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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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mit Gleichem. Diese Sehnsucht, ihn zu berühren, war stärker als alle Schüchternheit. Und dann lag sein Mund auf ihren Lippen.
    So war Molly noch nie geküsst worden, nie hatte sie solch drängendes Verlangen und solche Erregung verspürt. Ihr wurde schwindlig, sie hatte das Gefühl, komplett die Kontrolle zu verlieren. Empfindungen, mit denen sie keinerlei Erfahrung hatte, meldeten sich und verlangten lautstark nach Erfüllung. Sie begann am ganzen Körper zu zittern, die Spitzen ihrer Brüste richteten sich auf. Sie musste sich an seinem Jackett festhalten, um aufrecht stehen zu können.
    Irgendwo auf der Straße schrillte ein Autoalarm auf. Leandro verspannte sich und hob den Kopf. Es kam wie ein Schock, feststellen zu müssen, dass er impulsiv gehandelt hatte, anstatt wie sonst immer beherrscht und vernünftig. Und doch schien es ihm das Schwerste, was er bisher hatte tun müssen, sie loszulassen.
    „Ich muss mich entschuldigen“, murmelte er. Es kostete ihn übermenschliche Anstrengung, einen zusammenhängenden Satz in einer Sprache hervorzubringen, die nicht die seine war. Beide Hände an ihren schmalen Schultern, schob er die Engländerin entschlossen von sich.
    Auch Molly konnte keinen klaren Gedanken fassen. „Entschuldigen? Wofür?“ Blinzelnd schaute sie auf seine Hände, die er auf die schmiedeeiserne Balustrade legte. Er hatte elegante, lange Finger – die sich jetzt so fest um das Geländer klammerten, dass die Knöchel weiß hervortraten. Aus dem Haus drang leise Musik. Molly schaute zu seinem schönen Gesicht auf. Er sah aus wie ein dunkler Engel, kein Wunder, dass sie den Blick nicht von ihm losreißen konnte. Aber was meinte sie eigentlich, was sie hier tat? Sich von einem Gast während der Arbeitszeit küssen zu lassen! War sie denn verrückt geworden?!
    „Es hätte nicht passieren dürfen, und normalerweise wäre es auch nicht passiert“, sagte Leandro. Es war schwer für ihn, sich einzugestehen, dass er die ganze letzte Woche rastlos und unruhig gewesen war.
    Molly wurde bewusst, dass er derjenige gewesen war, der sie von sich abgeschoben hatte, und das Blut schoss ihr in die Wangen. Nein, es hätte wirklich nicht passieren dürfen. Er war derjenige, der die Notbremse gezogen hatte, und das sagte nichts Gutes über sie aus. Wo war ihr Verstand geblieben? Doch die Versuchung war übermächtig gewesen, und jetzt fühlte sie nur kalte Enttäuschung.
    „Ich bin nicht ich selbst“, fuhr Leandro kühl fort. „Vielleicht habe ich auch zu viel getrunken.“ Ihm war aufgefallen, dass sie rot geworden war. Wie alt mochte sie wohl sein? Im Moment sah sie auf jeden Fall unendlich jung aus. „ Dios mio ! Sie sind die Kellnerin!“
    Die krasse Erinnerung, wer und was sie war, vertrieb endlich die Schamesröte aus ihrem Gesicht. Sie war ein Mensch, ein Individuum, nicht nur eine Kellnerin! „Mir hätte klar sein müssen, was für ein Snob Sie sind. Keine Sorge, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. So naiv bin ich nicht, dass ich mir mehr von einem Kuss erhoffe. Außerdem sind Sie sowieso nicht mein Typ!“ Energisch stellte sie das Geschirr zusammen und wollte ins Haus zurückgehen.
    „Sie dagegen sind hinreißend, querida “, hörte Leandro sich murmeln. „Einen anderen Grund brauchte ich gar nicht.“
    Bei diesem unerwarteten Kompliment kehrte prompt die Farbe in ihre Wangen zurück. Hinreißend? Seit wann? Ein- oder zweimal hatte man sie hübsch genannt, als sie sich zurechtgemacht hatte. Aber hinreißend ? Sie war 1,55m groß, sie hatte eine dunkle Lockenmähne, die sich selten bändigen ließ. Sicher, ihre Haut war in Ordnung, und sie hatte Glück, dass sie alles essen konnte, ohne groß auf ihre Figur achten zu müssen, aber das waren in ihren Augen auch schon alle Vorteile an ihr.
    „Waren Sie etwa draußen bei Mr. Carrera Marquez?“ Die Brautmutter baute sich erzürnt vor Molly auf. „Warum belästigen Sie ihn?“
    „Ich habe ihn nicht belästigt, sondern ihm etwas zu essen und zu trinken gebracht.“ Molly hob würdevoll das Kinn. „Außerdem wollte ich mich bei ihm bedanken, dass er sich für mich eingesetzt hat.“
    Die große blonde Frau schaute voll wütender Herablassung auf Molly herunter. „Ich habe bereits Ihren Manager wissen lassen, dass ich Sie nie wieder in meinem Haus sehen will. Sie haben eindeutig die verkehrte Einstellung“, tadelte sie streng. „Es steht Ihnen nicht zu, sich an die Gäste heranzumachen, Sie haben auch kein Recht, die Hochzeitsfeier meiner
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