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Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training

Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training

Titel: Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training
Autoren: Thies B¿ttcher
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Erste Schritte
    Erste Schritte
    „War das jetzt wieder mein Fehler – oder will das Pferd nicht?“
    Wer von uns hat nicht öfter diesen Gedanken, er begleitet uns auf Schritt und Tritt. Er lässt uns entweder sauer auf das Pferd werden oder frustriert zurück, weil wir es doch eigentlich langsam mal können müssten. Und eigentlich war es doch auch richtig…
    Aber dürfen wir uns diese Fragen überhaupt stellen – bedeutet das nicht, beim Pferd vorauszusetzen, dass es genau weiß, was es machen soll? Woher soll dieses Wissen kommen? Hat es die genetische Veranlagung, Schenkelhilfen zu kennen und ein fremdes Wesen auf seinem Rücken zu tragen? Diese Überlegungen sind einfach zu absurd, um sie weiter zu vertiefen. Alles, was das Pferd ausführen soll, müssen wir ihm beibringen – nicht die Bewegung an sich, aber diese Bewegung auf Kommando, also auf die Hilfen des Reiters hin, auszuführen. Was ein voll ausgebildetes Pferd betrifft, ist die oben genannte Frage zulässig, aber Hand aufs Herz – wer von uns besitzt ein solches Pferd? Und wer sorgt dafür, dass es auf diesem Stand bleibt?
    Ein Grundproblem in allen Sparten der Reiterei ist, dass die wenigsten Pferde voll ausgebildet sind und man dennoch versucht, sie zu reiten, als ob sie es wären. Ob Sie es wollen oder nicht – sobald Ihr Pferd sich nicht im Vollberitt bei einem Profi befindet, sind Sie selbst der Ausbilder Ihres Pferdes. Aus dieser Verantwortung heraus ergibt sich nur eine Frage: Wie kann ich dem Pferd erklären, was ich von ihm möchte? Und die zweite Frage folgt zwangsläufig: Was will ich dem Pferd überhaupt erklären?
    Meine Tätigkeit als Kursleiter hatte großen Einfluss auf die Auswahl der in diesem Buch vorgestellten Übungen. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man jemanden über Wochen und Monate ständig betreut oder aber auf ei­nem Wochenendkurs auf ganz unterschiedliche Reiter-Pferd-Kombinationen trifft. Techniken, die man für den Unterricht in Kursen verwenden kann, müssen effektiv und leicht von den meisten umzusetzen sein, denn eine weiterführende Betreuung findet, wenn überhaupt, auf weiteren Kursen statt. Insofern ist die Gestaltung des Umfelds interessant, bei dem man das Pferd selbst herausfinden lässt, was es machen soll. Diese Ansprüche treffen meines Erachtens auch auf Lehrbücher zu, denn wie auf einem Kurs weiß ich nicht, wer es lesen wird. Allerdings sehe ich auf einem Seminar die Teilnehmer, ich kann mich auf die Pferde setzen und so besser einschätzen, wo genau die Problematik liegt und dementsprechend das Training darauf einstellen. Vor diesem Hintergrund wird die Reihenfolge der Übungen wichtig. Es geht vom Einfachen zum Schweren, und die Vorübungen sind meistens die Korrektur für die folgenden Übungen.
    Damit begeben wir uns auf einen spannenden Weg; es geht nicht mehr um Reitweisen, Schuldfragen und ähnliche Dinge. Lernverhalten, Psychologie und Bewegungsabläufe rücken plötzlich in den Mittelpunkt. Lassen Sie uns einfach schauen, wohin der Weg führt.
    Ihr Thies Böttcher



Grundprinzipien
    Grundprinzipien
    Jeder hat seine eigene Vorstellung vom perfekten Pferd. Die Realität sieht freilich meist anders aus, denn unser Pferd hat keinerlei Vorstellung von unserer Idee. Training beziehungsweise Ausbildung besteht darin, dem Pferd unsere Sicht der Dinge zu vermitteln. Nehmen wir uns fünf Minuten Zeit herauszufinden, wie dieses Bild vom perfekten Pferd aussehen könnte: Zeichnen Sie Ihr Bild. Allerdings sollten wir dabei nach konkreten Dingen suchen. Floskeln wie „Partner“, „gut erzogen“ oder „vertraut dem Menschen“ hören sich schön an, aber wie erreicht man, dass das Pferd dem entspricht?
    Mein Bildhintergrund besteht aus drei „Grundfarben“: Bewegung, Distanz und Weichheit. Es sind immer diese Dinge, die Mensch und Pferd Probleme bereiten.
    Bewegung
    Bewegung
    Eines meiner interessantesten Pferde erwartete mich in Ges talt eines neunjährigen Quarter horse-Wallachs. „Nach der Aufwärmphase geht er nicht mehr vorwärts“, so seine Besitzerin. Ein Treffen war schnell vereinbart, und so erwartete sie mich mit gesatteltem Pferd in der Halle. Der Sattel- und Tierarztcheck hatte bereits stattgefunden, sodass von dieser Seite keine Probleme zu erwarten waren.
    In der Aufwärmphase lief Jet, so der Name des Pferdes, eigentlich sehr schön, die Überraschung kam, als ich die Besitzerin bat, die Zügel aufzunehmen und mit leichter Biege­arbeit zu beginnen: Jet bog in die Mitte der
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