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Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin

Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin

Titel: Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin
Autoren: Dan Shocker
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Flammenvorhang hindurch die Menschen
auf der Straße, die durch den Feuerschein und den Krach
angelockt worden waren.
    Polizeifahrzeuge tauchten mit heulenden Sirenen auf, Feuerwehren
trafen ein.
    Für Brian Thomason wurde dieser frühe Morgen zum Teil
eines Traumes, den er nicht voll mitbekam. Der Mann stellte sich auf
die Fensterbank. Sie befand sich im dritten Stock. Es störte ihn
nicht, daß er splitternackt war. Er konnte kein Laken, kein
Handtuch um sich binden. Es gab nichts mehr in der Wohnung, das den
Flammen nicht zum Opfer gefallen wäre.
    »Da ist einer!« schrie jemand von unten. Trotz des
allgemeinen Lärmes konnte Thomason deutlich diesen Ruf
vernehmen.
    Er hörte das Klappern der metallenen Ansatzstücke, als
die Feuerwehrleute die Schläuche über die Straße
zogen.
    »Um Himmels willen! Der Mann verbrennt noch!« Die
aufgeregte, helle Stimme einer Frau ertönte.
    »Nein, nein! Nur keine Angst«, hörte sich Thomason
murmeln, ohne daß es ihm bewußt wurde. »Es passiert
nichts. Ich kann nicht verbrennen…«
    Es war schon eine verrückte Situation, in der er sich befand.
Er wußte, daß ihm nichts passieren konnte, aber die
anderen waren nicht darüber informiert. Trotz des Niedergangs
seines gesamten Hab und Gut, das einfach nicht mehr zu retten war,
fing die ganze Sache an, ihn mit einem Mal zu amüsieren.
    Er geriet in eine solche Stimmung, daß er sich versucht
fühlte, einfach aus dem dritten Stockwerk zu springen, noch ehe
die Feuerwehrmänner das Sprungtuch aufgespannt hatten.
    Aus dem Haus Nr. 36 in der Fulton Street stürzten die
Menschen. Dicke Rauchwolken wälzten sich aus den weit offen
stehenden Fenstern und Türen. Niemand wußte in diesen
Minuten, da alles drunter und drüber ging, wo im Haus der Brand
ausgebrochen war. Jeder aber schien davon irgendwie in
Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Hier in der dritten Etage, in
seiner Wohnung, schien es jedoch besonders eingeschlagen zu
haben…
    Das Sprungtuch war aufgespannt, die Straße abgesperrt.
    Thomason tränten die Augen. Er konnte kaum etwas sehen.
    »Springen Sie!« Wurde ihm über ein Megaphon von
unten herauf zugerufen. »Zögern Sie nicht länger,
verlieren Sie keine Zeit mehr!«
    Flammen umhüllten ihn, als er sprang. Wie eine brennende
Fackel stürzte er in die Tiefe. Ein vielstimmiger Schrei hallte
durch die Fulton Street, in der das morgendliche Leben erwachte.
    Hunderte von Menschen wurden Zeuge, wie der von Flammen
umhüllte Körper durch die Luft flog. Der Mann mußte
höllische Schmerzen aushalten und sich in Todesangst befinden.
Er brannte lichterloh…
    Thomason spürte, wie er auf dem straff gespannten Segeltuch
aufkam. Sofort warf irgendwer eine große Decke über ihn.
Es wurde dunkel.
    Sanft wurde er auf den Boden heruntergelassen.
    Die Decke wurde vorsichtig weggenommen.
    Ein Arzt und mehrere Sanitäter tauchten bei ihm auf. Alles
war vorbereitet, um ihn abzutransportieren, um ihn unter
Umständen noch an Ort und Stelle ärztlich zu behandeln.
    Die Augen des Mediziners wurden groß wie Untertassen, als er
Thomasons Haut sah. Der Mann blinzelte und preßte die Augen
zusammen.
    »Das… gibt’s doch nicht«, stammelte er.
»Ich habe es doch genau gesehen…«
    Mit einem Ruck riß der Arzt die Decke vollständig
zurück.
    Am ganzen Körper Brian Thomasons gab es keine Verletzung,
keine Brandblase. Nicht mal die Augenwimpern oder die Haare waren
angesengt.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte der Arzt
mechanisch.
    »Den Umständen entsprechend gut. Ich hatte nochmal Guck,
wie mir scheint, Doc…«
    Der andere nickte. Die Sanitäter, die schon mit der Bahre
bereit standen, ließen diese enttäuscht sinken.
    »Wie haben Sie das nur gemacht?« murmelte der Arzt.
»Ich habe so etwas noch nicht erlebt…« Er tastete
Thomason von Kopf bis Fuß ab. »Das widerspricht allem, was
Naturgesetz ist…« Er warf einen langen Blick auf das Haus
zurück. Die obere Fassade stand in hellen Flammen. Dicke
Wasserstrahlen waren auf die brennenden Fensterrahmen gerichtet.
Funken sprühten in den morgendlichen Himmel. Über der
Straße stand eine riesige Rauchwolke. Die Wohnung Thomasons war
offensichtlich bisher am stärksten in Mitleidenschaft gezogen
worden.
    Feuerwehrleute versuchten vom Hausinnern aus in die Wohnung
einzudringen. Aus dem Gebäude wurden Bewohner gebracht, die noch
im Schlaf von Rauch und Flammen überrascht worden waren. Viele
wurden mit Rauchvergiftungen in die umliegenden Krankenhäuser
eingeliefert.
    Der Arzt,
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