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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Autoren: Yara Nacht
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herabbaumelte, die nur fahriges Licht abgab. An den Wänden hingen verstaubte Vasen, in denen sich getrocknete Rosen befanden. Unangenehmer Schimmelgeruch machte sich bemerkbar. Ein paar Meter weiter sah er zu seiner Linken eine Tür, hinter der sich vermutlich Stembers Schlafzimmer verbarg. Gleich daneben führte eine Holztreppe hinauf in die obere Etage. Es gab dort nur eine einzige Zimmertür, also stieg er die Stufen hoch, trat ohne zu überlegen ein und schloss leise hinter sich ab. Überrascht blickte er sich um, als ihn ein ziehender Schmerz im Rücken überfiel. Kurz hielt er inne, ehe er langsam ein paar Schritte in den Raum machte. Ein altes Bett mit einer noch älteren, bereits ausgefransten Decke befand sich unter der Dachschräge. Gegenüber ein kleiner Kasten mit Holzverzierungen. Rechts war ein runder, offener Durchgang in der Wand, der in ein bescheidenes Bad führte.
    Als er weiterging, knarrte der Boden unter seinen Füßen. Vor dem Fenster mit den Blümchenvorhängen blieb er stehen und schaute durch die verschmutzte Glasscheibe hinaus. Es war bereits stockdunkel, sodass er nur die bewegenden Umrisse der Baumwipfel vernahm, die im Wind unruhig hin und her schaukelten. Leise sang dieser sein Lied. Es hörte sich geradezu unheimlich an.
    Valentin kehrte dem Fenster den Rücken zu und bewegte sich in das angrenzende Bad. Dort legte er seine Sachen ab, die ihm Stember gegeben hatte.
    Zwanzig Minuten später stieg er aus der altertümlichen Wanne und griff nach einem Handtuch, das seitlich in einem Regal lag. Rasch trocknete er sich ab, schlüpfte in die Kleidungsstücke von Alfreds Sohn und lief in sein Zimmer zurück. Das warme Wasser hatte ihm gutgetan. Er versuchte, das Fenster zu öffnen, um den Schimmelgeruch durch etwas frische Luft zu vertreiben. Es dauerte jedoch eine Weile, bis er es aufbekam, da das Holz bereits leicht verzogen war und klemmte.
    Stumm sah er in die Finsternis hinaus, bevor er sich ins Bett legte und unter die Decke kroch. Ihm fiel ein, Angela Thorsten noch anrufen zu müssen. Sie würde sich sonst mit Sicherheit wundern, wo er geblieben war, würde sie ihn am frühen Morgen nicht zu Hause im Pfarrhaus antreffen. Aber konnte er sich um diese späte Uhrzeit noch bei ihr melden?
    Hastig setzte er sich wieder auf, was ihm ein weiteres Mal einen schmerzhaften Stich im unteren Bereich des Rückens einbrachte.
    „Verdammte Kreuzschmerzen!“, meckerte er laut. Dennoch biss er die Zähne zusammen und griff nach dem Hörer des Telefonapparates, der neben ihm auf einem kleinen Nachtschrank stand. Doch die Leitung war tot.
    „Mist!“ Er legte den Hörer wieder auf die Gabel zurück und ließ sich sachte nach hinten sinken, die Decke erneut bis zum Kinn gezogen.
    Im Raum war es mucksmäuschenstill. Nur das Rauschen des Windes war von draußen zu hören. Nachdenklich blickte er zum offenen Fenster hinüber und ließ das Geschehene des Abends Revue passieren. Das Erlebnis am Steg von Mortem Castle gab ihm nach wie vor Rätsel auf. Wer oder was hatte ihn dort unter Wasser gezogen?
    Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, so war ihm sehr wohl klar, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen war. Bis zu diesem Tag war er als Realist durchs Leben gegangen. Und jetzt das?
    Der Vorfall hatte sich ereignet, daran gab es keinen Zweifel.
    Eine ganze Weile dachte er noch nach. Zu einem Ergebnis kam er jedoch nicht. Kurz ärgerte er sich. Vielleicht hätte er gar nicht herkommen sollen. Wieder fiel ihm Rose-Ann Gardner ein. War sie tatsächlich geistesgestört?
    Sie war bereits mehrmals in der Psychiatrie gewesen. Andererseits hielt er sie nicht für verrückt. Vielleicht etwas verwirrt, weil sie sich seiner Meinung nach zu viel in diese Sache hineinsteigerte, aber alles andere wäre übertrieben gewesen.
    Valentin konzentrierte sich auf den Wind, der von draußen hereinheulte, und dachte mit geschlossenen Augen an Bastian. In seinem Geist tauchte dessen schönes Gesicht auf. Er hörte die maskuline Stimme, spürte dessen Hände auf seinem Körper, die ihn sanft berührten. Mit einem kribbeligen Gefühl im Bauchraum verhärteten sich seine Nippel. Langsam wurde er müde. Die Gedanken an Bastian taten ihm gut, wärmten seine Seele und schenkten ihm Kraft. Vorsichtig wälzte er sich auf die rechte Seite, da seine Rückenschmerzen in dieser Position erträglicher waren. Kurze Zeit später schlief er endlich ein.
     
    ***
     
    Ein seltsames Geräusch ließ Valentin aus dem Schlaf erwachen.
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