalten. Ein Pferd wieherte in unmittelbarer Nähe. Mit langsamen Schritten ging er den Lauten nach. Sie kamen von dem Schuppen, der an das Anwesen grenzte. Ein mulmiges Gefühl stieg in Valentin hoch, und sein Bauchgefühl sagte ihm, dass sich etwas Böses hinter dem Mauerwerk dieses Schlosses verbarg. Trotzdem näherte er sich der Scheune und versuchte das breite Holztor zu öffnen. Doch es war verriegelt. Hellwach drang das leise Schnauben von Pferden zu ihm heraus. Mortem Castle war also doch bewohnt. Vermutlich erklärte das auch die Stimme, die er gehört hatte. Doch was war mit dem Sturz in den See?
    Jemand hatte ihn hineingerissen. Es war, als hätten Monsterkrallen an seinen Beinen gezogen. Doch woher hatte dieser Jemand den schier unmenschlichen Kraftaufwand genommen?
    Valentin versuchte den Schuppen noch einmal zu öffnen, doch trotz großer körperlicher Anstrengung gelang es ihm nicht. Somit ging er weiter zum Eingang des heruntergekommenen Schlosses. Es war eine breite Tür, die nur leicht angelehnt war. Sie krächzte laut, als er sie weiter aufschob und frech eintrat. Sie erinnerte ihn tatsächlich an alte Draculafilme.
    Plötzlich war alles wieder zugegen, als wäre es soeben geschehen – der Nebel, die krallenartigen Hände, die ihn nach unten gezogen hatten, die ägyptische Barke auf dem Seegrund und die Mumien ... Es waren zu viele Dinge auf einmal, wofür er bis jetzt keine Erklärung gefunden hatte. Trotzdem glaubte er nicht daran, sich alles nur eingebildet zu haben. Auch wenn sein Verstand es nicht nachvollziehen konnte.
    Beunruhigt sah er sich im Anwesen um. Die Dochte der Kerzen in den schmiedeeisernen Halterungen brannten an den Wänden. Also wohnte tatsächlich jemand hier. Schließlich musste sich wer um die Pferde kümmern. Doch warum so altmodisch? Oder gehörte das zur Taktik, noch mehr Touristen anzulocken?
    Alte, verfallene Schlösser übten schließlich seit jeher einen Reiz aus. Valentin betrachtete das Bauwerk. So etwas hatte er noch nie gesehen. Er stand inmitten der ehemaligen Eingangshalle, von der aus man in mehrere Räume gelangte. Zumindest die meisten Bauteile der Innenmauern waren in gutem Zustand. Dennoch zog es von allen Seiten unangenehm herein, da ein paar Fensterscheiben zersplittert waren.
    Unwillkürlich fiel sein Blick auf den Boden, wo sich braungelbes Herbstlaub angesammelt hatte. Seine Augen schweiften weiter zur Stiege, die sich unweit vor ihm befand und von der bereits einige Treppenstufen fehlten. Das Holz sah morsch aus. Auf dem Geländer saßen ein paar Krähen, deren Federn schwarz glänzten. Stumm sahen sie ihn an.
    Valentin war diesen Tieren noch nie so nahe gekommen. Ihre Schnäbel wirkten gefährlich, und er fühlte sich unbehaglich.
    Ein plötzlich auftauchender Schatten auf dem Boden lenkte ihn jedoch von den Vögeln ab. Gleich darauf vernahm er ein unüberhörbares Geräusch. Schnell schaute er nach oben. War da etwas?
    Irgendetwas bewegte sich dort, gleich neben dem Loch im Dach. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Sein Herz schlug kräftig, als er seinen Blick wieder abwandte und langsam die Treppe ansteuerte. Die Krähen versuchte er weitestgehend zu ignorieren. Sonderbarerweise schienen sie dasselbe mit ihm zu tun.
    Er sah hinauf und erschrak sogleich, als die Tiere mit einem Mal krächzend aufflogen, als hätten sie einen Geist gesehen. Aufgeregt flatterten sie in die obere Etage. Valentin blickte ihnen sprachlos nach und fasste sich an die Brust. Die Vögel hatten ihm einen Riesenschrecken eingejagt.
    Als er sich einigermaßen beruhigt hatte und weitergehen wollte, fuhr er abermals zusammen. Wie aus dem Nichts aufgetaucht, stand nun am oberen Treppenabsatz eine fremde Gestalt, die mit Sicherheit zuvor nicht dort gewesen war. Es war ein junger Mann,
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