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Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
Autoren: Yvonne Stallmann
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versammelten sich dann auf seinem Bett: Felipe,
Stefania, seine Schwester, irgendwelche Freunde und wir beide. Die Abende waren
immer zum Schreien komisch. Und das ganze Bett vibrierte, wenn wir lachten. Es
war eben – wie alles in dieser Affäre – verrückt.
     
    Es klingelte. Ich öffnete die Tür. Er
stand grinsend vor mir und streckte mir ein Überraschungsei entgegen. Ups! Ich
war platt. Ich war überrascht, aber nicht über das Überraschungsei, auch wenn
es der Name vermuten ließe. Nein, ich war überrascht, dass er daran gedacht
hatte. Auch wenn der Videoabend zu zweit ein Reinfall war, hatte er deswegen einen
kleinen Pluspunkt erhalten. Klein war er deshalb, weil er manchmal so komische
Kommentare von sich gab, die ich wohl witzig finden sollte, aber irgendwie
nicht komisch  fand, wie z. B.: »Schade, dass es bei einem Videofilm keine
Werbepausen gibt. Zum Knutschen.« Ich ging sofort aufs Klo. Natürlich nicht,
weil ich mal musste, sondern, weil ich mich erholen wollte. Ich wünschte mir,
der Film wäre schon vorbei und ich könnte ihn mit irgendeiner Ausrede heim
schicken. Müdigkeit oder Kopfweh gehen ja immer. Hätte jemand anderes diesen
Spruch gebracht, hätte ich vielleicht sogar lachen können. Aber bei ihm hat es
mich total gestört.
    Ich fand es einfach nicht witzig. Ich
kann es auch nicht begründen. Vielleicht war ich einfach überfordert.
Vielleicht wollte ich ihn nicht verletzen, denn ich merkte, dass ihm viel an
mir lag und er mir dagegen völlig gleichgültig war. Ich war verzweifelt.
     
    Und wer hätte mir bei diesem Männerproblem
besser helfen können als Benni? Keiner! Also rief ich ihn am nächsten Tag an.
Wir trafen uns bei ihm. Ich heulte und erzählte ihm alles. Ich erklärte ihm die
Situation, dass ich Mark bereits geküsst habe, dass wir uns oft sahen, dass er
sich bemühte. Spätestens dann sollten doch die ersten Schmetterlinge kommen,
die dann zu Flugzeugen werden. Bei mir aber passierte nichts. Ich sagte auch, dass
ich Mark nicht verletzen wollte, wenn ich Schluss mache.
    Ich dachte schon ernsthaft ans
Schlussmachen! Ich war einfach nicht verliebt in diesen gut aussehenden, jungen
Mann, auf den alle Weiber fliegen. Benni schmunzelte und sagte: »Lass es doch
mal laufen!« Plötzlich lachte ich. Benni sah das alles so locker. Er ist eben
ein Mann. Männer machen sich über solche Sachen keinen Kopf. Sie sehen die
Dinge immer so klar. Also befolgte ich seinen Rat und ließ es laufen …

 
    Sturmfrei
oder Knast?
     
    Die nächsten beiden Wochen wurden zu einer
wahren Probe für mich. Meine Eltern waren mit meiner Schwester in den Urlaub
gefahren, und ich hatte sturmfreie Bude, über die ich mich eigentlich hätte
freuen müssen. Wenn man aber einen Freund hat, den man eigentlich nicht will,
dann ist es nur halb so toll.
    Zweimal kam er völlig
unerwartet. Einmal sogar, als meine Eltern noch da waren. Ich schlief gerade. Plötzlich
weckte mich meine Mutter: »Mark ist da.« Na toll! Ich war noch total
verschlafen und mir war schwindelig. Mir blieb aber nichts anderes übrig, als schnell
ins Bad zu gehen und mir wenigstens die Zähne zu putzen, um diesen Geschmack
aus dem Mund zu bekommen.
    Vielleicht hätte ich ihn lieber mit
meinem Mundgeruch verscheuchen sollen!
    Als ich dann vor ihm stand
– es war schon nach 20:00 Uhr – fiel mir nur ein: »Wir könnten doch ins Kino gehen.«
Ich wollte einfach nicht mit ihm allein in meinem Zimmer vor der Glotze landen.
Also gingen wir in die Spätvorstellung. Es war 2:00 Uhr nachts, als der Film
vorbei war. Trotzdem. Das war noch mal gut gegangen.
    Das zweite Mal stand er
unangekündigt vor meiner Tür, als meine Eltern schon im Urlaub waren. Es war
Samstag, und ich ahnte, dass Mark kommen würde. Um der Situation aus dem Wege
zu gehen, erneut mit ihm alleine vor der Glotze zu sitzen, rief ich Benni an. Ich
bat ihn, ganz spontan vorbei zu kommen. Natürlich habe ich Benni eingeweiht.
    Als es kurz nach dem Anruf
klingelte, rannte ich freudestrahlend zur Tür, um Benni zu empfangen. Es ist
gut, einen Kumpel zu haben, der einspringt in der Not. Gott sei Dank! Doch als
ich die Tür öffnete, verzog sich mein Gesicht spürbar, denn zu meinem Entsetzen
stand Mark dort. Meine negative Reaktion hat er nicht bemerkt, denn er drückte
mir mit vollem Eifer einen dicken Kuss auf die Lippen. Super! Danke auch! Ich
war völlig überfordert. Auch das noch. Er war eben schneller. Seltsam. Er kam
sonst immer zu spät, nur an diesem Abend war er
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