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Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
Autoren: Yvonne Stallmann
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ganz schön selbstbewusst. Und was noch dazu kam: Plötzlich war
Mark noch interessanter für mich. Ich hatte seine Ex gesehen und fand sie total
blass gegen mich. Außerdem sah ich mich als Siegerin. Ist das nicht seltsam? Na
ja! Denken wir nicht weiter darüber nach. So sind wir Frauen eben. Kaum haben
wir was, was eine andere nicht mehr hat, hebt das unsere Stimmung und unser Selbstbewusstsein.
Aber ich muss schon zugeben, dass es mich stolz machte, so selbstsicher zu sein.
Dabei muss man es doch eigentlich gar nicht sein, um so zu wirken. Ein sicheres
Auftreten ist alles. Das Problem an der ganzen Sache ist nur, dass ich nicht
selbstsicher auftreten kann, wenn ich es nicht bin. ICH BIN UNSELBSTSICHER! Und
ich habe das Gefühl, jeder kann es sehen.

 
    Es gibt Dinge, die kann man nicht steuern
     
    Freitag der Dreizehnte, mein Glückstag!
Denn an diesem Tag begann ich, mich zu verlieben.
    Sonntagabend, der Tag nach
dem Klassentreffen, klingelte das Telefon. Es war Mark. Er fragte, ob er noch
mal vorbeikommen könne. Er wollte mich unbedingt sehen. Also gut, dachte ich.
Als er dann da war und vor meinem Zimmer stand, bemerkte ich, dass er total
schöne, blaue Augen hat. Auch als wir uns später unterhielten, fielen sie mir
immer wieder auf – ich glaube, ich verliebte mich zuerst in seine Augen. Sie
sind aber auch besonders schön: Sie schimmern blau bis dunkelblau und leuchten
richtig. Ein großer, schlanker Mann.
    Satte 1,93 Meter, die mich behüten
sollten. An meiner Seite. Sein auf mich anfangs blass wirkendes Gesicht, war
plötzlich so warm. Es strahlte mich an. Er trug eine Brille mit kleinen runden
Gläsern. Sie stand ihm gut. Plötzlich stimmte einfach alles.
     
    Ein erneuter Blick in die Sterne. Der
Mond ist etwas gewandert. Bald sehe ich ihn nicht mehr. Seine Bahn führt ums
Haus auf die andere Seite. Der Große Wagen ist mir treu. Sollte ich mutig sein?
Es ging hier um keine Spritztour mehr. Es ging um keinen Vorzeigepartner mehr.
Es ging um die Liebe. Ich bin mutig und steige ein in den Großen Wagen. Wo er
mich wohl hinfährt? Vielleicht tatsächlich in das Land der Liebe.
     
    Montag. Der erste Besuch bei Mark. Ich
sah auch das erste Mal seine Eltern. Seine Mutter ist eine sehr liebe Person.
Sie nannte mich immer Klementinchen. Ich wusste, dass sie mich mochte. Sein
Vater war eher der arrogante Typ, der immer irgendwelche ›Machosprüche‹
draufhatte. Der Schlimmste, den ich mitbekommen habe: »Ich bin der Herr im
Haus. Ich verdiene das Geld, um die Familie durchzufüttern.« Marks Mutter wäre
so gerne arbeiten gegangen. Aber sie war gefangen im Goldenen Käfig. Ich kam
gar nicht auf die Idee, einen Vergleich zu Mark zu ziehen. Obwohl ich bei
solchen Sachen immer sehr genau und hellhörig bin.
    Der erste Blick in sein
Zimmer. Es war groß. Sehr groß. Seine Wände waren mit einer Werner-Beinhardt-Uhr
und einem Simpsons-Poster geschmückt.
    Ein Simpsons-Poster! Das erinnerte
mich an meinen Ex. Er bestand jeden Abend darauf, diese Serie zu schauen.
Obwohl ich dabei war, mich neu zu verlieben und mein Ex-Freund mir egal sein
könnte, gefiel mir der Gedanke, dass sie etwas gemeinsam hatten. Schließlich
war meine Sommeraffäre erst vier Wochen her, und etwas Gewohntes machte sich
nicht schlecht, dachte ich. Hier und da hangen auch Fotos. Wir setzten uns aufs
Bett und er zeigte mir ein Album, in dem sich auch Bilder seiner Ex-Freundin
befanden. Komisch! Na ja! Er hat mir eben einen Ausschnitt seines Lebens zeigen
wollen. Als ich mich umdrehte, sah ich über dem Bett einen Kalender, ebenfalls
mit Fotos. Beim näheren Hinsehen erkannte ich SIE.
    »Du hast ja einen Kalender
mit Bildern von deiner Ex-Freundin«, sagte ich und war natürlich gespannt, was
er darauf antworten würde.
    »Ja, den hat sie mir zu
Weihnachten geschenkt.«
    Ich wunderte mich über
seine belanglose Antwort. Dieser Kalender schien ihm wohl nicht wichtig zu
sein, und trotzdem störte er mich.
    »Möchtest du den hier
hängen lassen?«
    »Ja, wieso nicht? Es ist
ein schönes Andenken an den gemeinsamen Urlaub, den wir damals hatten.«
    Innerlich kochte ich fast.
War ihm der Kalender doch wichtiger als ich dachte?
    »Ich möchte, dass du ihn
abhängst.«
    »Wieso? Sie ist doch meine
Ex.«
    »Genau, sie ist deine Ex!«,
sagte ich und dachte: ›Genau das ist das Problem.‹ Doch ich hatte keine Lust auf
eine Diskussion, also sagte ich nichts weiter.
    In diesem Moment war klar, dass er mir
nicht mehr gleichgültig war, denn sonst wäre
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