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Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)

Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)

Titel: Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)
Autoren: Benedikt Weber
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Wumms! Mit voller Wucht knallte Merlin mit dem Rücken auf die große blaue Matte. Erst sah er nur Sternchen. Aus den verschwommenen Lichtpunkten formte sich langsam die Deckenbeleuchtung der Turnhalle.
    Der fiese Frederik hatte es mal wieder geschafft. Ohne sich anzustrengen, hatte er Merlins Angriff abgewehrt, ihn an seiner Judojacke gepackt und mit einem gekonnten Schulterwurf von den Beinen geholt. Dabei hatte er hämisch gegrinst und gespottet: »Hoffe, es hat schön wehgetan!«
    Merlin rappelte sich mühsam auf. Dabei versuchte er, möglichst nicht zu zeigen, dass ihm alles wehtat. Von hinten klopfte ihm jemand freundschaftlich auf die Schulter.
    »So, det waars für heute, wa. Jut jemacht, mein Lieba«, sagte Paul Schmitzke, Merlins Judotrainer. Er war erst vor drei Jahren aus Berlin nach Hommelsdorf gezogen. Um sich in dem kleinen Ort sicher zu fühlen, musste man nicht unbedingt Kampfsport betreiben. Wie gefährlich konnte ein Städtchen schon sein, auf dessen Ortsschild jemand das erste O durch ein I ersetzt hatte? Seitdem stand dort: Himmelsdorf .
    Trotzdem ging Merlin seit fast einem Jahr zum Judotraining. Anfangs hatte er es nur für seine Mutter getan. Denn die war der Überzeugung, dass ein Kurs in Selbstverteidigung einem schmächtigen Jungen wie Merlin nicht schaden konnte. »So schmal, wie er ist, muss er sich doch doppelt wehren können«, sagte sie immer.
    Merlin war wirklich ziemlich dünn. Seine Jeans saßen immer auf halbmast. Das war unter den Jungs seines Alters gerade total in. Eigentlich ging Merlin nur noch zum Training, um den fiesen Frederik Penkwitz endlich auch mal auf die Matte zu werfen. Und eines Tages würde er es schaffen.
    In der Umkleidekabine schlüpfte Merlin in seine Klamotten: die neuen Jeans, die so angesagt waren, weil sie ganz tief saßen, seinen knallroten Lieblings-Kapuzenpulli und seine grünen Chucks.
    Schnell versuchte er, seine unbezähmbaren roten Haare in Ordnung zu bringen. Vergebens. Sie standen in alle Himmelsrichtungen ab. Dabei wollte er doch besonders gut aussehen. Denn Charlotte, seine allerbeste Freundin, holte ihn heute vom Training ab, sie wollten noch zusammen Eis essen gehen.
    Charlotte Gymnich und Merlin waren schon seit der Grundschule befreundet. Mit ihren dunklen Locken und den hellgrünen Augen sah Charlotte nicht nur unglaublich gut aus. Sie konnte auch die geheimsten Geheimnisse für sich behalten und war immer zur Stelle, wenn Merlin sie brauchte. Allerdings konnte sie manchmal auch ein klein wenig nerven. Denn sie war ziemlich klug und wusste alles besser.
    Als Merlin sich umgezogen hatte, warf er einen prüfenden Blick in den Spiegel. Zugegeben: Mit seiner neuen Harry-Potter-Brille sah er richtig gut aus. Zum Glück hatte Merlin seine Mutter davon überzeugen können, seine alte Kinderbrille gegen dieses coole Modell einzutauschen.
    Erst hatte es sich zwar ein bisschen ungewohnt angefühlt. Aber seitdem ihm Charlotte versichert hatte, wie toll die neue Brille zu seinen vielen Sommersprossen passen würde, trug Merlin sie voller Stolz.

»Kopf hoch, Frederik ist doch nur so fies, weil er keine Freunde hat!« Lächelnd sprang Charlotte von der kleinen Mauer neben dem Fahrradständer, in dem Merlin sein BMX – Rad abgestellt hatte. Anscheinend hatte Frederik es nicht erwarten können, ihr seinen Sieg über Merlin auf die Nase zu binden.
    »Außerdem bist du sowieso viel cooler als er!«, sagte Charlotte fröhlich.
    Verlegen schloss Merlin sein BMX – Rad auf. Komplimente von Mädchen waren ihm peinlich. Schweigend machten sich die beiden auf den Heimweg. Charlotte war zu Fuß gekommen und Merlin schob sein Fahrrad langsam neben ihr her.
    Eigentlich mussten sie immer nur geradeaus an der Bergmannstraße entlanggehen. Doch Charlotte bestand darauf, die Abkürzung zu nehmen. Merlin hatte kein gutes Gefühl dabei. Schließlich wurde es schon langsam dunkel, und die Abkürzung führte über den finsteren Hinterhof des Naturkundemuseums. Aber er wollte vor Charlotte nicht als Angsthase dastehen.
    Seine Freundin hatte ihn sofort durchschaut. »Hey, guck nicht so! Es wird uns schon keiner auffressen«, sagte sie mit gespielter Gruselstimme und bog lachend in die dunkle Hofeinfahrt.
    Merlin trottete ihr missmutig hinterher. Im Hinterhof des Naturkundemuseums befand sich die ehemalige Schmiede von Hommelsdorf. Seit einigen Jahren stand das gesamte Rückgebäude leer. Die meisten Fensterscheiben des Hauses waren kaputt. Niemand kümmerte sich darum.

    Im
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