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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste
Autoren: Linda Lael Miller
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Psyche verletzt.“
    „Thayer hat sie verletzt. Du hast dich in der Sekunde von ihm getrennt, in der er dir gestanden hat, dass er verheiratet ist, oder vielleicht nicht?“
    Joanie reichte ihr einen feuchten Waschlappen. „Leg ihn dir in den Nacken. Du bist bleich wie ein Geist und siehst aus, als würdest du jeden Moment ohnmächtig werden.“ Sie setzte sich wieder aufs Bett. „Du brauchst etwas Starkes zu trinken. Einen Brandy oder so.“
    Doch Molly schüttelte vehement den Kopf.
    „Warum nicht?“
    „Erstens ist mein Vater Alkoholiker, und ich möchte nicht in seine Fußstapfen treten. Zweitens habe ich mit Keegan geschlafen und könnte schwanger sein.“
    „Du wirst niemals Alkoholikerin werden“, entgegnete Joanie überzeugt. „Und es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass du nach gerade mal einer gemeinsamen Nacht schwanger bist.“
    „Ich möchte nichts trinken.“
    Geschlagen hob Joanie die Hände. „Na schön.“
    „Außerdem bin ich auch in der einen Nacht mit Thayer, in der ich nicht verhütet habe, schwanger geworden. Ungefähr zur selben Zeit meines Zyklus.“
    Joanie riss die Augen auf. „Du fruchtbares Früchtchen, du“, lächelte sie liebevoll.
    Und Molly musste lachen. Das fühlte sich so gut an, dass sie weinen musste.
    Endlich war Morgen.
    Keegan trank einen Kaffee und ging in den Stall, um Spud zu füttern. Kurz darauf hörte er, wie ein Fahrzeug hupend vor dem Stall hielt.
    Jesse?
    Kopfschüttelnd verließ Keegan den Stall. Und tatsächlich stieg Jesse gerade grinsend aus seinem Truck. Er hatte ein blaues Auge, doch davon abgesehen sah er aus wie immer.
    Mit dem Kopf deutete er auf den Anhänger, der an seinem Truck befestigt war. „Ich hab dir ein Hochzeitsgeschenk mitgebracht, Keegan.“ Jesse verschwand im Anhänger und kam mit einem Hengst die Rampe hinunter.
    „Der gehört dir“, verkündete Jesse, reichte Keegan die Zügel und verschwand erneut im Innern. Kurz darauf tauchte er mit einem etwas kleineren, schwarzweißen Schecken wieder auf. „Für Molly. Er ist wirklich zahm.“
    Keegan versuchte, etwas zu sagen. Doch kein Wort kam über seine Lippen. Und nun kletterte Jesse zum dritten Mal in den Anhänger und kam mit einem dicken kleinen Pony mit weißem Hinterteil zurück. „Für Devon. Ich dachte, sie und Lucas könnten ihn sich eine Zeitlang teilen.“
    „Verdammt, Jesse“, würgte Keegan hervor.
    „Ohne Pferde kann man keine Ranch führen.“ Jesse schlug ihm auf die Schulter. Dann kniff er die Augen zusammen. „Mann“, rief er anerkennend. „Du wirst auf den Hochzeitsfotos wirklich katastrophal aussehen.“

10. KAPITEL
    „Du siehst fantastisch aus“, sagte Joanie sanft.
    „Warum nur wünsche ich mir diese Hochzeit so sehr, Joanie? Obwohl ich doch weiß, dass es mir das Herz brechen wird?“
    „Wegen Lucas.“ Joanie drückte ihre Hand. „Und weil du Keegan liebst.“
    Molly kaute auf der Lippe.
    „Du ruinierst deinen Lippenstift“, warnte Joanie sie.
    Als Molly lachte, fing sie ausnahmsweise einmal nicht an zu weinen. Vielleicht hatte sie all ihre Tränen bereits vergossen. Und vielleicht würde doch noch ein Wunder geschehen.
    „Lass uns gehen“, bat sie.
    Joanie nickte.
    Schweigend fuhren sie mit dem Fahrstuhl nach unten.
    Der Pfarrer wartete bereits unter einer Laube aus rosa, gelben und weißen Kletterrosen. Alles wirkt tatsächlich wie eine ganz normale Hochzeit, dachte Molly. Keegan stand direkt vor dem Pfarrer. In seinem maßgeschneiderten grauen Anzug sah er atemberaubend aus, trotz des geschwollenen und verschrammten Gesichts.
    „Bereit?“, fragte Joanie.
    Molly holte tief Luft. „Ja.“
    Nein. Vielleicht. Oh, Gott, was tue ich da nur?
    Joanie drückte ihr den Brautstrauß in die Hand, küsste sie auf die Wange und lief in den Garten.
    Es gab keine Musik. Darum blieb Molly auf der Treppe stehen, bis Joanie ihr zuwinkte. Mit erhobenem Kopf ging sie in den Garten und stellte sich neben Keegan.
    Der Pfarrer räusperte sich. „Liebe Anwesenden“, begann er. „Wir haben uns heute hier vor Gottes Angesicht versammelt …“
    Von der Trauzeremonie hörte Molly kein weiteres Wort, bis Keegan sie mit einem Grinsen anstieß. „Er fragt, ob du mich zum Mann willst“, wisperte er.
    „Ja“, antwortete sie ihm, nicht dem Pfarrer.
    Schweigen.
    „Ich meine, ja, ich will“, sagte sie etwas lauter.
    „Wollen Sie, Keegan McKettrick, die hier anwesende Molly Shields zu Ihrer rechtmäßigen Ehefrau nehmen, dann antworten Sie mit Ja.“
    „Ja, ich
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