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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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sagte er düster.
    Molly studierte seine finstere Miene, ihr Herz pochte wild. Sie hatte Angst gehabt, ihm nie wieder nahe sein zu dürfen. Die Zukunft hatte öde und leer vor ihr gelegen. Sie hatte den Glauben an ihre Urteilsfähigkeit verloren, hatte sich ständig gefragt, wie sie ohne ihn weiterleben sollte. Doch jetzt, in genau diesem Moment, war ihre Erleichterung so groß, dass ihre Knie drohten nachzugeben.
    Leandros Blick haftete auf ihren vollen Lippen. „Willst du den Ring zurück?“
    Molly erstarrte, sie vermied es, ihn anzusehen. „Lass uns erst sehen, wie die Dinge sich entwickeln.“
    Seine dunklen Augen forderten sie heraus. „Sitze ich hier etwa auf der Anklagebank?“
    Molly hob die Hände in einer beschwichtigenden Geste. „Vermutlich sitzen wir beide dort. Ich möchte nicht, dass wir auseinandergehen, wenn das Kind sich an beide Eltern gewöhnt hat. Wenn es uns nicht gelingt, zu einem Einvernehmen zu kommen, ist es besser, wenn wir uns vor der Geburt trennen.“
    Ihr sachlicher Ton war Leandro unheimlich. Sie schien sehr lange und sehr genau darüber nachgedacht zu haben. In der Diele des Hauses beugte er sich vor und stützte die Hände zu beiden Seiten ihres Kopfes an die Wand, damit sie ihm nicht ausweichen konnte. „Ich werde um dich kämpfen, mit allen Mitteln …“
    „Ich möchte nicht, dass du nur wegen des Babys mit mir zusammenlebst“, flüsterte sie.
    Er lachte freudlos auf. „Deshalb bin ich nicht hier. Ich will dich, tesoro mio …“, mit dem Daumen strich er ihr über die Unterlippe, verharrte dort, als sich ihre Lippen leicht öffneten, „… und seit einer Woche muss ich mit dem Gedanken leben, dass ich vielleicht nie wieder mit dir zusammen sein kann.“
    „Ja, ich auch“, gestand sie. Es erschütterte sie bis in ihr Innerstes, dass sie beide das Gleiche empfanden.
    „Ich kann an nichts anderes mehr denken“, gab er gepresst zu. „Aber das ist nicht das, was du jetzt von mir willst, nicht wahr?“
    „Ist es nicht?“
    Er hielt die Lider halb geschlossen. „Nein, das weiß ich“, behauptete er überzeugt. „Du willst reden. Zu einem romantischen Dinner ausgeführt werden, vielleicht einen Spaziergang machen …“
    An seiner Miene konnte sie sehen, dass ihm diese Vorstellung der Brautwerbung nichts bedeutete. Fast hätte sie laut aufgelacht. Offensichtlich hatte er lange und gründlich darüber nachgedacht, was sie von ihm wollte, und wenn er komplett auf dem Holzweg war, dann lag das nur daran, dass er erst noch begreifen musste, was sie sich am meisten von ihm wünschte.
    „Das können wir vielleicht morgen machen. Jetzt im Moment hätte ich gerne deine volle Aufmerksamkeit. Es gibt keine Bedienungsanleitung für den Erfolg einer Ehe, auch wenn du dir so etwas sicher wünschst.“ Sie hob die Hände und begann, sein Hemd aufzuknöpfen. „Was immer wir unternehmen, es wird passen. Denn wir können alles tun, was uns gefällt.“
    Er schob die Finger in ihre dunklen Locken; eine Hand an ihrer Hüfte, zog er sie zu sich heran. Sein Mund presste sich hart und fordernd auf ihre Lippen, es gab keinen Grund, den Hunger zu kaschieren. Molly erschauerte unter dem sinnlichen Anschlag seiner Zunge, sofort meldete sich brennendes Verlangen in ihr. Sie brach den Kuss nur ab, um ihm das Hemd von den Schultern zu streifen, dann genoss sie das Gefühl seiner warmen Haut an ihren Fingerspitzen. Sie ließ ihre Hände abwärts wandern, machte sich an seiner Gürtelschnalle zu schaffen … löste sich von ihm … nahm seine Hand und zog ihn zur Treppe …
    „Du willst mich auch“, flüsterte Leandro rau. Er konnte die männliche Genugtuung nicht verbergen.
    „Halt den Mund, oder ich falle dich noch auf der Treppe an“, warnte sie ihn.
    Als Antwort auf diese Drohung küsste er sie mit einer Leidenschaft, die sie überwältigte. Im abgedunkelten Schlafzimmer, in dem weiße, bodenlange Vorhänge sich in der durch die offen stehenden Flügeltüren hereinwehenden Brise bauschten, liebten sie sich voller Leidenschaft. Vogelgezwitscher drang zu ihnen, zusammen mit der aromatischen Wärme der Landschaft, und Mollys Herz schwoll an vor Glück, denn nun endlich konnte sie glauben, dass sie wirklich wieder mit Leandro zusammen war. Auf dem Gipfel körperlicher Leidenschaft wurde ihr klar, wie elementar ihrer beider Bedürfnis nach dem anderen war. Beide waren besessen von dem Drang, dieses Bedürfnis zu sättigen, die Intimität miteinander nach der Trennung, so kurz diese auch gewesen
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