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Succubus Dreams

Titel: Succubus Dreams
Autoren: Richelle Mead
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Vergleich zu dir bin ich immer noch underdressed.» Ich trug ein hautenges Satinkleid mit einem hoch geschlossenen Kragen. Schwarz. Wie meine Stimmung.
    «Ja», sagte ich, «aber wenn wir einen Vergleich dazu anstellen, wie du sonst aussiehst, bist du hier drin die am besten gekleidete Person.»
    «Das ist eine tolle Party», sagte er und musterte den Raum. Er hielt einen Drink in der Hand, der vor einem Moment noch nicht darin gewesen war, das hätte ich beschwören können. «Du machst nicht den Eindruck, als würdest du dich köstlich amüsieren.»
    Ich konnte noch nicht darüber reden, zumindest nicht mit ihm. Ich wandte den Blick ab und sah geistesabwesend zu Doug hinüber, der gerade eine Frau anbaggerte, die gut und gern zwanzig Jahre älter war als er. Der Song, den der DJ aufgelegt hatte, endete und die Gitarrenklänge eines neuen ertönten. ‹Sweet Home Alabama›.
    «Oh, verdammt!», sagte ich.
    «Was ist?», fragte Carter.
    «Ich hasse diesen Song.»
    «Wirklich? Mir hat er immer gefallen.»
    Ich seufzte. «Was ist mit Yasmine passiert?»
    Sein spöttischer Humor erlosch. «Das weißt du doch. Sie gehört jetzt der Hölle. Die können sie da bestimmt gut gebrauchen.»
    «Aber wird sie’s schaffen?», fragte ich. «Wird sie wirklich dem Himmel den Rücken zukehren und gegen ihn kämpfen?»
    «Das tun sie immer.» Genau das hatte Vincent auch gesagt. «Sobald sie lange genug von anderen Engeln abgeschottet war und ihr verwehrt wurde, Gott zu schauen… nun ja, dann wird sie gegen den Himmel kämpfen wollen.»
    «Das ist dumm. Es ist, als wäre sie… ich weiß nicht. Als wäre sie dazu gezwungen, schlecht zu sein.»
    «Sie hat sich entschieden zu fallen.»
    «Sie hat es aus Liebe getan! Du erzählst mir immer, dass Liebe das Wunderbarste im Universum sei.»
    «Ist sie auch. Aber die Liebe eines Engels muss zuallererst der Macht über uns gelten, dann der Menschheit als Ganzes. Sie darf nicht nur einer Person geschenkt werden – Mensch oder Nephilim.»
    «Wie blöd! Ich glaube, die Nephilim haben Recht. Es ist alles Pfusch, was wir veranstalten.» Ich reichte mein Glas einer vorüberkommenden Kellnerin. Es war schon eine Weile leer gewesen. Zögernd brachte ich etwas zur Sprache, das mich nach wie vor beschäftigte, etwas, das ich wegen dieses Songs nicht vergessen konnte. «Carter… hör mal, Nyx… ihre Visionen… treten die immer ein?»
    «Soweit ich weiß, ja. Jedoch nicht immer so, wie die Leute sich das vorstellen. Warum fragst du?»
    «Einfach so. Na ja, ich meine, bin bloß neugierig, was sie mir gezeigt hat.»
    «Aha. Ja, das ist hinterlistig.» Er runzelte die Stirn. «Da sie dich im Grunde manipuliert hat, lässt sich das schwer beurteilen… ich weiß nicht alles über sie. Was hat sie dir gezeigt?»
    «Ist nicht wich…»
    Die Musik hörte abrupt auf und von der anderen Seite des Raums hörte ich jemanden Zahlen rufen. «Zehn… neun…»
    Ich warf einen Blick auf eine Uhr in der Nähe. Fast Mitternacht.
    «Acht… sieben…»
    Leute holten Kracher und Drinks hervor. Paare rückten dicht zusammen.
    «Sechs… fünf…»
    Maddie drückte sich eng an Seth. Nervös beugte er sich zu ihr hinab.
    «Vier… drei…»
    Ich umklammerte Carters Arm. Ich konnte nicht dabei zusehen. Ich konnte nicht zusehen, wie Seth und Maddie einander einen Kuss gaben. «Bring mich hier raus!», keuchte ich, weil mir plötzlich das Atmen schwerfiel.
    «Zwei…»
    «Carter! Bring mich…»
    Rings umher explodierte die Welt in Farben. Kalte Nachtluft blies mir ins Gesicht. Orientierungslos stolperte ich umher und spürte, wie Carter meinen Arm packte, um mich festzuhalten. Wir standen auf einem Dach, direkt gegenüber der Space Needle. Überall Feuerwerk in allen Regenbogenfarben. Der damit verbundene Lärm schreckte mich auf. Am Horizont funkelte weiteres Feuerwerk.
    «Beste Aussicht in der ganzen Stadt», witzelte Carter.
    Nach wie vor verwirrt sah ich mich um, bis ich schließlich unsere Position bestimmen konnte. «Wir sind auf dem Dach der Buchhandlung.»
    Er ließ meinen Arm los und wir sahen mehrere Minuten lang dem Feuerwerk zu. Wir waren der Space Needle so nahe, dass ich bald den Rauch roch, den der Wind über uns hinwegfegte. Ich rieb mir die Arme und dachte daraufhin daran, mir einen Mantel zu gestaltwandeln.
    «Neues Jahr, neue Möglichkeiten, Georgina», sagte Carter, den Blick nach wie vor auf das Schauspiel gerichtet.
    «Für mich nicht. Mir sind sämtliche abhanden gekommen. Ich habe Seth verloren.
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