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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste
Autoren: Linda Lael Miller
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„Und du auch.“
    Devon lächelte. „Sie sagt, sie hat ganz viele Schuhe.“ Für Devon galt das offenbar als Voraussetzung, um in die Familie aufgenommen zu werden.
    Molly dachte an Keegans kryptische Andeutungen. Obwohl sie dieses Kind kaum kannte, verspürte sie schon jetzt das Bedürfnis, es zu beschützen.
    „Molly hat ganze Schränke voller Schuhe. Ich muss es wissen. Bevor ich losgeflogen bin, habe ich ungefähr fünfzehn Kartons losgeschickt – zusammen mit einigen Kleidern und Kosmetikartikeln versteht sich“, grinste Joanie.
    Bei dieser Aussicht strahlte Devon.
    „Wir müssen über deinen Dad sprechen“, sagte Joanie.
    „Toll.“ Molly lächelte angestrengt.
    Devon nahm Joanies kleinen Koffer. „Den bringe ich auf Ihr Zimmer“, erklärte sie, als ob sie schon ihr Leben lang in Psyches Haus wohnen würde. „Es liegt direkt neben meinem, wir teilen uns ein Badezimmer.“
    „Was für niedliche Kinder“, seufzte Joanie, als Devon weg war. Sie übergab Lucas wieder seiner Mutter.
    Gemeinsam gingen sie in die Küche.
    „Dein Dad ist wieder in einer Klinik“, berichtete Joanie leise. „Er hat sich selbst eingewiesen. Er darf achtundzwanzig Tage lang nicht telefonieren.“
    Darauf konnte Molly eine Weile nichts erwidern. Einerseits erleichterte sie die Nachricht, andererseits hatte sie ganz tief im Herzen gehofft, dass ihr Vater bei der Hochzeit dabei sein würde, nüchtern und liebevoll.
    „Jemand aus der Klinik hat in der Agentur angerufen“, fuhr Joanie fort. „Es handelt sich um eine Privatklinik, und sie ist ziemlich teuer.“
    Molly räusperte sich. „Schick einen Scheck, wenn du wieder in Los Angeles bist.“
    „Tut mir leid, Molly. Ich meine, es ist natürlich gut, dass Luke sich helfen lässt. Das hat er bitter nötig. Und vielleicht geschieht dieses Mal ja ein Wunder. Aber du heiratest, und auch wenn es nicht gerade eine Liebesheirat ist, wäre es trotzdem schön gewesen …“
    Molly weinte schon wieder. Still und hoffnungslos.
    „Ach, Molly.“ Joanie drückte ihre Hand.
    Schniefend trank Molly einen Schluck Eistee. Reiß dich zusammen, verdammt noch mal, ermahnte sie sich dabei stumm.
    „Wie wäre es, wenn du mir mein Zimmer zeigst? Du könntest mir beim Auspacken helfen.“
    Dankbar für dieses Angebot sprang Molly sofort auf und eilte auf den Aufzug zu.
    In Joanies Zimmer stieß Molly die Fensterläden auf und sah, wie Lucas im Garten mit Devon Fangen spielte und immer wieder lachend ins Gras plumpste. Florence beobachtete die beiden Kinder mit einem Lächeln im Gesicht.
    Vor Schmerz zog sich ihr Herz zusammen.
    „Molly“, rief Joanie. „Sprich mit mir.
    Da drehte sie sich vom Fenster weg, holte tief Luft und straffte die Schultern. „Ich liebe Keegan McKettrick“, sagte sie.
    Einladend wies Joanie auf einen Schaukelstuhl neben dem Bett. „Setz dich.“
    Molly gehorchte, konnte aber nicht still sitzen. Sie schaukelte so heftig, dass die Rückenlehne gegen die Wand knallte.
    „Molly“, sagte Joanie streng.
    „Und Devon. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr. Aber Keegan will es mir nicht verraten, weil er zuerst mit ihr sprechen will.“
    „Das ist doch nur vernünftig, Molly.“
    „Ich heirate in eine Familie hinein, mit der ich vielleicht überhaupt nicht zurechtkomme.“ Molly sprach mehr mit sich selbst als mit Joanie. „Ich war immer so selbstbewusst. Durchgedrehte Autoren? Kein Problem. Strenge Lektoren? Immer her damit. Bis zu dem Tag, an dem ich Lucas weggegeben habe …“
    „Still jetzt“, rief Joanie aufgeregt. „Du bist Molly Shields. Du hast immer für dich selbst gesorgt und für deinen Dad dazu. Du hast eine Agentur aufgebaut, auf die jeder stolz sein würde. Lucas hast du nur weggegeben, weil du dachtest, dass es das Beste für ihn wäre. Du hast dir eine richtige Familie für ihn gewünscht.“
    „Ich wusste doch, dass Thayer ein Lügner und Betrüger war, Joanie. Wie bin ich nur auf die Idee gekommen, dass er ein guter Vater sein könnte, wo er doch so ein mieser Ehemann war?“
    „Ganz einfach. Du konntest nicht klar denken. Die Trennung von Thayer war bitter, und dann hast du die ganze Schwangerschaft allein durchgestanden. Sei nicht so hart zu dir.“
    „Ich habe diese Schwierigkeiten verdient“, behauptete Molly. „Aber Psyche nicht, verstehst du, Joanie? Psyche hat das alles nicht verdient.“
    „Du hast eine zweite Chance mit deinem Sohn verdient. Kannst du das nicht einsehen?“
    „Doch“, entgegnete Molly mürrisch. „Aber ich habe
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