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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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sein mochte, wiederzuentdecken und wieder aufzubauen.
    Leandros Hand lag auf Mollys Bauch, als das Baby sich kraftvoll bemerkbar machte. Er hob erstaunt den Kopf und sah Molly an. „Ist das unser Kind, das da so tritt?“
    Molly nickte lächelnd. Fasziniert ließ Leandro seine Hand länger dort liegen. Schließlich zog er Molly eng an sich. „Für die Dauer unseres Aufenthalts hier habe ich dich beim hiesigen Gynäkologen angemeldet.“
    „Das war nicht nötig.“ Im Stillen jedoch war sie beeindruckt, dass er solch fürsorgliche Maßnahmen getroffen hatte.
    „Meiner Ansicht nach schon, tesoro mio “, bekräftigte er. „Nur für den Fall, dass du einen Arzt brauchen solltest, solange wir hier sind. Und das nächste Mal, wenn du zur Untersuchung gehst, komme ich mit.“
    „Nur, wenn du möchtest.“
    Er runzelte die Stirn. „Ich habe es immer gewollt, aber ich dachte, du würdest es vielleicht als aufdringlich und Eingriff in deine Privatsphäre empfinden. Du hast mich nie wissen lassen, dass du mich bei deinen Terminen vielleicht gern dabeihaben möchtest.“
    Ihr wurde bewusst, dass er sich ausgeschlossen und unsicher gefühlt hatte, in einer Situation, die neu für ihn war. Sie rückte näher an ihn heran und küsste ihn zärtlich. „Und ich dachte, du wüsstest, dass ich dich dabeihaben will. Ich habe nur nichts gesagt, weil ich nicht wollte, dass du dich verpflichtet fühlst. Ich weiß doch, wie beschäftigt du bist.“
    „Ein Mann, der zu beschäftigt für seine Familie ist, hat keine Familie verdient, querida . Mein Vater starb, als ich fünf Jahre alt war, ich kann mich kaum an ihn erinnern. Ein Jahr später wurde ich in ein Internat gebracht.“
    Molly zog die Brauen zusammen. „Das ist viel zu jung, um ein Kind von zu Hause wegzuschicken.“
    „Das denke ich auch. Ich glaube nicht, dass ich mein Kind überhaupt jemals in einem Internat aufwachsen lasse. Es kann nichts schaden, mit bestimmten Traditionen zu brechen, oder?“
    Am folgenden Morgen nahmen sie zusammen den Termin wahr, den Leandro arrangiert hatte. Der freundliche Gynäkologe machte eine Ultraschalluntersuchung, und Molly musste über Leandros aufgeregte Begeisterung lächeln, als er zum ersten Mal seinen ungeborenen Sohn sah. Jäh wurde ihr klar, dass sie ihn bisher aus jedem Aspekt der Schwangerschaft ausgeschlossen hatte. Es wärmte ihr das Herz, als sie seine Sorge sah, sobald der Arzt ihr riet, das Kind per Kaiserschnitt auf die Welt zu holen, denn das Baby war groß und sie, sie sei ja so zierlich …
    „Bist du sicher, dass Neugeborene derart grelle Farben vertragen?“ Leandro starrte irritiert auf die bunte Babydecke.
    „Sämtliche Forschungsergebnisse behaupten das, ja“, gab sie nüchtern zurück.
    „Knallige Farben sind nicht unbedingt mein Ding, mi co razón .“
    In der warmen Nachmittagssonne schlenderten sie zurück zum Wagen. Leandro führte Molly an einen schattigen Tisch in einem Straßencafé. „Setz dich, du siehst müde aus.“
    Sie lächelte ihm träge zu. Ehrlich gesagt, sie war der Schwangerschaft müde. War es müde, mit jedem Tag unbeweglicher zu werden und über die eigenen Füße zu stolpern. Doch eine unglaubliche Zufriedenheit überkam sie, als Leandro den Kellner heranwinkte und in fließendem Italienisch ihr Lieblingseis und einen Saft für sie und für sich selbst ein Glas Wein bestellte. Sie hatten schon häufiger auf dieser Terrasse gesessen und den wunderbaren Ausblick auf die Weinberge und das Tal genossen. Lucca, das pittoreske Städtchen mit dem Torre Guinigi als Wahrzeichen, lag nämlich nur wenige Autominuten von der Villa entfernt.
    Die vier Wochen in der Toskana hatten Molly gelehrt, dass sie sich in Leandros Gegenwart immer entspannt und sicher fühlen konnte. Er umsorgte sie vorbildlich und las ihr jeden Wunsch von den Augen ab, im wahrsten Sinne des Wortes. Ihr fielen die bewundernden Blicke auf, die die Frauen am Nebentisch für Leandro hatten, sie fanden ihn wohl ebenso umwerfend wie sie selbst. Molly hatte immer Sorge, sie könnte ihre Liebe für ihn verraten, wenn sie ihn anblickte. Sie achtete sehr darauf, die Dinge leicht und unbekümmert zu halten. Leandro hatte sie von Anfang an offen wissen lassen, dass er ihr keine Liebe geben konnte. Sie wollte kein schlechtes Gewissen in ihm schüren und damit riskieren, das, was sie miteinander hatten, zu zerstören, nur weil sie sich nicht mit dem zufriedengeben konnte, was sie von ihm bekam.
    Und ja, sie gab sich mit dem zufrieden, was
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