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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Autoren: Yara Nacht
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auf eine Antwort.
    Stille trat ein.
    „Ich ... ähm ... nichts.“
    Valentin drehte den Schlüssel um und machte mit einem kräftigen Ruck auf. „Wie – nichts?“ Als er Stember jedoch gegenüberstand, verharrte er mit einem Blick auf diesen. Alfred hatte dunkle Augenringe, und seine Pupillen wirkten verändert, als hätte er Medikamente genommen.
    „Geht es Ihnen gut?“, hakte Valentin beunruhigt nach.
    Ein heftiges Kopfnicken des Wirtes war die Folge. „Ja, aber sicher doch. Schöner könnte ein Spätnachmittag gar nicht sein.“
    Zweifelnd sah Valentin ihn an. „Ach, und wieso? Das hörte sich gestern bei unserem Gespräch noch deutlich anders an.“ Kurz überlegte er. Wenn es tatsächlich schon später Nachmittag war, dann musste er am frühen Morgen wieder eingeschlafen sein. Aber hatte er nicht zuletzt am Bett gesessen?
    Stember kicherte seltsam und wirbelte aufgeregt mit der Hand in der Luft herum. „Wir haben doch alle mal einen schlechten Tag, nicht wahr?“
    Valentin nickte, innerlich jedoch traute er den Worten keineswegs. Irgendeine Veränderung schien mit dem Mann vorgegangen zu sein. Eine Veränderung, die ihm nicht gefiel.
    „Was haben Sie da draußen gemacht?“, wiederholte er deshalb seine Frage. Er wollte sich nicht von fadenscheinigen Ausreden abwimmeln lassen.
    „Wo denn?“
    „Sie wissen genau, was ich meine. Sie haben sich mit einer Frau getroffen, die aus dem Wasser kam, und der Sie ... Ihr Handgelenk hingehalten haben.“ Valentin stutzte selbst für einen Moment, da das, was er gerade gesagt hatte, unrealistisch und völlig schwachsinnig klang.
    „Ach wo! Sie sehen wohl zu viele Filme, Herr Pfarrer!“, gluckste Alfred und hielt sich vor Lachen den Bauch.
    „Was ist so komisch?“, wollte Valentin wissen.
    „Überhaupt nichts ... Wie ich sehe, passt Ihnen die Kleidung meines Sohnes ausgezeichnet. Sind Ihre eigenen Sachen über Nacht denn trocken geworden?“
    Valentin atmete tief durch und gab sich geschlagen. „Muss erst nachsehen.“
    „Dann tun Sie das. Wenn Ihre Kleider noch nicht ganz trocken sind, nehmen Sie sie einfach mit nach unten. Über dem Kamin werden sie es bestimmt.“
    „Ja, mach ich.“
    „Gut, dann kommen Sie runter in die Stube, ja? Ich gehe schon mal vor.“ Mit einem Pfeifen lief Stember gut gelaunt die Treppe hinunter.
    Valentin hingegen schüttelte verblüfft den Kopf und sah ihm ungläubig nach.

 
    M it den Klamotten in der Hand betrat Valentin die Gaststube. Alfred kam ihm sofort entgegen und nahm ihm die Kleidung ab, um sie auf einer Vorrichtung über dem Kamin trocknen zu lassen. Dann lief er zurück und bat ihn, am gedeckten Tisch Platz zu nehmen. Doch Valentin blieb lieber stehen.
    „Sie kommen mir so aufgekratzt vor“, stellte er fest. Die spontane Charakterveränderung, die mit Stember vonstattengegangen war, beunruhigte ihn nach wie vor.
    „Mir geht es bestens. Bestens geht es mir“, wiederholte dieser sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Setzen Sie sich doch endlich. Ich habe Ihnen einen selbst gekelterten Wein eingeschenkt.“
    Automatisch glitten Valentins Augen über das Glas. Gleich darauf schluckte er unwillkürlich. Dieses Getränk sah ganz und gar nicht nach Wein aus, sondern eher wie eine Brühe oder ... Blut, das schon gerann. Angewidert blickte er weg. Eine Gedankenflut überschwemmte sein Gehirn. Dieser Stember schien verrückt geworden zu sein. Sollte es sich tatsächlich um Blut handeln, wollte er gar nicht wissen, woher er es hatte. Nachdenklich ging er zur Vorrichtung des Kamins und griff nach seinem Gewand.
    „Sie können die Sachen meines Sohnes ruhig behalten. Ihre sind ja noch nass!“, bemerkte Stember und schüttelte den Kopf. „Werden Sie sich heute noch auf Mortem Castle umsehen?“
    Valentin nickte dankend, was die Kleidungsstücke anbelangte, zog sich dennoch seine noch feuchte Soutane über und tat danach so, als wäre er sich nicht sicher. „Keine Ahnung. Mal sehen. Wahrscheinlich werde ich nach Hause fahren.“
    Stember musterte ihn kurz. „Es interessiert mich deshalb, weil er schon auf Sie wartet.“
    Valentin atmete tief durch und starrte ihn fassungslos an. „Wer ist er?“
    „Der Gebieter der Finsternis, Dracula. Er hat gesagt, dass er Sie begehrt und nur darauf wartet, Sie persönlich kennenzulernen ...“
    „Soso, Dracula.“ Stember machte sich anscheinend lustig über ihn. Ein Grund mehr, das Haus schnellstens zu verlassen. „Danke noch mal für Ihre Hilfe, aber ich glaube, dass
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