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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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attraktiv. Nach der Hochzeit war es jedoch vorbei mit unserer Freundschaft. Ich wusste nicht, was los war, aber sie beharrte darauf, alles wäre in Ordnung.“
    Sie waren inzwischen bei der Villa angekommen und gingen ins Haus. Molly schaltete Licht ein. „Was ist an dem Tag ihres Unfalls passiert?“
    Leandro warf ihr einen durchdringenden Blick zu. „Was ich dir jetzt sage, muss unbedingt geheim bleiben, um des Familiennamens willen. Niemand darf es erfahren.“ Er schwieg eine Weile, dann machte er eine seltsam hilflose Geste mit den Händen. „Ich fragte sie schließlich, warum sie mich mit einem Mal wie einen Feind behandelte. Also sagte sie mir die Wahrheit, und ich verlor die Beherrschung …“
    „Aber wieso?“ Ihr Blick lag verständnislos auf ihm, seine Miene wirkte gehetzt im Schein der Lampe.
    „Ich warf ihr vor, mich getäuscht und unser beider Leben zerstört zu haben, denn sie wollte, dass wir diese Lüge weiterlebten, doch … Dios mio , ich wollte nur raus aus dieser Ehe!“
    „Die Wahrheit?“ Molly runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht …“
    Leandro stieß ein unfrohes Lachen aus. „Sie liebte Frauen. In dem Moment, da sie es zugab, schlug ich mir vor den Kopf, wieso es mir nicht von Anfang an aufgefallen war. Unsere Ehe war eine Katastrophe, doch Aloise wollte daran festhalten. Um ihr Geheimnis wahren zu können, war sie bereit, unser beider Leben zu opfern. In dem Moment, als sie meine Unterstützung am meisten brauchte, habe ich mich gegen sie gestellt. Sie rannte aus dem Haus, raste mit ihrem Wagen davon und verunglückte tödlich.“
    Entsetzt über die Geschichte, griff Molly nach seiner Hand. „Du musst am Boden zerstört und verbittert gewesen sein, nach so vielen Jahren des Zusammenlebens. Aber es ist nicht deine Schuld, dass sie verunglückt ist. Und es ist auch nicht deine Schuld, dass eure Ehe nicht glücklich war. Wie auch? Aloise war sehr unglücklich. Ihr beide wart unglücklich. Lass es ruhen, es ist vorbei. Gib dir nicht die Schuld an dem Unfall.“
    Leandro küsste sie zärtlich auf die Stirn. „Du hast immer so viel Verständnis für meine Gefühle. Bis ich dich traf, mi corazón , wusste ich nicht einmal, dass ich so viele Gefühle habe. Ganz oben steht das enorm sinnliche Gefühl, dass eine Frau mich um meiner selbst willen will“, gestand er rau. „Ist es da ein Wunder, dass ich meine Finger nicht von dir lassen kann?“
    „Mir geht es nicht anders“, sagte sie, während sie noch immer versuchte zu verarbeiten, was er ihr über Aloise erzählt hatte. Er hob sie hoch, trug sie nach oben und legte sie behutsam auf das große Bett. „Du hast mich süchtig gemacht. Dabei war ich ein anständiges Mädchen, bis ich dich traf.“
    Er grinste sie wissend an, und ihr Herz begann wild zu klopfen. „Es bedeutet mir unendlich viel, dass ich dein erster Liebhaber war. Ich glaube, ich habe mich gleich am ersten Abend in dich verliebt, nur wusste ich nicht, was mit mir geschah. Auch wenn ich nicht in Aloise verliebt war … sie hat mich verletzt“, gab er heiser zu. „Ich habe wirklich alles versucht, habe mich bemüht … und kam keinen Schritt weiter. Deshalb wollte ich Abstand zu dir halten, dich nicht zu nahe an mich heranlassen …“
    Molly traute ihren Ohren nicht. „Du hast dich in mich verliebt?“
    „ Dios mio , Hals über Kopf, vom ersten Blick an. Ich war noch nie verliebt. Natürlich hatte ich Sex, sí , aber verliebt? Nie. Nur erkannte ich den Unterschied nicht sofort. Deshalb bat ich dich damals auch, meine Geliebte zu werden.“
    „Und das hat wiederum mich verletzt.“
    Er kniete sich vor sie und griff ihre Hände, bat mit seinen Küssen inständig um Vergebung. Liebe strahlte aus Mollys Augen, als sie ihm über den dunklen Schopf strich.
    „Geschieht dir recht, dass ich schwanger geworden bin“, neckte sie ihn. „Warum meintest du eigentlich, mir so deutlich sagen zu müssen, dass du mir keine Liebe geben kannst?“
    „Weil ich nicht wusste, dass ich sie geben kann. Mit Liebe hatte ich keine Erfahrung. Lange Zeit war ich schrecklich eifersüchtig auf Jez.“
    „Auf Jez?“, rief sie ungläubig aus.
    „Ihr beide standet euch so nah. Ich empfand die Nähe zwischen euch als Bedrohung.“
    Molly gefiel die Vorstellung, dass Leandro lange nicht so sicher war, wie er immer vorgab. Sie beugte sich vor und küsste ihn zärtlich.
    „Die Zeit mit dir ist eine wohltuende Übung in Demut für mich.“ Er richtete sich auf und schlang die Arme um sie.
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