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Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
Autoren: Yvonne Stallmann
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mein Überleben sicherte. Ich wollte schließlich nicht ersticken,
während er mir seinen ›Sabberlappen‹ in den Rachen steckte. Nach mehreren Anläufen
und einiger Übung hatte er es dann kapiert und mir blieb es erspart, mit ihm
darüber zu reden.
     
    Natürlich habe ich mit Stefania
darüber geredet. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob ich es wagen sollte, mit
solch einem übereifrigen Knutscher zusammen zu sein. Sie riet mir: »Du warst
doch jetzt schon lange genug Single. Trau dich doch einfach.«
    Ja, außerdem war es verlockend eine
Freundin zu haben, die mit dem Zwillingsbruder des eigenen Freundes zusammen
war. Das hat für den einen oder anderen Gesprächsstoff gesorgt. Zum Beispiel
war es interessant zu erfahren, welche Geräusche Zwillinge jeweils beim
Geschlechtsverkehr so von sich geben. Wir saßen im Niersteiner Park und machten
es uns gegenseitig vor, um herauszufinden, dass die sich sehr ähnlich anhörten.
Zum Glück hatten sie wenigstens unterschiedliche Stimmen, so dass wir an ihren
Worten hätten hören können, falls wir mit dem Falschen im Bett gelandet wären.
    Das war eine verrückte
Zeit. Stefania und ich haben schon vor dem Zusammenschluss mit dem
Zwillingspaar alles zusammen gemacht. Nach der Trennung aber hat Stefania den Kontakt
zu mir abgebrochen. Sie meldet sich nicht mehr.
    Mittlerweile ist sie mit einem Neuen
Zwillingsbruder zusammengezogen und hat eine Familie gegründet. Ich bin mir
sicher, dass sie den Kontakt aus Bequemlichkeit abgebrochen hat. Das passt zu
ihr. Sie liegt lieber bequem auf der Couch anstatt mal eine Freundin anzurufen.
Schade. Immer wenn ich es versuche, kommt nichts von ihr zurück. Sie ist zu
bequem. Ich bin jemand, der immer Unterhaltung sucht, vor allem wenn ich Single
bin. Ich glaube aber, dass es ihr gut geht und sie ein glückliches Leben führt.
     
    Man verliert im Leben eben viele
Freunde. Nur wenige bleiben, und selbst die sieht man doch meistens nur alle
vier Schaltjahre. Kontakte brechen ab. Und all das geschieht selbst mir, auch
wenn ich ein Mensch bin, der schwer loslassen kann. Schon als kleines Kind habe
ich sogar geweint, wenn mein Geburtstag vorbei war. Und auch als Erwachsene
verdrücke ich noch ein Tränchen. Schließlich muss ich ein ganzes Jahr warten,
bis dieser Tag wieder kommt. Auch besondere Tage kann man nicht festhalten.
Gut, dass ich jetzt eine Freundin fürs Leben hab: Verona. Sie ist die beste
Freundin, die man sich wünschen kann.
     
    Zurück zum Kuss: Als er meine Knutschtechnik
an seiner Neuen ausprobierte, lachte seine Schwester und freute sich für ihn,
bis ihr Blick auf mich fiel. Ein aufgesetzt mitleidiges Gesicht sprang mir
entgegen. Alarmstufe Rot! Ich brauchte einen Plan. Und der war simpel: Benjamin,
mein bester Kumpel, der mir mit Trost zur Seite stand. Nein, er ist nicht
schwul.
    Aber eben ein guter Tröster. Nicht
alle Männer, die gut trösten können, sind homosexuell. Und er tröstete besser
als jede Freundin. Ich selbst habe ihm zu der Zeit auch Mut zugesprochen, weil
er gerade auf der Suche nach seiner Traumfrau war. Ich versuchte ihm zu
erklären, dass Suchen eben keinen Sinn macht. Wer suchet, der eben NICHT
findet. Schon gar nicht, wenn es um Partner oder Partnerinnen geht. Nicht,
wenn es um die Liebe geht. Sie kommt eben ganz unverhofft.
    Wenn genau das doch auch
mal in meinen Schädel ginge! Und genau das widersprach meinem Plan. Ich brauchte
einen neuen Freund.

 
    Engel und
Sterne
     
    Am Wochenende stand schon die nächste Party
auf dem Plan. Wenn ich Liebeskummer habe, bin ich nicht gerade die
unternehmungsfreudigste Person, aber ich trotze jeder Niederlage und mime die
Starke, auch wenn ich mich in Wirklichkeit schwach fühle. Also hieß mein Motto:
Keine Party ohne mich! Natürlich tat ich genau das, wovon ich Benni immer
abriet: Ich war auf der Suche nach einem Partner. Oder besser gesagt: einem
Vorzeigepartner. Einen, der meinen verletzten Stolz heilen konnte. Ist doch
klar. Ich konnte nicht zulassen, dass dieses Kind von einem Ex-Freund auch noch
glaubt, ich würde ihm auch nur eine Träne nachweinen.
     
    Erde an Klementine: Wie unauthentisch!
Habe ich wirklich so getickt im Alter von zwanzig Jahren? Einen Vorzeigepartner!
Als ob man Männer damit beeindrucken könnte. Heute weiß ich: Was für Männer
vorbei ist, ist meistens endgültig vorbei. Sie denken mit dem Kopf, nicht mit
dem Herzen. Und wenn sie Ablenkung brauchen, dann denken sie mit dem P… in der
Hose. Ist doch klar! Das weiß
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