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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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damit sie den angekommenen spanischen Bankier in Augenschein nehmen konnte. Der große dunkelhaarige Mann, der da mit den Brauteltern zusammenstand, war atemberaubend attraktiv. Mollys Herz begann wild zu klopfen, während sie ihn sich genau ansah. Er war einfach umwerfend, angefangen von dem dichten schwarzen Haar, das, kurz geschnitten, seine klassischen Gesichtzüge betonte, über die breiten Schultern bis hin zu den schmalen Hüften und muskulösen Schenkeln – kurzum, er hatte die Statur eines Gottes.
    „Geh und biete unserem Ehrengast einen Drink an“, drängte Brian.
    Molly atmete tief durch. Es sah ihr überhaupt nicht ähnlich, dass sie sich von einem Mann derart beeindrucken ließ. Die flüchtigen Affären ihrer Mutter hatten Narben bei ihr hinterlassen. Schon als Kind hatte sie gewusst, dass sie für sich etwas anderes wollte. Mehr als bedeutungslosen Sex ohne echte Bindung. Und mit Ausnahme von Jez hatten die Männer, die sie selbst in späteren Jahren kennenlernte, diesen Entschluss und ihr Misstrauen gegenüber dem anderen Geschlecht nur gefestigt. Sicher hatte sie Freunde gehabt, aber es war niemand Besonderes darunter gewesen, vor allem niemand, mit dem sie hätte schlafen wollen. Deshalb kam es wie ein kleiner Schock, dass allein der Anblick eines Mannes ihr den Atem rauben und den Verstand vernebeln sollte.
    Je näher Molly mit dem Getränketablett diesem Spanier kam, desto größer schien er zu werden. Neugierig musterte sie ihn. Er trug seinen Maßanzug mit solcher Eleganz, er wirkte unendlich reich auf sie, so als würde er eher eine Bank besitzen denn für eine arbeiten.
    „Sir?“, machte sie sich bemerkbar und hielt ihm das Tablett hin. Er wandte ihr den Kopf zu, und jetzt konnte sie sehen, dass er die längsten und dichtesten Wimpern hatte, die sie je bei einem Mann gesehen hatte. Seine Augen waren braun, nein, golden, wie dunkler Honig. Als ihre Blicke sich kurz trafen, wurde ihr schwindlig, so als würde sie aus einer großen Höhe fallen.
    „Danke.“ Leandro griff nach einem Glas und trank mit großen Schlucken. Er wäre heute Abend liebend gern zu Hause geblieben, eine Erkältung und die Antibiotika, die er dagegen einnahm, machten ihm zu schaffen. Doch die Forfars waren Freunde seiner Mutter, und ihn plagte ein schlechtes Gewissen, weil er schon die Trauung am Nachmittag verpasst hatte. Da er eigentlich nur seine Ruhe haben wollte, hatte er sowohl seinem Chauffeur wie auch seinen Leibwächtern heute Abend freigegeben und war selbst mit dem Wagen hergekommen.
    Er blickte zum Brautpaar, das sich ganz offensichtlich stritt. Sie machte ein Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen, und er sah aus, als würde er gern überall sein, nur nicht hier. Leandro kannte das Gefühl. Er verabscheute Hochzeiten und das gezwungen zur Schau gestellte Glück ebenfalls. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er seine Freiheit aufgeben und nochmals heiraten würde.
    Auf dem Weg zurück durch die Menge erschauerte Molly, als sie den Blick des dunklen Spaniers auf sich liegen spürte. Sie lief rot an, konnte aber nicht widerstehen, ihn anzulächeln, um ihn etwas aufzuheitern.
    Das sonnige Lächeln der kleinen Kellnerin gefiel Leandro. Seine düstere Laune hellte sich ein wenig auf, als er sie sah. Mandelförmige grüne Augen funkelten über einer leichten Stupsnase, und Grübchen zeigten sich auf ihren Wangen, als ihre vollen rosigen Lippen sich lächelnd verzogen. Sobald er merkte, dass er sie anstarrte, lenkte er den Blick zurück auf das Glas in seiner Hand. Seltsamerweise sah er aber nur diese grünen Katzenaugen vor sich und den rosigen Mund. Er war über sich selbst erstaunt – und aufgewühlt über das eindeutige Ziehen in seinen Lenden. Seit Aloises Tod war er mit keiner Frau mehr zusammen gewesen. Das Schuldgefühl hatte seine Libido getötet, so wie der Tod seine Ehefrau geholt hatte.
    „Hierher, Schätzchen!“, rief jemand.
    Molly eilte mit dem Tablett zu der Gruppe junger Männer. Der große Salon füllte sich immer mehr, Molly hatte alle Hände voll zu tun, um die Drinks zu servieren. Das Trio hatte offensichtlich schon mehr getrunken, die jungen Männer gaben anzügliche Kommentare über ihre Figur und ihr Aussehen ab, als sie bei ihnen ankam. Sie servierte die Drinks mit zusammengebissenen Zähnen und machte, dass sie so schnell wie möglich wieder davonkam.
    „Das Glas unseres Ehrengastes ist leer“, raunte Brian ihr zu, als sie an die Bar zurückkam, um ihr Tablett neu zu
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