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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste
Autoren: Linda Lael Miller
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gewesen.
    Doch jetzt traf sie die Erkenntnis mit voller Wucht: Sie liebte diesen unmöglichen Mann.
    Das setzte ihr so zu, dass ihr furchtbar übel wurde.
    „Molly?“ Keegan malte mit dem Daumen Kreise auf ihre Handfläche. Die Berührung durchzuckte ihren ganzen Körper und ihre Seele. „Geht es dir nicht gut?“
    „Nein“, rief sie bitter. „Mir geht es nicht gut.“
    „Gibt es etwas, das ich tun kann?“
    Als sie aufstand, zitterten ihre Beine, und schon wieder kamen ihr die Tränen, diese verdammten Tränen. „Oh, du hast schon genug getan. Besten Dank.“
    Verstört und wachsam sah er sie an. „Wirst du mich nun heiraten oder nicht?“
    Molly biss sich fest auf die Unterlippe. „Ja“, sagte sie nach einer Weile. „Aber nur wegen Lucas.“
    Obwohl er lächelte, lag noch immer ein verwirrter Ausdruck in Keegans Augen. „Was für einen Grund sollte es außer Lucas noch geben?“
    „Keinen“, entgegnete Molly steif. „Überhaupt keinen.“ Sie riss ihm die blutbefleckten Tücher aus der Hand, ging zum Mülleimer und schleuderte sie hinein. Anschließend suchte sie ihre Handtasche, bis ihr einfiel, dass sie sie im Auto gelassen hatte.
    „Willst du gehen?“, fragte Keegan erstaunt.
    Blitzmerker. Natürlich wollte sie gehen. Joanie war bereits in Phoenix gelandet und in einem Mietwagen auf dem Weg nach Indian Rock. Wenn sie noch länger auf Triple M bliebe, könnte sie ihre Freundin nicht begrüßen. Denn dann würde sie mit Keegan im Bett landen. Und womöglich etwas sehr Dummes sagen, zum Beispiel: Ich liebe dich .
    „Ja, ich gehe“, sagte sie knapp. „Ich habe noch einiges in der Stadt zu erledigen.“
    Keegan seufzte. „Ich auch. Devon ist in der Buchhandlung, ich muss sie abholen.“
    „Sie wird ziemlich erschrecken, wenn sie dich so sieht. Ehrlich, Keegan, dein Gesicht …“
    Mit einem Mal wäre Molly lieber geblieben. Nicht nur, um mit ihm zu schlafen. Etwas anderes beschäftigte sie – etwas, das Devon betraf. Doch sie konnte dieses Gefühl nicht genau benennen. „Keegan, ist mit Devon alles in Ordnung?“
    „Nein. Aber das ist eine lange, verfahrene Geschichte. Und außerdem muss ich zuerst mit ihr sprechen.“
    Molly stand auf der Türschwelle, sie konnte nicht gehen, aber auch nicht bleiben. „Klingt kompliziert.“
    „Es ist kompliziert“, entgegnete er gequält.
    „Bist du sicher, dass du es mir nicht erzählen willst?“
    „Das will ich. Aber ich kann nicht, noch nicht. Das wäre Devon gegenüber nicht fair.“
    „Okay. Aber wenn es etwas ist, das auch Lucas betrifft …“
    „Nein“, unterbrach Keegan sie.
    Noch immer zögerte Molly. „Hör mal, vielleicht sollte ich Devon in der Buchhandlung abholen. Sie kann die Nacht bei Psyche verbringen, zusammen mit Lucas, Joanie und mir. Dann fahren wir morgen früh gleich alle zusammen nach Flagstaff. Außerdem wäre das eine gute Gelegenheit, um sie besser kennenzulernen.“
    Keegan überlegte einen Moment und nickte. „Dann spreche ich mit ihr, wenn sie wieder da ist. Oder vielleicht sogar erst nach der Hochzeit.“
    Er begleitete sie zu ihrem Wagen, legte den Koffer auf den Rücksitz und wartete, bis Molly hinter dem Steuer saß.
    „Molly?“
    Als er ihren Namen aussprach – mit dunkler und heiserer Stimme –, wand sie sich auf ihrem Sitz und wünschte erneut, sie könnte bleiben.
    Aber wieso? Wieso hatte sie sich ausgerechnet in Keegan McKettrick verliebt?
    „Was ist?“
    „Danke. Danke, dass du hergekommen bist, um die Prügelei zu beenden. Danke, dass du Devon abholst. Und danke, dass du mich heiratest.“
    „Keine Ursache“, erwiderte sie schwach.
    Im Rückspiegel sah sie, wie er ihr hinterherblickte, als sie losfuhr. Zwei Meilen weiter hielt sie auf dem Seitenstreifen und weinte so lange, bis sie sich ganz leer fühlte.
    Joanie sah erschöpft aus. Ihr roter, möglicherweise eine Nummer zu kleiner Leinenoverall war zerknittert, und ihr gefärbtes Haar stand in braunen Stacheln von ihrem runden Kopf ab.
    „Oh, Molly“, rief sie, als sie Lucas an sich drückte. „Er ist bezaubernd .“
    „Reiten“, sagte Lucas.
    Joanie lachte gerührt mit Tränen in den Augen. Dann entdeckte sie Devon, die direkt hinter Molly stand. „Und wer ist diese hübsche junge Frau?“
    „Devon McKettrick“, stellte Molly sie vor. „Devon, das ist meine Freundin Joanie Barnes.“
    „Molly wird meine Stiefmama“, erklärte das Mädchen förmlich und reichte Joanie die Hand.
    „Was für ein Glück sie hat“, entgegnete Joanie.
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