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Der Regenmoerder

Der Regenmoerder

Titel: Der Regenmoerder
Autoren: Sidney Sheldon
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Sidney Sheldon

    Der Regenmörder

    Roman

    Deutsch von W. M. Riegel

    1. KAPITEL

    Ein Würger trieb sein Unwesen in den Straßen von London. Bis jetzt hatte er sechs Frauen ermordet. Die Polizei war verbittert und die Stadt in Aufruhr.
    Für die Londoner Zeitungen aber war das natürlich ein gefundenes Fressen und Anlaß für schreiende Schlagzeilen:

    WANN WIRD DER WÜRGER DAS NÄCHSTE MAL
ZUSCHLAGEN?
LONDON IM WÜRGEGRIFF DES SCHRECKENS
WAS TUT DIE POLIZEI FÜR DIE SICHERHEIT DER
FRAUEN?

    Hunderte Telefonanrufe gingen bei Scotland Yard ein. Alle wollten wissen, was die Polizei zu tun gedenke, um den Mörder zu fangen. Die Leute waren in Panik.
    „In meinem Hinterhof macht sich ein Einbrecher zu schaffen." „Ich glaube, da ist einer, der nachts zu meinem Schlafzimmerfenster hereinschaut."
    „Mein Nachbar sieht aus wie ein Mörder. Könnte er der Würger sein?" „Soll ich mir einen Wachhund zulegen?"

    Inspector West von Scotland Yard leitete die Ermittlungen. Es war der schwierigste aller seiner bisherigen Fälle. Es gab keinerlei Hinweise auf den Mörder. Absolut keine.
    Seine Sekretärin sagte: „Inspector, der Polizeipräsident ist am Telefon für Sie!"
    Der Polizeipräsident hatte den Inspector inzwischen ein halbes Dutzend Mal angerufen, und West hatte ihm jedesmal zu erklären versucht, daß er alles Menschenmögliche tue. Er hatte die Fingerabdruckexperten an den Tatort geschickt, aber der Mörder hatte keine Fingerabdrücke hinterlassen. Er hatte die Polizeihunde eingesetzt, um eine Spur des Mörders aufzunehmen, aber es war zwecklos gewesen. Er hatte sich in der Hoffnung, von ihnen brauchbare Hinweise auf den Täter zu bekommen, die Polizeispitzel kommen lassen, aber diese hatten nichts Brauchbares mitteilen können.
    Der Mörder war wie ein Phantom, das seine Opfer tötete und dann spurlos verschwand.
    Inspector West griff zum Telefonhörer und meldete sich. „Guten Morgen, Herr Polizeipräsident."
    „Wie steht es?" forschte der Polizeipräsident. „Sie müssen irgend etwas unternehmen! Haben Sie eine Ahnung, unter welchem Druck ich hier stehe? Die Zeitungen treiben mich zum Wahnsinn und lassen uns wie Idioten aussehen. Sogar die Königin persönlich hat mich heute morgen angerufen. Haben Sie mich verstanden? Die Königin persönlich! Sie will wissen, was wir tun, um diesem Verrückten das Handwerk zu legen!" „Wir tun alles Menschenmö ..."
    „Das genügt eben nicht! Ich will Resultate sehen! Die Frauen fürchten sich, auf die Straße zu gehen. Niemand weiß, wann und wo dieser Würger das nächste Mal zuschlagen wird. Haben Sie denn gar keine Spur?"
    „Wenn ich nur eine hätte! Aber dieser Mörder schlägt einfach immer nur zu, ohne System und Spuren. Er tötet und verschwindet wieder."
    Es trat eine lange Pause ein. Dann sagte der Inspector: „Dürfte ich Sie um einen Gefallen bitten, Herr Polizeipräsident?" „Sicher. Alles, was der Lösung dieses Falles dient."
    „Da ist ein junger Polizeisergeant, von dem ich gehört habe. Er
hat schon eine ganze Menge Fälle gelöst. Den möchte ich
haben."
„Wie heißt er denn?"
    „Sergeant Sekio Yamada. Könnten Sie das veranlassen?" „Schon geschehen. Sergeant Yamada meldet sich in einer Stunde bei Ihnen."

    Genau nach einer Stunde saß Sekio Yamada im Büro bei Inspector West. Er war ein noch junger Mann, sah sehr gut aus und war überaus höflich.
    Yamadas Vater besaß eine kleine EIektronikfirma und hatte eine Filiale in London eröffnet. Er hatte gehofft, sein Sohn werde die Firma einmal übernehmen. Aber dieser war schon als Junge an der Verbrechensbekämpfung interessiert gewesen. „Ich will den Menschen helfen."
    Er hatte heftige Auseinandersetzungen deswegen mit seinem Vater gehabt, aber es war zwecklos gewesen. Sekio konnte ziemlich hartnäckig sein, wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. Er war bei der Polizei angenommen worden und hatte inzwischen schon ein halbes Dutzend Fälle aufgeklärt.
    Die Familie war nun sehr stolz auf ihn. Seine Mutter machte sich allerdings auch Sorgen. „Ist denn deine Arbeit nicht sehr gefährlich?" fragte sie ihn.
    „Ich passe schon auf mich auf, Mutter, keine Angst" antwortete Sekio darauf. Aber Tatsache war, sein Beruf war wirklich sehr gefährlich. Nach alter Tradition waren die Polizisten in England unbewaffnet gewesen. Nur hatte in den letzten Jahren die Gewalttätigkeit stark zugenommen, und jetzt waren die Polizisten deshalb nicht nur mit Pistolen ausgerüstet, sondern sogar mit
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