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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende
Autoren: Meredith Duran
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Barrington hat es dir verkauft?«
    »Er hat es nie besessen. Gerry hatte es nicht verkauft.«
    »Aber –« Gwen schlug die Hand vor den Mund. Nichts von all dem ergab einen Sinn. Hatte Alex – sicherlich war er nicht gekommen, nur um ihr diese Urkunde zu zeigen? Aber sollte nicht genau das ihre Hoffnung sein?
    »Gerry war Teil von Barringtons Gaunerei.« Er fuhr sich durchs Haar, dann seufzte er und setzte sich. »Mit der Betonung auf
war

    Sie nahm in dem Stuhl ihm gegenüber Platz. Sie traute sich nicht zu, noch länger stehen zu können. Ein Sturm schien in ihr loszubrechen, stumm und heftig. Er zerschmetterte jedes Denken und verwirrte ihre Gefühle; sie wusste kaum, was sie fühlte. »Was um alles in der Welt meinst du damit?«, fragte sie schwach.
    Er verdrehte die Augen. »Gott weiß, dass es nur für Gerry einen Sinn ergibt. Die Gerüchte über einen Verkauf waren dazu gedacht, Barrington Glaubwürdigkeit zu verleihen. Er hatte Gerry gebeten, sich für ihn an potenzielle Kunden zu wenden – Leute, die ihren Besitz verkaufen wollten. Und als Gegenleistung hat ihm Barrington einen Prozentsatz vom Kaufpreis überlassen. Gerry hat das Geld verwendet, die Kosten für eine Pachtminderung zu decken. Er hat seinen Pächtern geholfen, die schlechten Erträge der letzten Jahre auszugleichen.« Alex trommelte mit den Fingern einen Moment lang auf den Tisch. »Reine Idiotie«, sagte er dann verächtlich. »Mein Bruder beteiligt sich auf dilettantische Art an irgendwelchen Geschäften – und tut das nach dem Motto
noblesse oblige

    Sie verschluckte sich an ihrem Lachen. Sie kam einfach nicht dagegen an; Alex sah so unglaublich pikiert aus. Doch wie surreal begann diese Szene zu werden – sich gegenüberzusitzen und so höflich miteinander über Fragen des
Grundbesitzes
zu reden. Aber zumindest hatte ihre Verwunderung vorübergehend ihr Elend betäubt. »Andererseits – Heverley End? Warum ist es
dir
übertragen worden?«
    »Das war mein Preis«, erwiderte Alex. »Gerry hat mir Heverley End übertragen, und dafür überlasse ich ihm die große Ehre, Barrington den Behörden zu übergeben. Sonst hätte ich es selbst getan, und Gott weiß, dass ich auch Gerry an den Hammelbeinen zu fassen gekriegt hätte.«
    »Nein, das hättest du nicht«, sagte sie sofort.
    Er zögerte und betrachtete sie neugierig. Endlich tauchte ein Lächeln auf seinem Gesicht auf. »Nein, vermutlich nicht. Aber das weiß Gerry nicht.«
    Wie in einem stummen Übereinklang lehnten sie sich beide in ihrem Stuhl zurück. Als ein warmer Wind über die Terrasse strich, neigte Alex das Gesicht in die Sonne und schloss die Augen. Der Anblick stach wie ein Messer durch Gwens Herz und setzte ein Gefühl von schrecklicher Intensität frei: Solange sich ihre Unterhaltung um alles andere drehte, konnte er bleiben. Er konnte so lange bleiben, wie er wollte.
    Doch das würde nicht lange dauern.
    Es würde ihr das Herz brechen, wenn es endete, und sie konnte das Warten darauf nicht ertragen. »Du würdest hier niemals glücklich sein«, platzte es aus ihr heraus.
    »Nein? Warum nicht?«
    »Du hasst das Landleben«, sagte sie. »Die Stadt ist es, wohin sich Menschen mit Ambitionen begeben. Das Land ist dagegen träge. Es ist der langweilige Cousin der Stadt – deine Worte sind das.«
    »Gott im Himmel, manchmal bin ich wirklich ein aufgeblasener Scheißkerl«, sagte er und öffnete die Augen. »Gwen, ich habe Gerard veranlasst, mir Heverley End zu überschreiben. Hättest du mich vor einem Jahr gefragt, hätte ich es, von allen Orten dieser Welt, als den Ort bezeichnet, an dem ich als Allerletztes würde leben wollen. Und jetzt gehört es mir. Denk darüber nach, nur einen Moment.«
    Sie zögerte, voller Angst, etwas zu sagen. »Ich kann dir nicht folgen«, wisperte sie schließlich.
    Sein Mund verzog sich leicht. »Es ist der einzige Grundbesitz, den ich habe. Ich habe immer daran gedacht, in Land zu investieren, aber – nun, kommen wir zum Wesentlichen. Ich habe dir gesagt, wenn du das nächste Mal beschließt zu heiraten, solltest du dir einen Mann mit einem eigenen Dach über dem Kopf aussuchen. Mit einem Dach, durch das es nicht hindurchregnet. Das Dach von Heverley End ist dicht.«
    Der Atem schien direkt in ihre Lungen gesprungen zu sein; es war mehr ein stummes Keuchen als wirklich ein Luftholen. »Alex –«
    »Es würde dir gefallen«, sagte er. »Ich hatte es gestern auch nicht eilig, dorthin zurückzukehren. Ich bin durch die Zimmer gegangen
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