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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality
Autoren: Jennifer Benkau
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annahm, Blut sich mit der Erde zu dunklem Schlamm vermischte und das röchelnde Stöhnen endlich verstummte.
    „Jamian!“ Sinead fing sich, stürmte erneut auf ihn zu, holte aus und schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht. „Reiß dich zusammen! Mein Gott, was tust du? Du bist doch kein Tier!“
    Jamians Blick war starr vor Wut, Junias befürchtete, sein Bruder würde im nächsten Moment auf Sinead losgehen. Ungewollt trugen ihn seine Beine ein paar Schritte vor, die Waffe richtete sich wie von selbst auf die Brust des schrecklich zugerichteten Vampirs, als hätte sie ein Eigenleben. Der Schuss peitschte durch eine unwirkliche Stille, dicht an Jamians Körper vorbei. Jamian schrie auf, als wäre er getroffen worden und starrte fassungslos auf den getöteten Körper unter ihm, den ein letztes Zittern durchfuhr, ehe er erschlaffte.
    „Oh Scheiße“, flüsterte Junias mit zugepressten Augen und ließ die Pistole fallen. „Ist es vorbei?“
    „Es ist vorbei.“ Sinead wirkte erleichtert. Für ein paar Augenblicke war es bis auf Jamians abgehacktes Keuchen totenstill.
    „Da war eine weitere Vampirin, ich habe sie eben etwas tiefer im Wald gesehen“, sprach Sinead hastig weiter, offenbar nur , um die Stille zu brechen. „Sie hat uns beobachtet, aber sie ist geflüchtet. Ich denke nicht, dass wir die noch kriegen, aber ich glaube auch nicht, dass sie wiederkommen wird. Ich schicke ihr die Jäger hinterher. Jamie? Er ist tot.“ Sie berührte Jamian, der immer noch mit geballten Fäusten auf der Brust des Vampirs hockte, an der Schulter. Jamian schrak zusammen und kam so plötzlich auf die Füße, dass Sinead und Junias zurückwichen.
    „Ja“, sagte er tonlos, was nicht zu seinem gehetzten Blick und seinem zitternden Körper passte. „Ist er wohl.“
    „Bist du okay?“, fragte Junias zaghaft. „Sinead, was ist mir dir? Ist jemand ernsthaft verletzt?“
    Jamian tastete verwundert seinen rechten Unterarm ab. Immer noch sickerte ihm ein dünnes Rinnsal aus Blut den Hals hinunter, ein Auge begann anzuschwellen und was er sonst noch abbekommen hatte, wollte Junias nicht so genau wissen.
    „Ich bin zum Glück gegen Tollwut geimpft“, scherzte Sinead und zupfte vorsichtig den Stoff ihres zerrissenen Shirts aus der Bisswunde in ihrer Schulter, damit kein Stoff einwachsen würde. „Bist du in Ordnung, Junias?“
    Junias sah unter seiner zerfetzten Kleidung nach den Striemen auf seiner Brust. Sie verheilten bereits. „Nur Kratzer.“
    „Dann wollen wir mal aufräumen.“ Sinead seufzte und sah unbehaglich von einem zum anderen. „Junias, holst du mir den Benzinkanister aus meinem Wagen? Ich regle alles Weitere.“
    Er schluckte seinen Ekel hinunter und nickte, rührte sich jedoch nicht vom Fleck. Sein Blick klebte auf Jamian, der die Augen misstrauisch verengte.
    „Das Mädchen“, flüsterte Sinead. „Wir müssen sie ebenfalls …“
    Jamians Körper verspannte sich. „Du wirst sie nicht anrühren.“
    „Jamian, das sind die Gesetze!“, beharrte Sinead ruhig. „Tote Vampire müssen verbrannt werden.“
    „Nicht. Laine.“ Sein Blick aus einem völlig blutverschmierten Gesicht ließ deutlich erkennen, dass er nicht bereit war , zu verhandeln.
    Sinead war klug genug, diesmal nicht auf die Einhaltung der Gesetze zu beharren. „Mach , was du willst“, gab sie mit eiskalter Stimme zurück. Nie hätte Junias geglaubt, dass Sinead einmal nachgeben würde, erst recht nicht Jamian gegenüber. „Aber auf deine Verantwortung, also sieh zu, dass man sie niemals finden wird. Ich weiß von nichts.“
    Jamian nickte, seine Hand fuhr an das Lederband, das er um den Hals trug. Er tastete nervös daran herum und Junias erkannte, dass die Muschel, die eben noch daran gehangen hatte, offenbar beim Kampf zerstört worden war, denn sie war verschwunden.
    Jamian drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort davon. Mit einigem Abstand folgte Junias ihm in Richtung Haus, um das Benzin zu holen. Nur peripher bekam er mit, wie Sinead begann, den toten Körper Jonathans zu denen seiner Anhänger zu schleifen.
    Das war er also gewesen, sein erster Kampf, von dem er so lange geträumt hatte. Desillusioniert musste er erkennen, dass das Ganze nichts mit seinen Vorstellungen gemein hatte. Es war nichts Heldenhaftes gewesen. Nur ein blindes Abschlachten, um nicht selbst niedergemetzelt zu werden. Die Gesichter der von ihm Getöteten würde er so schnell nicht vergessen. Und erst recht nicht das Bild, wie sein sanftmütiger Bruder
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