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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality
Autoren: Jennifer Benkau
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diesem Vampir bei lebendigem Leib voller Euphorie den Schädel zertrümmert hatte.
    Es war so falsch. So unwirklich. Und dennoch wahr geworden. So falsch.
    Junias ’ Bewegungen waren langsam und müde geworden, er war erst am Wagen angekommen, als Jamian das Haus schon wieder verließ. Trotz seines gebrochenen Arms trug er einen von einem Laken bedeckten Körper vor der Brust.
    Junias schauderte heftig vor Mitleid. „Was hast du jetzt vor?“
    Jamian sah ihn für einen Moment unergründlich an. „Weiß nicht.“
    „Es tut mir leid. Wirklich!“
    Ein gequältes Lächeln zog sich über Jamians Gesicht, fast kam es Junias zynisch vor. „Das weiß ich“, presste er zwischen den Zähnen hindurch. Damit bugsierte er den Körper mühsam , aber voller Vorsicht , auf die Rückbank seines Autos, stieg ein und fuhr davon.
    Junias sah ihm hinterher, bis Sinead zu ihm kam. Sie unterließ jeden Kommentar, dass er ihr das Benzin noch nicht gebracht hatte , und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Er kommt wieder“, sagte sie leise. „Er steht unter Schock. Sie haben eine Seite von ihm entfesselt, von der er nicht wusste, dass er sie überhaupt hat. Aber er wird sich fangen. Er kommt zurück.“
    „Ich weiß nicht.“ Es gelang Junias nicht, auf ihre Worte zu vertrauen. „Irgendwie glaub ich nicht daran.“

Sineads Kampf gegen die Schlange

    Sinead atmete tief durch, ehe sie auf den Klingelknopf drückte.
    Seit vielen Wochen war sie nicht mehr hier gewesen. Zuletzt nach dem Kampf. Die ganze Nacht lang hatte sie mit Junias im Wohnzimmer gesessen. Unfähig, den Jungen allein zu lassen, hatte er doch damals fest davon ausgehen müssen, dass sein Bruder nicht zurückkommen würde. Doch vorerst war Jamian zurückgekommen. Im Morgengrauen, von Meerwasser durchnässt und vollkommen wortlos.
    Er hatte nie wieder von der Vampirin gesprochen; nicht mit ihr und vermutlich auch nicht mit Junias. Und auch wenn er sich in seiner Schwermut zunächst nahezu genüsslich geaalt hatte, war Sinead weiterhin davon ausgegangen, dass er sich bald wieder gefangen haben würde.
    Doch dann kam der Brief. Der förmlich aufgesetzte Antrag in einer selbstsicheren, scharfen Handschrift. Zunächst hatte sie darüber nur lachen können. Jamian – ein Jäger? Etwas Absurderes konnte es kaum geben. Er hatte sich jedoch durchgesetzt, seinem ruhigen , aber bestimmten Drängen wurde zugestimmt und schon in einer Woche sollte seine Ausbildung beginnen, in einem Camp in den entlegenen Gebieten von Nevada, im Westen der USA.
    Sinead klingelte ein zweites Mal und keine fünf Sekunden später wurde die Tür aufgerissen. Das feindselige Gesicht Holly Geralds starrte sie an.
    „Du grüne Neune!“
    „Liebste Holly“, flötete Sinead lässig. „Für Sie immer noch Senatorin Sinead Drawn.“
    „Backen Sie sich doch ein Ei drauf, Senatorin!“, fauchte die Alte ungehalten zurück.
    Sinead hätte es ahnen müssen. Sie hatte doch gewusst, dass Jamians Tante da war, für die sie so etwas wie das personifizierte Übel darstellte. Warum war sie nicht einfach umgekehrt, als sie das Auto vor der Tür erkannt hatte? So wichtig war es auch nicht, Jamian noch eine gute Reise zu wünschen.
    „Reißen Sie sich am Riemen, Tantchen.“ Sie zeigte ein falsches Lächeln. „Ich wollte mich bloß von Romeo verabschieden.“
    Holly Geralds blieb gefasst. „Sie sind ein derart kaltes Miststück, dass es mir die Sprache verschlägt.“
    „Ach, wäre das schön!“ Damit schob sich Sinead an ihr vorbei und betrat das Haus.
    Junias war mit seiner Freundin im Wohnzimmer. Sie räumten Umzugskartons ein und er rief ihr eine Begrüßung zu. Die offene Feindseligkeit seiner Tante war ihm offensichtlich peinlich, doch davon ließ sich eine Holly Geralds nicht bremsen. Ihrer Meinung nach gab es nur eine Person, die Schuld daran trug, dass Jamian Schottland verlassen würde: Sinead.
    Das rundliche Mädchen an Junias ’ Seite musterte Sinead skeptisch, das Unbehagen stand ihr klar im Gesicht. Zu deutlich sah man ihr an, dass sie sich gut mit Junias ’ Tante zu verstehen schien und auf deren Meinung mehr Wert gab als Junias es tat. Ein Eindruck, der sich bestätigte, als Holly nach ihr rief und sie bat, mit ihr im oberen Stockwerk zu packen. Vermutlich wollte sie einen möglichst großen Sicherheitsabstand zwischen dem Menschenmädchen und der Senatorin schaffen. Umso besser.
    „Bis nachher“, flüsterte die Kleine Junias ins Ohr, küsste ihn auf die Wange und eilte die Treppe
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