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Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
Autoren: Yvonne Stallmann
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natürlich viel eher da, als ich
erwartet hatte. Doch ein kleiner Trost blieb mir: Benni musste ja jeden Moment
kommen.
    Als er dann schließlich da
war, schaute auch er überrascht, als er Mark im Wohnzimmer sah, auch wenn ich
ihn im Flur so unauffällig wie möglich vorgewarnt hatte. Wahrscheinlich war es
so unauffällig, dass er es nicht bemerkt hat. Komisch, wenn ich sonst versuche,
etwas heimlich von mir zu geben, bemerkt es immer sofort jeder. Zum Beispiel
sagte ich auf einer Party mal zu meiner Freundin Stefania, dass Tom, ein Junge,
der mal auf mich stand, bestimmt gut im Bett sei. Natürlich musste er genau
hinter mir stehen und jedes Wort mitbekommen. Ich hätte es von selbst nicht
einmal bemerkt, wenn Stefania mir nicht so einen schockierten Blick zugeworfen
hätte. Tom jedenfalls fühlte sich sicherlich so überrumpelt, dass er seitdem
keinen mehr hoch kriegt, wenn er an mich denkt. Aber ich versuche, nicht mehr
daran zu denken. Ich verdränge solche peinlichen Situationen lieber.
    Wir sind dann an diesem
Abend zusammen tanzen gegangen. Auf eine Bauerndisco, um genau zu sein – so
nennt man das bei uns auf dem Land. Der Abend wurde eigentlich ganz schön. Es
waren ja meine Freunde mit dabei.
    Unter der Woche
verriegelte ich ab dann das ganze Haus. Ich wollte überraschende Besuche
vermeiden. Davon hatte ich erst mal genug. Da ich allein war, musste ich mir
was einfallen lassen. Niemand sollte merken, dass ich zu Hause war. Kein Licht
durfte nach draußen schimmern, keine laute Musik auf den Flur schallen, die er
vor der Haustür hätte hören können. Keine Geräusche. Ich schloss das Hoftor ab,
ich machte alle Läden dicht, so dass man von außen tatsächlich kein Licht
durchschimmern sehen konnte. Ich machte mich sozusagen unsichtbar, für den
Fall, dass er kommen würde. Ich musste ja schließlich jetzt immer mit
unerwartetem Besuch von ihm rechnen. Ich weiß nicht, ob er wirklich jemals da
war. Ich hatte ja schließlich das Tor abgeschlossen, so dass er nicht auf den
Hof, nicht an die Haustür und nicht an die Klingel kam. Wie ein Mondmensch
lebte ich im Dunkeln vor mich hin. Doch eines Tages gab es eine Wende. Alles
änderte sich ¼

 
    Unfälle
können Liebe schaffen
     
    Freitag der Dreizehnte. Meine Eltern waren
längst aus dem Urlaub zurück: Ich saß im Auto und fuhr von der Arbeit nach
Hause. Es hatte geregnet und die Straße war nass. Es herrschte ziemlich viel Verkehr
auf der Autobahn. Ungefähr so viel wie in meinem Kopf. Alle Gedanken fuhren
kreuz und quer. Wieso bin ich mit Mark zusammen, wenn ich gar nicht wirklich in
ihn verliebt bin? Wieso kann ich nicht einfach mit ihm Schluss machen? Heute
Abend geht er mit mir und meinen Freunden ins Kino. Wann fahren wir los? In
welchen Film gehen wir? Ach, Thorsten wollte in Hollowman . Ist mir auch
egal, in welchen Film wir gehen. Hauptsache ich … Bremse! ¼ Nein! Ich rutsche auf das Auto vor mir! ¼ Schulterblick! ¼ Seitenwechsel! ¼ Und dann erinnere ich mich nur noch an
die 180°-Drehung und die Landung im Straßengraben. Mein Auto lag auf der Seite.
Ich konnte nicht aussteigen, aber es kamen fünf oder sechs nette Männer, die
mir halfen. Ich war bei vollem Bewusstsein. Ich hörte einen der Männer rufen: »Hören
Sie mich? Geht es Ihnen gut? Sind Sie verletzt?« Ich antwortete: »Mir geht es
gut!«
    Mit vereinten Kräften richteten
sie mein Auto wieder auf, so dass ich aussteigen konnte. Als ich dann vor
meinem Schrotthaufen von Auto stand, musste ich lachen. Ja, ich musste lachen.
Wahrscheinlich war es der Adrenalinstoß, der mich dazu brachte.
    Ich konnte froh sein, dass
mir nichts Schlimmeres passiert war, und letztlich hat mich der Unfall ungemein
beruhigt. Auch der Verkehr in meinem Kopf war plötzlich zum Erliegen gekommen.
    Mein Handy. Eine geniale
Erfindung. Ich bin ja der Meinung, dass man ohne Handy ganz gut leben könnte.
Damals ging das ja auch. Aber wozu darauf verzichten, wenn man die Möglichkeit hat,
eins zu besitzen? Außerdem stellte ich wieder mal fest, wie praktisch es ist.
Und in der heutigen Gesellschaft wird man ausgegrenzt, wenn man keines besitzt.
Es gehört dazu.
    Kurz darauf vernahm ich
das vertraute ›Tatütata‹. Ich sah das Rote Kreuz auf mich zukommen. Und als der
Wagen hielt, stieg ein bekanntes Gesicht aus und grinste. Nein, auch das noch! Es
war der Freund meiner Freundin Christiane. Na toll! Morgen weiß es das ganze
Dorf: Klementine hat ihr Auto zu Schrott gefahren. Ach nein, was sag ich da?
    Der
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