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Succubus Dreams

Titel: Succubus Dreams
Autoren: Richelle Mead
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– woran ich allerdings nicht mal im Traum dachte –, und schlüpfte aus dem Zimmer, während er in Ohnmacht fiel.
    Kaum hatte ich die Haustür hinter mir geschlossen, da verwandelte ich auch schon die Gestalt. Ich war als große, schwarzhaarige Frau zu ihm gekommen, aber jetzt trug ich wieder meinen Lieblingskörper: zierlich, mit braun-grünen Augen und hellbraunem Haar, darin ein Schimmer Gold. Wie mein Leben selbst, so wechselte meine äußere Gestalt ständig zwischen verschiedenen Formen hin und her.
    Ich schlug mir Bryce ebenso aus dem Kopf wie die meisten Männer, mit denen ich schlief, und fuhr quer durch die Stadt zu der Wohnung, die mir rasch zur zweiten Heimat geworden war: ein hellbraun gestrichenes, Stuck verziertes Apartment inmitten vieler anderer, die auf Teufel komm raus so hip sein wollten, wie es Neubauten in Seattle halt zustande brachten. Ich stellte den Passat vor dem Haus ab, fischte den Schlüssel aus der Handtasche und steckte ihn ins Schloss.
    Im Apartment war es still und dunkel. Eine Uhr in der Nähe zeigte an, dass es drei Uhr morgens war. Ich ging zum Schlafzimmer und verwandelte währenddessen meine Straßenkleidung in ein rotes Nachthemd.
    In der Tür blieb ich wie angewurzelt stehen, überrascht, weil es mir den Atem verschlug. Eigentlich hätte ich mich nach all dieser Zeit doch an ihn gewöhnt haben sollen; eigentlich hätte mich sein Anblick nicht mehr dermaßen treffen sollen. Aber er tat es. Jedes Mal.
    Seth lag auf dem Bett, einen Arm über dem Kopf. Sein Atem ging tief und unregelmäßig, und die Bettdecken lagen in wildem Durcheinander um seinen langen, schlanken Leib. Das Mondlicht dämpfte die Farbe seines Haars, aber im Sonnenschein hätte das Hellbraun einen Stich ins Rostrote gehabt. Wie ich ihn so betrachtete, ihn musterte, schwoll mir das Herz in der Brust. Niemals mehr hätte ich solche Gefühle in mir erwartet, nicht nach all den Jahrhunderten, in denen ich so… leer gewesen war. Bryce hatte mir nichts bedeutet, aber dieser Mann hier bedeutete mir alles.
    Ich schlüpfte neben ihm ins Bett und seine Arme legten sich sofort um mich. Ich glaube, das geschah instinktiv. Die Verbindung zwischen uns war so tief, dass wir selbst unbewusst nicht voneinander lassen konnten.
    Ich schmiegte meine Wange an Seths Brust, und seine Haut wärmte mich, als ich einschlief. Das Schuldgefühl wegen Bryce verblasste, und bald gab es bloß noch Seth und meine Liebe zu ihm.
    Fast sofort glitt ich in einen Traum. Nur dass ich, nun ja, eigentlich nicht darin war, oder zumindest nicht im aktiven Sinn. Ich beobachtete mich, sah die Geschehnisse vor mir ablaufen wie in einem Film. Anders als im Film konnte ich jedoch alle Einzelheiten spüren . Was ich sah, was ich hörte… es war fast lebendiger als im wirklichen Leben.
    Die andere Georgina stand in einer Küche, die mir völlig unbekannt war. Hell und modern, weitaus größer als alles, was eine Nicht-Köchin wie ich jemals brauchte. Mein Traumselbst stand am Spülbecken, die Arme bis zu den Ellbogen in einem schaumigen Wasser, das nach Apfelsinen roch. Es wusch Geschirr ab, was mein echtes Selbst überraschte; stellte sich dabei jedoch sehr ungeschickt an, was mich wiederum nicht überraschte. Eine kaputte Geschirrspülmaschine stand neben ihm, was die Notwendigkeit der Handarbeit erklärte.
    Aus einem anderen Zimmer drangen die Klänge von ‹Sweet Home Alabama› an mein Ohr. Mein Traumselbst summte beim Abwasch mit, und auf diese surreale, träumerische Weise spürte ich sein Glücksgefühl. Es war zufrieden, erfüllt von einer Freude, die so absolut vollkommen war, dass ich sie kaum fassen konnte. Selbst mit Seth war ich selten so glücklich gewesen – und ich war verdammt glücklich mit ihm. Ich konnte mir nicht vorstellen, warum mein Traumselbst so glücklich war, insbesondere bei etwas so Alltäglichem wie dem Abwasch.
    Ich erwachte.
    Zu meiner Überraschung war es bereits heller, sonniger Morgen. Es kam mir nicht so vor, als ob irgendwelche Zeit vergangen wäre. Der Traum war scheinbar nur kurz gewesen, dennoch behauptete der Wecker neben mir, dass sechs Stunden verstrichen waren. Der Verlust des Glücksgefühls, das mein Traumselbst erfahren hatte, schmerzte heftig.
    Noch seltsamer war, dass ich mich… nicht richtig fühlte. Erst nach einem Augenblick erkannte ich das Problem: Ich war absolut leer. Die Energie, die ich zum Überleben benötigte, die Energie, die ich Bryce gestohlen hatte, war nahezu erschöpft. Tatsächlich
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