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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands
Autoren: Suzanne Barclay
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er die Stimme.
    Lady Carina holte tief Luft und wandte sich von den beiden Männern ab, die ihre Köpfe in ernsthafter Unterhaltung zusammensteckten.
    „Mama?“ Elspeth nahm die eiskalte Hand ihrer Mutter.
    „Es geht mir gut.“ Sie lächelte trotz der Tränen in ihren Augen. „Ich liebe ihn so sehr, und ich fühlte mich so ... so hilflos.“
    „Ich weiß.“ Elspeth sah zu ihrem Vater und dem Bruder hinüber und spürte, wie Liebe sich mit ihrem Schmerz mischte. „Seit wann ist Ross so weise?“
    Lady Carina lachte stillvergnügt. „Er wurde so geboren, denke ich. Du warst nur zu sehr damit beschäftigt, Lion anzubeten, um seine ruhigere Art zu schätzen.“
    „Ja.“ Und das hatte sie dazu gebracht, einen schrecklichen Fehler zu begehen. Indes, dies sollte nie wieder geschehen. „Mama. Denkst du, dass Vater darauf drängen wird, mich wieder zu verheiraten?“
    „Möchtest du das nicht?“ Der Ausdruck ihrer Mutter wurde sanft. „Ich weiß, du hast Raebert sehr geliebt, mein Liebling, doch du bist jung. Du hast das ganze Leben noch vor dir. Sicher möchtest du eines Tages ..."
    „Nein.“ Elspeth schüttelte den Kopf. Schon der Gedanke, dass ein Mann sie noch einmal verletzen könnte, machte sie krank. „Ich ... ich möchte nie wieder heiraten ... niemals mehr.“
    „Es ist hoffentlich nicht unsere Kinderschar, die dir solch eine Ablehnung gegen die Ehe abringt“, sagte Megan, die mit Lady Frances näher trat.
    „Nein“, erwiderte Elspeth rasch. Sie blickte zu dem Tisch am Fenster, wo die Kinder unter den wachsamen Augen von drei Mägden ihre Süßigkeiten verschlangen. „Besonders dann nicht, wenn sie wie jetzt ruhig sind. “
    „Das ist nur für kurze Zeit“, sagte Megan lachend. Ihr honigfarbenes Haar war zu zwei dicken Zöpfen geflochten, und ihr Gesicht strahlte vor Gesundheit und Freude. „Und lebhaft wie dieser Bursche ist ... “ Mit ihrer schlanken Hand strich sie über das vom Seidenkleid verhüllte Bäuchlein. „... dann geht es hier zweimal so wild zu, wenn er da ist.“
    Schmerzlich beneidete Elspeth sie darum. Die Erinnerung daran, dass sie selbst nur schwerlich ein Kind lieben könnte, das ihrer Ehe mit Raebert entsprossen wäre, konnte dieses Gefühl nicht unterdrücken. „Ich bin gerne bereit, die Tante für deine Kinderschar zu spielen“, sagte sie, obwohl die Worte selbst für ihre Ohren leer klangen.
    „Was meinst du damit, Raebert hat Elspeths Besitzungen verkauft?“ brüllte ihr Vater. Er wandte sich in seinem Stuhl um und blickte sie über den dicken türkischen Teppich hinweg an. Fordernd verlangte er Antwort: „Ist das wahr, Mädchen?“
    Elspeth warf Ross einen vorwurfsvollen Blick zu. „Ja, aber ...“ „Nein, kein Aber“, rief der Laird wütend. Er fuhr von seinem Stuhl auf, stöhnte und sank wieder zurück.
    Elspeth und ihre Mutter waren an seiner Seite, noch ehe er sich niedergelassen hatte.
    „Lionel, du solltest im Bett sein“, rief seine Frau aus.
    „Vater, es tut mir Leid, ich ..."
    „Lasst mich. Beide!“ rief er gereizt, und sein Gesicht rötete sich vor Zorn. „Noch ist nichts geschehen. Ich habe mich nur zu schnell bewegt. Es war nicht richtig von ihm, deinen Besitz zu veräußern. Die Ländereien sollten dafür sorgen, die Mitgift für deine nächste Ehe zu bilden“, erklärte er Elspeth.
    „Es ist nicht meine Absicht, wieder zu heiraten“, antwortete sie ruhig, doch voll Überzeugung.
    „Unsinn“, brauste er auf. „Ich weiß, du warst vernarrt in den jungen Munro, doch der Schmerz vergeht mit der Zeit.“
    Gut. Sollten sie nur denken, dass sie an Raebert festhielt. „Nein. Ich werde niemals von ihm loskommen.“ Das wenigstens entsprach der Wahrheit.
    „Oh, Liebling.“ Tränen quollen aus den Augen der Mutter. „Ich möchte kein Mitleid von dir, Mama. Nur dein Verständnis.“ Elspeths Blick schweifte über die geliebten Verwandten.
    Lady Frances konnte sie nicht narren, Elspeth erkannte das genau. Kein Wunder, denn diese Frau hatte ihr mehr als einmal über die rauen Zeiten geholfen und wusste beinahe alles, was hinter den verschlossenen Türen in der Residenz der Munros vor sich gegangen war. Zu ihr hatte sich Elspeth auch geflüchtet, nachdem sie aus dem Feuer gerettet worden war, das Raeberts wertloses Leben gefordert hatte. „Ich bin sicher, wir alle wollen nur das Beste für dich“, sagte ihre Freundin schließlich.
    Die anderen stimmten schnell zu. Eine beunruhigende Stille breitete sich im Raum aus, so als ob Elspeths
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