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Die Karten des Boesen

Die Karten des Boesen

Titel: Die Karten des Boesen
Autoren: Andre Minninger
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Das Rad des Schicksals
    »Ihre Wahrnehmung wird auf eine harte Probe gestellt. Sollten Sie heute mit Geschehnissen konfrontiert werden, die Ihnen auf den ersten Blick seltsam erscheinen, zögern Sie nicht, sich konsequent damit auseinanderzusetzen.«
    Peter Shaw ließ die Zeitung sinken und tippte mit dem Finger auf die Spalte, in der sein Tageshoroskop stand. »Soll ich das nun positiv oder negativ deuten? Was meint ihr?« Der Zweite Detektiv blickte seine beiden Freunde Justus und Bob skeptisch an. Die drei ??? saßen an diesem Nachmittag nach einer zeitaufwendigen Inventur ihres Archivs in ihrer Zentrale, einem Wohnwagen auf dem Schrottplatz von Justus’ Onkel Titus, und studierten die Astrologiespalte der Los Angeles Post . Bob schälte eine Banane und schielte mit ironischem Blick zu Peter hinüber. »Wenn dir heute tatsächlich eine übernatürliche Erscheinung begegnet, Zweiter, dann solltest du unbedingt Donna Carrington – alias Susan Maywood – informieren und ihre hellseherischen Fähigkeiten loben. Die hat diesen Blödsinn nämlich verfasst!«
    »Susan Maywood?« Interessiert ließ Peter die Zeitung sinken. »Wer ist das?«
    »Sie macht gerade ein Praktikum in der Redaktion meines Vaters und schreibt dort die Tageshoroskope für alle zwölf Sternzeichen.«
    »Tierkreiszeichen«, korrigierte Justus mit einem wichtigen Unterton.
    »Aber Wassermann, Schütze, Waage, Jungfrau und Zwillinge kann man ja wohl kaum zur Gattung Tier zählen!«, protestierte Bob.
    »Finde dich damit ab«, entgegnete der Erste Detektiv. »Spätestens seit Ptolemäus werden die zwölf Abschnitte der Ekliptik Tierkreiszeichen genannt.«
    »Nun lasst doch die Wortklauberei!« Peter wandte sich mit ungläubigem Gesichtsausdruck Bob zu. »Bist du wirklich sicher, dass eine Praktikantin die Horoskope für die Los Angeles Post erstellt?« Er drehte die Zeitungsseite zu Justus und Bob und deutete auf das Foto einer älteren attraktiven Frau, die dem Betrachter mit mystischem Blick zuzwinkerte.
    Bob nickte. »Ich muss es doch wohl wissen, oder?«
    »Und wieso ist das Foto mit ›Donna Carrington‹ untertitelt? Ist das Susan Maywoods Künstlername?«
    Peter musste sich auf die Antwort jedoch etwas gedulden, denn der dritte Detektiv schob sich eben den Rest der Banane in den Mund. Er kaute sichtlich genüsslich, schluckte und wischte sich zufrieden den Mund ab, ehe er fortfuhr. »Die Astrologin Donna Carrington existiert in Wirklichkeit gar nicht. Diesen Namen hat sich vor vielen Jahren ein Redakteur ausgedacht und das Foto eines Models dazugesetzt.«
    »Eine ziemlich gerissene Masche für eine seriöse Zeitung wie die Los Angeles Post !« Justus betrachtete das Foto der vermeintlichen Astrologin eingehend.
    »Nun hör aber auf!«, frotzelte Bob. »Meinst du denn, in anderen Zeitungen wird nicht ähnlich verfahren? Außerdem, wer glaubt schon den Tageshoroskopen in der Zeitung? Diese Astroanalysen sind doch nur Spaß, ohne den geringsten Wahrheitsgehalt.«
    »Wie die Wettervorhersage!«, witzelte Peter und las sogleich Bobs heutiges Horoskop vor. »Sie strotzen vor Selbstbewusstsein und schrecken vor keinem Hindernis zurück, sei es auch noch so groß!«
    »Da seht ihr es!« Bob triumphierte. »Susan hat dasselbe Sternzeichen wie ich. Das hat mein Dad mir berichtet, nachdem ihre Bewerbungsunterlagen auf seinem Schreibtisch gelandet sind. Folglich ist es völlig logisch, dass sie für uns ein überdurchschnittlich positives Horoskop erstellt. Oder besser gesagt: ausdenkt. Denn die Voraussagen und Prognosen aller zwölf Sternzeichen entspringen ausschließlich ihrer Fantasie! Susan ist neunzehn Jahre alt und sprüht nur so vor originellen Einfällen! Als ich meinen Dad letzte Woche in der Redaktion besuchte, lernte ich sie kennen. Ziemlich cool, die Frau. Auf den Mund gefallen ist die nicht. Außerdem verfügt sie über einen recht trockenen Humor.«
    »Von dem du uns hoffentlich eine Kostprobe geben kannst«, erwiderte Peter erwartungsfroh, während Justus’ Augen über sein Tageshoroskop glitten. Die Prognosen verhießen nichts Gutes.
    »Susan absolviert ihr Praktikum bei der Los Angeles Post sozusagen ehrenamtlich«, erklärte Bob. »Was bedeutet, dass sie für ihre Arbeit in der Redaktion keinen Lohn erhält.«
    »Dieses Schicksal teilen wir mit ihr. Wir ermitteln in unseren Fällen ja ebenfalls ohne Honorar!«, warf Peter trocken ein.
    »Damit hat Susan ja auch kein Problem«, fuhr Bob fort. »Ihr platzte nur der Kragen, als der
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