Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
Autoren: Yvonne Stallmann
Vom Netzwerk:
doch jedes Kind!
     
    Trotzdem ging ich auf Bräutigamschau
und suchte einen, den ich der Öffentlichkeit und meinem Ex präsentieren konnte.
    Ich betrat mit meinen
Freunden den Saal und versuchte, den bestgelauntesten Menschen heraushängen zu
lassen. Ich strahlte über beide Ohren, doch wie es in mir drin aussah, das
wusste keiner.
    Obwohl ich schlecht darin bin, Liebeskummer
oder andere Probleme zu verbergen. Als würde es auf meiner Stirn stehen: »Mir
geht es schlecht! Ich bin traurig! Ich habe Liebeskummer!« Kein normaler Mann
möchte so eine Trauerweide als neue Partnerin. Ist ja auch total unattraktiv,
wenn sie noch am Ex hängt! Aber das muss ja keiner wissen.
    Natürlich gehörte es zu
meinem Plan auf die Tanzfläche zu gehen, um die Aufmerksamkeit auf mich zu
lenken. Auch dort gab ich mir die größte Mühe, gut drauf zu sein. Als mir Benni
dann den zweiten Drink spendiert hatte, ist es mir nicht mehr schwer gefallen,
zu lachen und happy zu sein. Ich vertrage nicht viel Alkohol. Das kann echt
seine Vorteile haben. So ein Abend gestaltet sich echt billig, wenn man nach
dem zweiten Getränk schon beschwipst ist. Meistens muss man als Frau noch nicht
mal selbst bezahlen. Das übernehmen ein paar reizende Männer. Die wissen eben,
wie sich ein echter Gentleman verhält.
    Da tanzte ich nun also gut
gelaunt, und wen sehe ich da? Mark. Ein junger Mann, den ich flüchtig von der
Realschule kenne, die ich vor ein paar Jahren abgeschlossen hatte. Ein wirklich
gut aussehender Typ. Vor einem Jahr habe ich ihn mit meiner Freundin Christiane
in einer Disco getroffen. Da hatte er seine Freundin an der Hand. Christiane
war mit ihm in derselben Klasse gewesen. Das war von Vorteil, denn dadurch kamen
wir ins Gespräch. Er hat mir damals schon gut gefallen.
    Seine Freundin hatte er
diesmal gar nicht dabei. Ob er wohl wieder Single ist?, fragte ich mich.
    Natürlich musste ich das herausfinden,
und als sich Danny, ein Kumpel aus unserer Clique, mit dem Freund von Mark
unterhielt, habe ich mich natürlich dezent dazugestellt. Es entwickelte sich
ein Smalltalk. Mark konnte sich tatsächlich noch an mich erinnern. Er schätzte
mich auf 17 Jahre. Was? SIEBZEHN? Für eine Zwanzigjährige ist es schrecklich, jünger
geschätzt zu werden. Ich war total deprimiert. Viel besser wäre es gewesen, ich
wäre schon 30. Dann hätte ich mich grenzenlos darüber gefreut. Trotzdem verzieh
ich es ihm schnell. Denn schließlich wollte ich Nutzen aus diesem Flirt ziehen.
    Irgendwann fragte er mich
nach meiner Handynummer. Ich gab ihm meine, aber seine wollte ich nicht.
Schließlich wollte ich nicht in Versuchung geraten, ihm eine SMS zu schicken
oder ihn anzurufen. Ich bin in dieser Hinsicht eben etwas konservativ
eingestellt. Meiner Meinung nach sollte der Mann den ersten Schritt tun.
     
    Heute bin ich dreißig. Ich sitze immer
noch auf dem Balkon. Dreißig Jahre schon! Und immer noch keine Kinder. Ich bin
ein MAMATYP! Ich liebe Kinder. Doch mein Wunsch ist noch nicht in Erfüllung
gegangen. Dafür habe ich Zeit, in die Sterne zu sehen. Ich kann von Kindern
träumen. Wenn einmal welche da sind, dann bin ich nachts wach, um zu stillen.
     
    Kaum saß ich mit meinen Freunden für
den Heimweg im Auto, meldete sich schon mein Handy:
    Wenn kleine Engel schlafen gehen,
    kann man das am Himmel sehen.
    Für jeden Engel leuchtet ein Stern
    und deinen sehe ich besonders gern.
     
    So etwas schrieb er mir, einer Weltallbegeisterten!
Na, fast mitten ins Herz, aber eben nur fast. Was sollte ich von diesem Spruch
halten? War es für den Anfang nicht etwas zu direkt? Er konnte doch gar nicht
wissen, ob ich ein Engel bin. Vielleicht bin ja ich eine Hexe, die bösen Buben
weh tut. Er schien sich auf seine Menschenkenntnis zu verlassen. Und eigentlich
liegt er mit seiner Vermutung gar nicht so falsch. Ich wünschte mir manchmal einfach
nur, eine Hexe zu sein, weil ich es dann viel leichter hätte und mir viele
Dinge gleichgültiger wären, um die ich mir gerne und oft den Kopf sinnlos
zerbreche. So wie im Moment gerade. Denn er hat sich bei dem Wort ›Engel‹
bestimmt gar nichts gedacht und hat einfach nur einen simplen SMS-Spruch aus
Freundlichkeit an mich gesendet. Und ich zermalme mir natürlich den Kopf
darüber. Ich fand den Spruch trotzdem maßlos übertrieben und sah es nicht ein
zurückzumailen. Als am nächsten Tag die zweite SMS kam, mit der Frage, ob ich
gut heimgekommen war, habe ich geantwortet. Ich weiß nicht mehr genau was, aber
es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher