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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands
Autoren: Suzanne Barclay
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PROLOG
    Schottisches Hochland Juni 1367
    Der Mond schien fahl durch den Nebel, der über den Wäldern lag, als die Männer ihre Pferde den steilen, felsigen Abhang hinaufführten. Unter den eisernen Helmen waren die Augen vor Anstrengung gerötet, und Wut und Entschlossenheit spiegelten sich in ihren Grimassen. Hinter ihnen lagen die schwelenden Ruinen eines Sutherland-Gehöftes. Vor ihnen lag der Weg, den die Schurken genommen hatten, die ihre Angehörigen sterbend zurückgelassen hatten. Er führte zu Bran Sutherlands Kate.
    Als sie auf der Anhöhe angekommen waren, bemerkten sie den Geruch von verkohltem Holz. Scharf und beißend lag er über der feuchten Frühlingsluft, als wollte er die Männer verhöhnen, die als Retter herbeieilten.
    „Zu spät“, stieß Lucais Sutherland hervor. Doch er hielt nicht in seinem Tempo inne, als er ins lanke Moor ritt und auf das Feuer zuhielt, das das dunkle Land ringsum erhellte. Weit nach Mitternacht war es, als die Glocke ertönte und die Sutherlands in der Burg von Kinduin schon zum zweiten Mal in dieser Woche aus ihrem Schlaf riss.
    „Ist er tot?“ fragte Lucais, als er seinen Hengst neben dem leblosen Körper des jungen Bran zum Stehen brachte und Cathal Sutherland neben der blutüberströmten Gestalt niederkniete.
    „Nein, aber schwer verwundet.“ Cathal barg seinen ältesten Sohn in den Armen und blickte zu Lucais auf. Tränen flossen über sein wettergegerbtes Gesicht. „Wer hat das getan?“
    „Ich weiß es nicht“, sagte Lucais, leise und hart. „Aber ich ..."
    Niall zügelte sein Pferd neben dem seinen, das jugendliche Gesicht vor Wut verzerrt. „Die Spuren führen nach Norden. “
    „Munros“, zischte Cathal, und der Hass in seiner Stimme bekam ein Echo in den Flüchen der anderen Clansleute. Das Geschirr der Pferde klirrte, sie scharrten unruhig mit den Hufen, als ob sie merkten, wie begierig ihre Reiter darauf waren, die Feinde zu verfolgen.
    Lucais hielt sie mit einer Handbewegung zurück. „Es wäre
    Wahnsinn, jetzt nach Scourie zu reiten.“
    „Willst du sagen, wir verfolgen sie nicht?“ fragte Cathal in das unwirsche Murmeln der anderen Sutherlands.
    „Nein.“ Lucais blickte zur brennenden Hütte, zu dem verwundeten Bauern. „Aber was immer Seamus Munro auch sein mag, er ist nicht dumm. Ich kann nicht losreiten, ohne zu wissen ...“
    „Ich will Blut sehen“, brüllte Cathal und starrte Lucais an. „Das Blut der Schuldigen? Oder nur Blut?“ fragte Lucais mit der Umsicht, die ihm die Führung seiner stolzen, unabhängigen Sippe eingetragen hatte, obwohl er nicht als einer der ihren aufgewachsen war.
    Der Zorn wich aus Cathals Blick. „Munros sind immer schuldig.“
    „Mag sein.“ Das abgeschabte Leder seines Sattels, der schon seinen Großvater in die Schlacht gegen die Munros getragen hatte, knarrte, als Lucais seinen kräftigen Körper hob, um die Lage zu überblicken. Im Schein der feuerroten Flammen sah er zwei Schafe, die verblutet auf dem Boden lagen, drei Hochlandrinder indes grasten zusammengedrängt in der entfernten Ecke des Pferches. „Etwas ist faul an dieser Sache“, sagte Lucais. „Ich traue Seamus zu, dass er aus reiner Gier heraus den Frieden zwischen uns bricht, um sich zu bereichern, doch diesmal hatte er seine Beute hier gelassen.“
    „Wir waren ihnen zu nahe auf den Fersen“, entgegnete Cathal. „Doch wir verlieren diesen Vorteil wieder, wenn wir wie schüchterne Nonnen hier herumstehen. Ich schlage vor, wir jagen sie und lassen sie dafür bezahlen, was in dieser Nacht geschehen ist“, fügte er hinzu, und nicht nur einer aus seinem Gefolge erhob seine Stimme, um dem alten Mann zuzustimmen.
    Himmel, konnten sie denn nicht weiter denken als bis zur Spitze ihres Schwertes? Lucais nahm seinen Helm ab und fuhr sich mit einer müden, enttäuschten Geste durch die schweißnassen Haare. Das Feuer warf einen roten Schimmer auf sein kastanienbraunes Haar und ließ in seinen braunen Augen goldene Funken blitzen, so dass sie wie das schwelende Holz glühten, das er betrachtete. Wenn das die Tat der Munros war, dann mussten sie dafür bestraft werden. Doch es gelang ihm nicht, die düstere Ahnung abzuschütteln, das ungewisse Gefühl, dass mehr dahinter steckte als bloß ein Überfall. „Wir folgen ihnen“, sprach er endlich. „Doch langsam ... mit einem Auge auf
    „Nein! Ich will ihren Tod!“ Cathal fasste in die Zügel von Lucais’ Hengst, und Black Jock bäumte sich auf, bevor Lucais wieder die Kontrolle über
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