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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands
Autoren: Suzanne Barclay
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sie glücklich sehen.“
    „Man wird sie umbringen“, murmelte die Mutter, und selbst Megan schien an seiner Urteilskraft zu zweifeln.
    „Loch Shin liegt einen Tagesritt nördlich von der Burg deiner Eltern, Meggie“, erinnerte er sie. „Wir werden ein Schreiben an deinen Vater senden und ihn bitten, jemanden zu schicken, um nach dem Besitz zu sehen, während deine Mama Elspeth auf Curthill unterhält.“
    „Warum kann sie nicht hier warten?“ wollte seine Mutter wissen.
    Ross seufzte. „Ihr habt gesehen, wie sie ist, seit sie nach Hause zurückkehrte.“
    Seine Eltern nickten zustimmend, und Carina sagte: „Sie ist so still und ... und so verzweifelt. Als Kind war sie kaum zu bändigen, doch heute wäre ich froh, wenn sie wie früher in den Wäldern herumstreunte ... “
    „Sie hat nicht einmal ihre Geduld verloren“, ergänzte Lionel unglücklich.
    „Genau so ist es“, sagte Ross und wandte sich zum Gehen, ehe noch mehr Einwände kamen. „Ich werde gleich die Männer zusammenrufen, die sie begleiten sollen.“ Doch er kam nicht ungeschoren davon, da Megan ihm folgte.
    „Ross Carmichael, was hast du vor?“ fragte Megan fordernd. „Meiner Schwester helfen.“
    „Ha! Und du hast wirklich gedacht, ich hätte vergessen, dass Lucais Sutherland Kinduin Castle besitzt... am Loch Shin.“ „Was macht das aus?“
    „Ross. Sie gab ihm bereits einmal einen Korb, und wahrscheinlich ist er schon verheiratet und Vater von vier Kindern.“
    „Ist er nicht, und sie war eine Närrin, ihn abzulehnen.“
    „Sie lehnte nicht bloß seinen Antrag ab. Sie nannte ihn einen dürren, wilden, unzivilisierten Hochländer ... und lachte ihm dabei ins Gesicht.“
    „Er ist seit damals älter geworden. Sollten sie Zusammentreffen, denke ich nicht, dass sie in ihm einen Mann sehen wird, über den man lacht.“
    „Ja, wahrscheinlich werden sie sich die Augen auskratzen. Er ist arrogant wie der Teufel und noch stolzer als sie.“
    „Nur zu wahr.“ Er küsste sie und wandte sich lächelnd ab. „Wohin gehst du?“
    „Zu Giles. Er soll dreißig Männer aussuchen zu Elspeths Begleitung. Ich glaube, ich werde auch Wee Wat schicken. Er ist der Einzige, dem ich zutraue, meine Schwester vor einer Dummheit zu bewahren. “
    „Ich denke, der Mann, der sie zähmen kann, ist noch nicht geboren.“
    „Nein, das kann Wat gewiss nicht.“ Indes, Lucais konnte es einst. So wie er Elspeth kannte, hatte Ross schon mehrmals gedacht, ob das nicht der Grund war, warum sie ihn abgelehnt hatte. Doch vielleicht brauchten die beiden bloß eine zweite Chance.
    Dies war gewiss das langweiligste Abenteuer, das ich je erlebt habe, dachte Elspeth, als sie zehn Tage später die Stufen von Curthill Castle hinabschritt. Sie hatte genug vom Warten, genug davon, Befehle zu befolgen. Bereit, zu kämpfen, hielt sie am Fuß der Treppe inne und starrte die Männer an, die sich zum Aufbruch in die Highlands vorbereiteten ... ohne sie.
    Der Morgen brach an, und über den Festungsmauern erhoben sich die Berge wie drohende Schatten gegen den blassen Himmel, düster und geheimnisvoll. Ein kalter Wind fegte um die Burg und peitschte die Flammen der Fackeln, die den Innenhof beleuchteten. Sie warfen unheimliche Schatten und Lichter auf die Söldner, die Ross für diese Reise bestimmt hatte.
    „M...Mylady“, stammelte die Magd, die ihre Mutter zu ihrer Begleitung ausgewählt hatte, eine derbe, ältere Frau, deren fortwährendes Klagen und Jammern an Elspeths angespannten Nerven zehrte. „Das gefällt mir gar nicht.“
    Trotz ihres festen Entschlusses mitzureiten, lief Elspeth ein eisiger Schauder über den Rücken. Sie wollte indes nicht vernünftig sein. Der Mut, der bisher in ihr geschlummert hatte, wurde durch den kräftigen Wind geweckt. „Sieh zu, dass meine Sachen auf ein Tragtier gepackt werden, Ann“, befahl Elspeth, dann schritt sie über den Burghof, um Sir Giles ihren Beschluss mitzuteilen.
    „Aber ... aber der Laird hat ausdrücklich befohlen, dass Ihr hier bleibt, während wir den Turm aufsuchen“, warf der unglückliche Ritter aufgeregt ein.
    Elspeth verschränkte die Arme vor der Brust und klopfte mit ihrer Fußspitze ungeduldig auf den Boden, eine Geste, die ihre Familie seit langem fürchten gelernt hatte. „Ich kann ebenso gut reiten wie Eure Männer. Wenn Ihr mich nicht mitnehmt, folge ich Euch.“
    Sir Giles Schnurrbart zuckte aufgeregt. „Ihr werdet nicht...“
    „Doch, sie wird.“ Wee Wat trat aus dem Schatten in den Kreis der
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