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Succubus Dreams

Titel: Succubus Dreams
Autoren: Richelle Mead
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komme mir vor wie ein… nun ja, wie ein junges Mädchen.»
    Ich lächelte und sah auf die Wagen vor mir. Sämtliche Variablen deuteten auf einen Unfall hin, also musste ich Acht geben. Bei einem solchen Stop-and-Go-Verkehr waren die Leute häufig wenig aufmerksam und dösten vor sich hin. Beste Voraussetzungen für Auffahrunfälle. Es war ebenfalls sehr merkwürdig, dass Autofahrer aus Seattle Schwierigkeiten hatten, bei Regen zu fahren.
    «In meinen Augen bist du gut mit hochhackigen Schuhen zurechtgekommen. Was hast du sonst noch unternommen? Außer Shoppen?»
    «Ich habe mich in einem Judokurs angemeldet.»
    «Hast du nicht.»
    «Habe ich wohl», sagte sie lachend. «Es war der verrückteste Kurs, der mir einfallen wollte. Außerdem kann ich es endlich Doug heimzahlen. Schließlich hat er mich jahrelang an den Haaren gezogen.»
    «Hat er verdient», bemerkte ich. Ich fuhr auf die äußerste Fahrspur, in der flüchtigen Hoffnung, dass es dort einen Bruchteil schneller ginge. «Noch was?»
    «Mmm… nun ja. Ich habe mich nach einer eigenen Wohnung umgeschaut.»
    «Gute Idee.»
    «Und ich habe mit Seth geschlafen.»
    Ich wäre fast in den Mittelstreifen gefahren.
    «Was?», fragte ich und riss das Lenkrad herum. Maddie hatte schützend die Hände ausgestreckt. «Hast du ‹Seth› gesagt?»
    «Ja…»
    «Seth Mortensen?»
    Ungläubig erwiderte sie: «Ja, natürlich. Wer sonst?»
    Das war eines dieser Dinge, die so lächerlich waren, dass ich nicht mal richtig darauf reagieren konnte. Es war, als würde man sagen: «Hallo, ist dir aufgefallen, dass die Erde gerade explodiert ist?» Einfach absolut unwahrscheinlich, weil sämtliche Daten in deiner bekannten Welt dagegen sprechen. Mein Gehirn war noch nicht in der Lage, sie weiter zu verarbeiten. Verschwendete Zellen.
    «Wie… ich meine, was… » Ich schüttelte den Kopf. «Erklär’s mir!»
    Ich sah ihr an, dass sie es für ihr Leben gern tun wollte. Das also hatte gestern in meinem Büro so in ihr gebrodelt.
    «Na ja, vor zwei Nächten bin ich nach Geschäftsschluss noch mal zurückgelaufen, weil ich was vergessen hatte. Ich sah Seth draußen auf dem Parkplatz. Er war irgendwo gewesen und ging gerade zu seinem Wagen.»
    ‹Irgendwo› war meine Wohnung. Das war die Nacht des Streits gewesen.
    «Wie dem auch sei», fuhr sie fort. «Er wirkte ziemlich niedergeschlagen, und mir fiel ein, was du gesagt hattest, dass man ruhig mal Risiken eingehen sollte. Hinzu kam, dass er mir immer noch eine Verabredung schuldig war, nicht? Also habe ich ihn zu einem Drink eingeladen und er hat angenommen.»
    Ich wäre fast schon wieder in den Mittelstreifen gefahren. «Er hat nicht getrunken, oder?»
    «Nein, keinen Alkohol. Aber wir sind echt lange geblieben und haben uns prächtig amüsiert. Du kannst dir nicht mal vorstellen, was für ein toller Gesprächspartner er ist! Auf den ersten Blick erscheint er schüchtern, aber sobald man ihn einmal kennen gelernt hat…» Sie seufzte glücklich. «Er denkt auch wie ich… möchte gern alles Mögliche unternehmen, verreisen… Wie dem auch sei, schließlich machten sie dicht, und er fragte, ob ich noch eine Weile mit zu ihm kommen wollte.»
    Ich konnte sie jetzt nicht mal mehr ansehen. «Seth… hat dich zu sich eingeladen?»
    «Also, wenn wir zu mir gegangen wären, hätten wir Doug am Hals gehabt, und wir wollten bloß weiter reden. Und das haben wir getan… nur dass nach einer Weile… also, da haben wir damit aufgehört. Und eins führte dann zum anderen.» Sie stieß die Luft aus, als könne sie es immer noch nicht recht fassen. «So was tue ich niemals. Nicht so schnell. Aber, also, er ist ein netter Typ, weißt du? Und ich wollte ein kleines Abenteuer haben…»
    Nein, nein, nein! Das geschah nicht wirklich. Das war ein Traum. Das war Nyx, die zu mir zurückgekehrt war, weil ich ihr nicht geholfen hatte. Sie schickte mir einen Alptraum, einen, aus dem ich bald zu erwachen hoffte.
    Mir war nicht klar geworden, wie lange ich geschwiegen hatte, bis Maddie zögernd fragte: «Georgina? Bist du noch da? Du meinst doch nicht… du meinst doch nicht, ich wäre zu leichtfertig gewesen, oder?» In ihrer Frage lag eine gewisse Ängstlichkeit, Angst vor meiner Enttäuschung und Missbilligung.
    «Hm? Nein… nein… natürlich nicht.» Ich holte tief Luft. «Also, äh, war’s gut?»
    «Oh, ja!» Sie kicherte nervös. «Ich kann’s nicht fassen, dass ich sogar darüber rede! Aber ja, Seth ist ein großartiger Liebhaber. Er ist richtig
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