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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende
Autoren: Meredith Duran
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wir spielen.«
    Der Klang seiner Stimme weckte einen körperlichen Schmerz in ihr, eine Sehnsucht, die so schneidend war, dass es ihr die Kehle zuschnürte. Dies war nicht fair – dass sie auf diese Weise empfand, wenn er hier war, wenn er ihr nahe war und ihr gehören könnte, würde sie jetzt die Hände heben.
    Seine Hände streichelten sie leicht. Sie wusste, dass er die Tränen an ihren Wimpern gespürt hatte.
    »Vielleicht würden Sie uns eine Minute gewähren, Lady Anne?«, sagte er.
    »Oh ja«, kam die atemlose Antwort. »Ich werde mich dann wieder auf den Weg machen. Gwen, was machst du nur für schreckliche Scherze. Ich werde dir noch heute Abend schreiben.«
    Gwen stand lange still da, wartete darauf, dass Alex sie freigab.
    Er ließ die Hände über ihr Gesicht gleiten und legte sie an ihre Taille. Der Sonnenschein fiel noch immer auf sie, aber er schien nicht mehr zu passen. Was sie wollte, waren graue Wolken, die mit ihr weinten.
    »Gwen.« Er schmiegte die Wange an ihre und sprach in ihr Ohr, während seine Arme sie hielten. »Liebling, dies ist das Ende der Dummheit, und vielleicht der halbe Weg in einen fürchterlichen Wahnsinn. Warum weinst du?«
    Sie starrte angestrengt auf die Pagodenbäume. »Du weißt warum.«
Ich will, dass du gehst:
Das war es, was sie jetzt hinzufügen sollte. Aber sie konnte es nicht sagen. Warum konnte sie das nicht sagen? Er hatte sie furchtlos genannt, aber in Wahrheit war sie ein Feigling. Sie war ein Feigling, wenn es um ihn ging. Wie leicht hatte sie Trent und Pennington vergessen! Deren Verlust hatte weniger geschmerzt als der nachfolgende Skandal. Vor allem hatte sie keinen von ihnen geliebt. Es war so leicht gewesen, am Altar auf einen Mann zu warten, den sie nicht geliebt hatte. Wenn man nicht liebte, konnte der Verlust einen nicht zerbrechen.
    Aber jetzt stand Alex vor ihr. Wann würde sie mit dem Verlust konfrontiert werden?
    Der Verlust zeigte sein Gesicht immer erst, wenn er zupackte. Und er würde zupacken. Und es gab Gründe, ernste Gründe, an Alex zu zweifeln.
    Sie befreite sich aus seinem Griff und ging einen Schritt auf die Terrassenbrüstung zu. »Du vor allem solltest wissen, warum ich dich abweise«, sagte sie. Einer der Pagodenbäume lag in Stücken da; der Gärtner war müde geworden und hatte mitten in der Arbeit aufgehört. Hätte sie die Kraft, sie würde den Rest der Bäume selbst umhauen. Ja, ihr würde eine solch gewaltsame Betätigung gefallen. »Warst du es nicht, der mir gesagt hat, ich müsse meine Bedürfnisse erkennen? Sie ohne Scham akzeptieren? Aber wie passt das zu dir, Alex? Du respektierst mich nicht genügend, um mich meine eigene Entscheidung über Trent treffen zu lassen. Du machst dir nicht die Mühe, nach meinen Wünschen zu fragen. Glaubst du, so sieht der Weg zur Freiheit für mich aus?«
    Er seufzte. »Ich habe mich geirrt. Ich hätte dir die Einzelheit über Trent mitteilen müssen. Das bestreite ich nicht. Meine einzige Entschuldigung ist Dummheit. Ich habe schließlich sehr hart gearbeitet, mich so fern wie möglich von dir zu halten.«
    Ihre Hände schlossen fest sich um den Handlauf. »Ich glaube das nicht. Du wolltest einfach nur nicht deine Zeit damit verschwenden, mir davon zu berichten. Dein Interesse an mir ist sehr unbeständig. Heute findest du mich interessant, aber morgen –«
    Er fasste sie am Ellbogen. »Erspar uns das.« Seine Stimme klang jetzt härter. »Erspar uns beiden diese Geschichten. Deine Einwände haben nichts mit der Trent-Sache zu tun, und das weißt du.«
    Sie schwieg.
    »Sei kein Feigling«, sagte er. »Sieh mich an.«
    Sie schüttelte seine Hand ab und drehte sich zu ihm um.
    Kein Wunder, dass Lady Anne errötet war und gekichert hatte wie ein Kind. Er trug keine Jacke, nur sein Hemd, ein blendendes Weiß im Licht des Mittags, das in einem faszinierenden Kontrast zu der gebräunten Haut seiner Kehle stand. Eine Brise strich durch sein dichtes Haar, spielte mit dem Stoff seiner Hemdsärmel, er selbst aber stand regungslos da.
    »Nein«, sagte sie. »Es hat nichts mit Trent zu tun.«
    »Ja, das weiß ich. Und hier ist noch etwas, womit es nichts zu tun hat.«
    Er streckte ihr die Hand hin.
    Sie blickte argwöhnisch auf das Dokument, das er ihr hinhielt. Und dann, indem sie ihn wieder ansah, nahm sie es an sich.
    »Das ist …« Sie runzelte verwundert die Stirn und drehte das Blatt herum. Das Siegel sah amtlich aus. »Das ist die Besitzurkunde für Heverley End.«
    »Richtig.«
    »Aber wie –
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