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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi
Autoren: Peter Freudenberger
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Parzellen. »Einfach wird es nicht. Es stehen Hunderte davon herum.«
    »Wir geben ein Bild an die Medien«, entschied Strobel. »Was haben wir über den Täter?«
    »Wenig bis nichts«, sagte Bühler mit bedauerndem Unterton. »Die Tatwaffe ist hart, aber nicht allzu schwer, eine Frau kann sie ebenso gut wie ein Mann geführt haben. Der erste Schlag traf das Opfer an der linken Schläfe, das deutet auf einen Rechtshänder hin. Muss aber nichts heißen.«
    Diesmal zeigte der Beamer eine Skizze geometrischer Figuren, an deren Seite einige Berechnungen notiert waren. »Aus der Größe des Zwergs und dem Winkel der Wunde können wir auf die ungefähre Größe des Täters schließen. Schätzungsweise ein Meter sechzig bis ein Meter achtzig. Das ist jetzt nur mal auf die Schnelle. Wir arbeiten dran, das noch zu präzisieren.«
    »Gute Arbeit in der kurzen Zeit«, lobte Strobel. »Fingerabdrücke?«
    Bühler schüttelte den Kopf. »Der Täter dürfte Handschuhe getragen haben.«
    »Fasern?«
    »Fehlanzeige.«
    »Schuhspuren?«
    »Null.«
    »Sonst irgendwas?«
    »Das war’s vorerst. Leider.«
    »Also suchen wir einen Mann oder eine Frau, hundertsechzig bis hundertachtzig Zentimeter groß, vermutlich rechtshändig«, fasste Staab zusammen. »Das schränkt den Täterkreis ja wahnsinnig ein.«
    Strobel sah Bühler an. »Du bist sicher, dass es keine Kampfspuren gibt?«
    Bühler zog einen Schmollmund. »Ich bitte dich!«
    »Und die Laube ist nicht durchsucht worden?«
    »Das ist schwer zu sagen. Alles ist ordentlich aufgeräumt, nur das Bett war nicht gemacht. Es gibt derzeit keine Erkenntnisse, ob etwas fehlt.«
    Strobel ließ die Finger knacken. »Wir kämmen die gesamte Gartenkolonie noch einmal durch«, sagte er zu Bühler. »Nimm dir so viele Leute, wie du kriegen kannst. Vielleicht gibt uns der Herkunftsort der Tatwaffe noch Hinweise. Mag sein, dass der Täter dort weniger vorsichtig war.«
    Bühler nickte und schaltete mit der Fernbedienung den Beamer aus.
    »Baumeister soll die Journaille abwimmeln.« Strobel wandte sich dem Pressesprecher zu. »Vertröste sie auf die Konferenz um drei. Die Staatsanwaltschaft soll jemanden dazuschicken. Wahrscheinlich will Possmann selbst dabei sein.« Strobel kannte das Misstrauen des leitenden Oberstaatsanwalts, wenn es um Presseauskünfte in laufenden Ermittlungen ging. »Claudia, besorg uns bitte eine Liste der Kleingärtner dieser Kolonie, wir müssen mit allen reden. Mike und ich knöpfen uns noch mal die Witwe vor.«
    »Denkst du an eine Beziehungstat?«, fragte Claudia Junk.
    »Ich denke nie«, sagte Strobel und stemmte seinen athletischen Körper vom Stuhl. »Das weißt du doch.«
    ***
    Der rote Buick bog von der Großostheimer Straße zum alten Nilkheimer Bahnhof ab. Langsam überquerte er den weiten, von Büschen gesäumten Parkplatz der Kleingartenanlage Radieschenparadies und hielt schließlich am Haupteingang direkt neben einem Streifenwagen; dem einzigen Fahrzeug, das hier parkte.
    Kleinschnitz stellte den Motor ab und seufzte: »Damit eines klar ist: Ich mache hier nur meinen Job.«
    Stiller nickte.
    »Und du auch«, fuhr Kleinschnitz fort. »Versprich mir das!«
    »Warum sollten wir sonst hier sein?«, wich Stiller aus.
    »Warum ich hier bin, weiß ich.« Kleinschnitz stützte sich am Lenkrad ab. »Bei dir bin ich mir nicht ganz sicher. Du hast genug am Schreibtisch zu tun. Du hättest auch jemand anderen schicken können, oder?«
    »Wenn du die Wahl hättest zwischen einem Mord und alltäglicher Routine – wofür würdest du dich entscheiden?«, fragte Stiller zurück.
    »Ich bitte dich nur um eines: keine Extratouren diesmal. Ich hab keine Lust, wieder in einem Bach zu landen. Oder in einem Teich. Ich mag es nicht, wenn irgendwelche finsteren Typen hinter mir herjagen, schon gar nicht, wenn sie aussehen wie Kleiderschränke und ihre Ballermänner auf mich richten. Der Buick ist gerade erst aus der Werkstatt zurück. Ich will meinen Job machen, sonst nichts.«
    »Verstehe«, sagte Stiller.
    »Versprochen?«
    »Versprochen.« Stiller hob die Hand wie zum Schwur und klopfte Kleinschnitz dann auf die Schulter. »Lass uns hier keine Wurzeln schlagen.«
    Sie stemmten sich aus dem flachen Wagen. Gleichzeitig öffneten sich die Türen des Streifenwagens, und zwei Beamte stiegen aus. Stiller kannte sie nicht.
    »Personenkontrolle«, sagte der eine.
    »Sagen Sie bloß, Sie haben noch keine Halterabfrage gestartet?« Stiller spielte den Überraschten, während er in der Tasche
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