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Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin

Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin

Titel: Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin
Autoren: Dan Shocker
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Bis zum 27. Mai verlief Brian Thomasons Leben ohne besondere
Höhepunkte und Ereignisse. Der dreißigjährige
Angestellte einer Werbefirma hatte keine besonderen Ambitionen, keine
außergewöhnlichen Fähigkeiten. Brian Thomason lebte
sein Leben, verließ morgens um sieben Uhr das Haus, fuhr
regelmäßig mit der U-Bahn, frühstückte um neun
Uhr dreißig – meist einen Hamburger –, speiste in der
Kantine, las die New York Times und verließ um siebzehn Uhr das
Büro der Firma, für die er tätig war.
    Er fuhr in seine Wohnung. Sie lag in der Fulton Street, im
Stadtteil Manhattan, unweit der Kai-Anlagen des Hudson River, den er
von seinem Schlafzimmer aus sehen konnte.
    Thomason war in dieser Gegend groß geworden, hatte niemals
den Ehrgeiz verspürt, sich eine andere Wohnung zu suchen, eine die teurer, moderner und komfortabler war.
    Am Morgen des 27. Mai, der sein Leben von Grund auf verändern
sollte, aber zwang das Schicksal ihn dazu, die Wohnung
aufzugeben.
    Noch ehe der Tag graute, passierte das völlig Unerwartete,
Grauenvolle.
    Thomason wurde plötzlich wach. Sofort roch er den Rauch und
sah den Feuerschein. Im ersten Moment wußte der Amerikaner
nicht, was los war, ob er wachte oder träumte. Doch im
nächsten Moment war er hellwach und das Ungeheuerliche wurde ihm
zur Gewißheit.
    Seine Wohnung stand in Flammen! Riesige Feuerzungen leckten
über Wände und Türen. Tapeten, morsches Holz und die
Einrichtung waren ein einziges, prasselndes Flammenmeer.
    Sein Bett brannte…
    Mit einem wilden, spitzen Aufschrei sprang Brian Thomason auf und
schleuderte die brennende Bettdecke zur Seite.
    Rauch und Feuer hüllten ihn ein, der hölzerne
Fußboden war eine einzige Feuerfläche.
    Der Weg zur Tür war ihm versperrt, und der zum Fenster…,
dies war sein nächster Gedanke, während Panik ihn
erfüllte.
    Nein, unmöglich! Aus dem Fenster schlugen ebenfalls
meterlange Flammen auf die Straße.
    Thomason war von allen Seiten von Flammen eingeschlossen. Es gab
keinen Ausweg mehr für ihn, keine Rettung…
    Feuer… überall. Und er stand mitten drin – wie auf
einem Scheiterhaufen!
    Verkohlende Bilder fielen von den Wänden, krachend brach der
Bücherschrank an der gegenüberliegenden Wandseite zusammen.
Alle Bände bildeten einen einzigen, verglühenden,
rauchenden Klumpen.
    Ein Flammen-Inferno, aus dem es keinen Ausweg mehr gab…
    Das Tosen des Feuers, der beißende Qualm, der ihm den Atem
raubte, die unerträgliche Hitze… das alles würde ihn
binnen weniger Sekunden vernichten.
    Die Flammen schlugen schon an ihm empor. Mit Grauen wurde ihm
bewußt, daß er selbst ein Teil dieses Feuers war,
daß es alles Brennbare bereits verschlungen hatte. Selbst die
dunkelblauen Shorts, die er zur Nacht getragen hatte, waren ein Opfer
des Feuers geworden und an seinem Leib verglüht. Nachglimmende
Reste fielen von ihm ab wie Flocken.
    Brian Thomason schrie wie von Sinnen. Er sprang vom
zusammenbrechenden Bett – hinein in das Flammenmeer, und erst in
dieser Sekunde wurde ihm bewußt, daß er eigentlich
längst zusammengebrochen und selbst ein verkohlter Klumpen sein
müßte – wie alles in diesem prasselnden Inferno!
    Es gab nur noch Feuer, aber er lebte noch immer?!
    Die ganze Tragweite des Ungewöhnlichen fraß sich jetzt
in sein Bewußtsein, drängte Panik und namenloses Grauen
zurück.
    Er tastete sich mit fahrigen Bewegungen ab und sah, wie die
Flammen an seinem Körper emporschlugen.
    Aber – sie vernichteten ihn nicht!
    Während alles um ihn herum in einer tosenden, prasselnden
Hölle unterging, blieb er unversehrt…
     
    *
     
    Also doch ein Traum?! Ein Alptraum, der sich ins Gegenteil
verkehrte?!
    Nein!
    Thomason wußte, daß er wach war. Er spürte den
scharfen, spitzen Schmerz, den er sich durch Kneifen in den linken
Oberarm selbst zufügte.
    Alles war unwirklich und unbegreiflich. Wie ein Schlafwandler lief
er durch die Flammen. Geräusche im Haus. Aufgeregte Stimmen.
    »Feuer! Hilfe!« erklang der Schreckensruf von mehreren
Seiten.
    Eine Sirene begann zu heulen.
    Thomason war plötzlich ganz ruhig. Er nahm die ungeheuerliche
Erkenntnis einfach hin. Er brannte nicht, obwohl die Flammen an ihm
leckten. Er war splitternackt, auf seiner Haut spiegelte sich der
wilde Feuerschein, und Rauch und Hitze fraßen den Sauerstoff.
Seine Lungen stachen, wenn er atmete – aber er erstickte
nicht…
    Wenn er anfing, darüber nachzudenken, begann er an seinem
Verstand zu zweifeln…
    Brian Thomason sah durch den
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