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Donavan und die Eurasierin

Donavan und die Eurasierin

Titel: Donavan und die Eurasierin
Autoren: Carter Brown
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also«, sagte ich großmütig.
»Du kannst jetzt aufstehen.«
    Sie raffte sich auf die Knie
auf, sank dann auf die Fersen zurück und sah mich an. In ihren Augen lag etwas
wie gedämpfte Glut, die der gedämpften Glut auf ihrem Hinterteil entsprach.
    »Du bist nichts weiter als ein
chauvinistisches männliches Schwein, Paul Donavan«, sagte sie. »Und das weißt
du auch.«
    »Fühlst du dich jetzt besser?«
fragte ich höflich.
    »Viel besser.« Sie legte die
Arme um meinen Hals und küßte mich voller Wärme. Ihre Brüste preßten sich gegen
mich, und als ich die vertraute Reaktion in meinen Lenden wahrnahm, überlegte
ich, ob die Zeit vielleicht nicht doch reichte. Ich brauche immer eine
Bestätigung, Schätzchen. Ich meine, du hättest mich nicht derartig vertrimmt,
wenn du dir nichts aus mir machen würdest.«
    »Halt die Klappe und leg dich
hin.«
    » Ooh «,
gurrte sie. »Macht’s dir denn Spaß, ja?«
     
     
     

2
     
    Franklin war der Freund eines
Freundes. Mein Freund hatte mir von Franklins großem Entschluß erzählt, den er in
seiner Lebensmitte gefaßt hatte - nämlich sich aus der beruflichen Hetze und
dem Konkurrenzkampf zurückzuziehen und sich dem Traum seines Lebens zuzuwenden.
Damals - vor rund zwei Monaten - hatte ich mit mäßigem Interesse zugehört Aber
das war vor Delaney und meinem derzeitigen Besuch in Hongkong gewesen. Franklin
besaß eine Wohnung im dritten Stock auf halber Höhe des Peak, und von seinem
Balkon aus hatte man einen Vogelschau-Ausblick auf den Hafen. Ich traf gegen
sieben Uhr dreißig ein, und sein Boy führte mich eben dort hinaus, wo Franklin
auf mich wartete.
    Er war ein Mann um die fünfzig
herum, mit müdem Gesicht, ergrauendem Haar und grauen, sehr wachsamen und
skeptischen Augen. Wir drückten einander die Hand und tauschten die üblichen
Banalitäten aus. Dann goß der Boy die Drinks ein und zog sich diskret vom
Balkon zurück.
    »Wie geht’s Kurt?« fragte
Franklin.
    »Ganz gut«, erwiderte ich. »Ich
habe ihn vor ungefähr zwei Monaten zuletzt gesehen. Damals erzählte er mir von
Ihrem Projekt, und ich war fasziniert. Wie klappt es denn?«
    »Es ist beendet«, sagte er.
»Ich habe über ein Jahr gebraucht, um sie so bauen zu lassen, wie ich sie haben
wollte, aber es war die Sache wert.«
    »Erzählen Sie mir davon«, bat
ich.
    Er grinste. »Wollen Sie
wirklich davon hören, Donavan, oder ist das reine Höflichkeit?«
    »Ich möchte wirklich davon
hören«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    »Ich habe fünfundzwanzig Jahre
lang wirklich hart gearbeitet«, sagte er, »und mir einiges Geld verdient.
Natürlich nicht so viel wie Sie.«
    »Ich habe überhaupt kein Geld
verdient«, sagte ich. »Mein Vater hat das besorgt und mir die Patente
hinterlassen. Und die verdienen weiterhin das Geld.«
    »Ich habe bis zu meinem
achtundvierzigsten Geburtstag geschuftet«, sagte er. »Es war ein grandioser
Morgen für mich. Ich rasierte mich eben und nahm mir die Zeit, einmal mein
Gesicht im Spiegel zu betrachten. Es war nicht viel damit los, fand ich. Dann
begann ich mir auszurechnen, was mir all die harte Arbeit eigentlich
eingebracht hatte. Eine Frau, die mir vor fünf Jahren weggelaufen war, weil sie
es nicht mehr aushalten konnte. Ein fast erwachsener Sohn, der praktisch ein
Fremder für mich war. Und zum Ausgleich ein beginnendes Magengeschwür. Was zum
Teufel war also bei rund dreißig Jahren meines Lebens herausgesprungen? Ich ging
an diesem Morgen in mein Büro, traf eine Abmachung mit meinem Partner und kam
am Abend als freier Mann heim.« Er grinste erneut. »Klingt ein bißchen
pathetisch, ich weiß, aber ich habe seither jeden einzelnen Tag genossen.«
    »Warum Hongkong?« fragte ich.
    »Das schien mir einfach weit
genug weg zu sein«, sagte er. »Ich brauche nicht allzu oft eine Frau, aber wenn
ja, dann steht hier immer eine zur Verfügung. Und ohne irgendwelche
Verpflichtungen außerdem. Aber ich glaube, das war für meine Überlegungen nicht
ausschlaggebend. Was ich wirklich haben wollte, war ein Ort, von dem aus ich
starten konnte, und da schien mir Hongkong einfach das richtige zu sein.«
    »Und wohin wollen Sie von hier
aus weiterfahren?«
    »Ich weiß nicht genau«,
antwortete er. »Jedenfalls in südlicher Richtung. Zwischen den Philippinen
durch, und vielleicht werde ich zwei Jahren in Neuseeland landen. Aber darüber
mag ich jetzt nicht nachdenken. Auf das Reisen kommt es an, nicht auf das
Ziel.«
    »Und Sie haben sich die
Dschunke speziell anfertigen
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