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Donavan und die Eurasierin

Donavan und die Eurasierin

Titel: Donavan und die Eurasierin
Autoren: Carter Brown
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1
     
    Die Südchinesische See bildete
eine einzige, tief türkisfarbene Spiegelfläche, lediglich unterbrochen durch
einen einsamen Wasserskiläufer, der seine schnellen Spuren auf der unbewegten
Oberfläche hinterließ. Vom Balkon des Penthouses aus, auf dem ich stand, wirkte
der Sportler dort unten in der Deep Water Bucht wie ein Spielzeug von Zündholzgröße. Kein
Windhauch rührte sich, und die feuchte Schwüle setzte mir zu, also trat ich
über Daphne Morris’ nackten bronzebraunen Oberkörper weg und kehrte in die
begehrenswerte Kälte des klimatisierten Zimmers zurück.
    Gleich darauf kam Hicks ins
Wohnzimmer. Er trug ein grellbuntes Hawaiihemd, karierte Hosen und
Ledersandalen. Er ging an mir vorbei zu der Glastür, die auf den Balkon führte,
und blickte bewundernd auf Daphnes ausgestreckten Körper und die Rundung ihrer
glatten, goldbraunen Hinterbacken.
    »Die Biene ist Klasse,
Donavan«, sagte er. »Kein Zweifel, sie hat einen echten Bardot-Hintern. Sehr
selten.«
    »Was haben Sie bezüglich
Delaneys herausgefunden?« fragte ich.
    Er wandte sich mit
offensichtlichem Widerstreben von Daphnes Anblick ab und schüttelte den Kopf.
    »Nichts, Kollege. Ich habe eine
dicke Schweißspur auf dem gesamten Kai Tak Flugplatz
hinterlassen, aber während der letzten vierundzwanzig Stunden ist kein Delaney
eingetroffen.«
    »Er hätte schon vor zwei Tagen
hier sein sollen«, sagte ich.
    »Vielleicht ist er
verlorengegangen?« Hicks zuckte gelassen die Schultern.
    »Sind Sie auch ganz sicher, daß
Sie mit allen Leuten im Flughafen draußen gesprochen haben?« fragte ich. »Ich
könnte mir vorstellen, daß die Leute schreiend weggelaufen sind, sobald sie Sie
in Ihrer Aufmachung aufkreuzen sahen.«
    »Was ist denn damit los?«
    »Ich habe von Deutsch-Hawaiianern
gehört«, sagte ich. »Aber von Schottisch-Hawaiianern? Und ein
Schottisch-Hawaiianer mit Cockney-Akzent ist einfach absurd.«
    Genaugenommen genügte allein
ein Blick auf Hicks’ Gesicht, um die meisten Leute zu einem Aufschrei zu
veranlassen. Er hatte dichtes, dunkles Haar, Augen von einem so tiefen Blau,
daß sie beinahe schwarz wirkten, und eine Nase, die vielleicht einmal elegant
gewesen war, bevor er sie zweimal gebrochen hatte. Eine bläuliche, von einem
Messer stammende Narbe - ein Andenken aus seiner Söldnerzeit im Kongo - lief
von seinem einen Mundwinkel herab bis zum unteren Rand des Kinns und erweckte
den Eindruck, als grinste Hicks fortwährend verächtlich. Selbst in seinen
besten Augenblicken sah er wie ein wandelnder, lebender Alptraum von der Stange
aus.
    »Ich dachte, wir machen hier in
Hongkong Urlaub, verdammt«, sagte er.
    »Wir machen auch Urlaub. Hätte
ich sonst Daphne mitgenommen?«
    »Mir fallen ohne
Schwierigkeiten eine ganze Reihe Gründe dafür ein, Kollege«, sagte er. »Und wer
ist überhaupt dieser Delaney?«
    »Ein Bekannter.«
    Er schnaubte angewidert.
»Bemühen Sie sich bloß nicht, mir auch nur die geringste Kleinigkeit zu
erzählen.«
    »Ich hätte gern was zu
trinken«, sagte ich. »Wodka und Apfelsaft.«
    »Da ist noch was«, fuhr er
fort. »Wenn das hier schon ein Urlaub sein soll, warum muß ich dann die ganze
Zeit über den blöden Butler mimen?«
    »Reines Training«, sagte ich.
»Ich möchte nicht, daß Sie außer Übung kommen.«
    Mit bebenden Nasenflügeln ging
er zur Bar hinüber und wandte sich der Bereitung des Drinks zu. Ich hörte, wie
sich hinter mir eine Tür öffnete, und drehte mich gerade noch rechtzeitig um,
um Daphne Morris vom Balkon hereinkommen zu sehen. Es war ein Anblick, der das
Umdrehen wert war. Daphne war eine große, leicht oberlastige Blondine. Ihr
honigfarbenes Haar fiel üppig und glänzend über die Schultern herab. Ihre Augen
waren von einem täuschend unschuldigen Babyblau, und ihr breiter Mund hatte
eine füllige Unterlippe, die förmlich danach schrie, beknabbert zu werden, und
zu Recht Erfahrung in sinnlichen Praktiken versprach. Ihre Brüste waren voll
und straff mit großen dunklen Warzen, die sich in einem Stadium fortgesetzter
Bereitschaft zu befinden schienen, während ihre Taille schmal und die Hüften
hübsch gerundet waren. Ihre langen schlanken Beine sahen aus, als nähmen sie
niemals ein Ende. Der honigblonde Flaum zwischen ihren Schenkeln oben, gegen
die Mitte zu ein wenig dichter, paßte in der Farbe exakt zu ihrem Kopfhaar,
womit ihre Naturblondheit über jeden Zweifel hinaus
bewiesen war.
    »Drinks gefällig?«
    Sie gähnte, und ihre Brüste
hoben sich und wurden
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