Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
Autoren: Yvonne Stallmann
Vom Netzwerk:
Mein Mann fürs Leben. Wie es wohl sein würde, wenn
wir unser erstes Kind bekommen? Ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?
Vielleicht würden wir Zwillinge bekommen. Immerhin hat er Zwillingsschwestern.
Ich habe mal gehört, dass sich so etwas vererbt. Vielleicht wird es ein
Pärchen. Ein Junge und ein Mädchen zugleich? Wie könnten wir unsere Kinder
nennen? Alexander und Alexandra? Wenn es Zwillinge sind, kann man ihnen ja
schließlich auch passende Namen geben.
    Und wenn wir heiraten: Wie
würde ich dann heißen? Klementine Feinscherer. Nein. Ich bin doch eine moderne
Frau, also entscheide ich mich für einen Doppelnamen: Lautmann-Feinscherer. Klementine
Lautmann-Feinscherer. Wie klingt das? Na ja, besser als Auerbach-Zitzenabel,
oder Steinsolenmann-Piepmann. Und so schwelgte ich in meiner Zukunfts-Phantasie.
Ja, eine moderne Frau entscheidet sich für einen Doppelnamen, oder bin ich eher
eine Person, die nicht loslassen kann, und deshalb ihren Mädchennamen nicht
aufgeben will? Soll ich jetzt wirklich ehrlich zu mir sein? Ach, dieses Thema
ist blöd. Also: Klementine Lautmann-Feinscherer!

 
    Es gibt Dinge, die muss man erst zulassen
     
    An diesem Tag holte er mich von der Arbeit
ab und wir gingen in die Stadt. Der ganze Abend war so schön und verrückt. Ich
kaufte mir vier Paar Schuhe auf einmal. Schließlich musste ich ihn gleich daran
gewöhnen, dass ich viele Schuhe brauche. Na ja, wenn da von ›brauchen‹ überhaupt
die Rede sein kann! Schließlich quillt mein Schuhschrank schon jetzt über. Doch
Schuhe sind ein altbekanntes, nicht zu unterschätzendes Frauenutensil. Schuhe
machen größer. Größe ist Macht. Spitze Schuhe können wehtun. Spitze Absätze
sowieso. Wieder ein Machtsymbol. Mit solchen Schuhen können eben auch
Frauentritte hart und schmerzhaft sein. Na ja, ob ich immer noch dieser Meinung
bin, wenn die neuen Schuhe wieder drücken, und sich die ersten Blasen bilden?
Wollen wir mal nicht so vorlaut sein.
     
    Ich erinnere mich gut an meine erste
Blase. Es war im vierten Schuljahr beim Zweistundenlauf. Eisern habe ich
durchgehalten und dachte, ich hätte ein Steinchen im Schuh. Leider hat sich
dann meine organische Blase aktiviert und entleerte sich, ohne dass ich etwas
dagegen tun konnte. Im Alter von zehn Jahren, wegen so einem doofen
Laufabzeichen! Saublöd! Dann lief es an der Hose hinunter, in die Schuhe, und
brannte wie verrückt, dann wusste ich: Das ist kein Steinchen. Das
Laufabzeichen habe ich aber bekommen, auch wenn ich meiner Meinung nach mehr hätte
bekommen müssen. Schließlich habe ich ja eine andere Disziplin auch noch
durchgehalten: Nennen wir sie mal Blasenentdecken durch Urin.
     
    Als ich die Schuhe im Schuhgeschäft anprobierte,
setzte sich Mark hinter mich und hielt mich. Es war so ein schönes Gefühl. Ich
fühlte mich beschützt. Es war alles so unbeschreiblich schön. So wunderbar, wie
im Märchen. So verliebt. »Ich liebe dich«, sagte ich ihm. Er hielt mich weiter.
Das sollte wohl ausdrücken, dass er mich auch liebt. Das Problem ist nur: Wenn
Frauen sich offenbaren und zugeben, jemanden zu lieben, dann ist es für den
Mann empfehlenswert, es wörtlich zu erwidern, wenn er einer Diskussion aus dem
Weg gehen möchte. Das musste Mark noch lernen.
    »Liebst du mich nicht?«,
ging es dann auch schon los.
    »Doch, natürlich liebe ich
dich.«
    »Wieso sagst du es dann
nicht?«
    »Ich halte dich doch im
Arm. Ist das nicht genug?«
    »Genug? Bin ich dir als
Freundin also zu anstrengend?«
    »Nein, du bist mir nicht
zu anstrengend. Ich liebe dich.«
    »Wieso zögerst du dann so,
es zu sagen?«
    »Klementine, ich liebe
dich.«
    »Das sagst du jetzt doch
nur, damit ich ruhig bin und dich nicht weiter nerve. Du meinst es also gar
nicht ehrlich?«
    Natürlich wartete ich auf
ein Zeichen. Er küsste mich und hielt mich ganz fest: »Ich liebe dich mit Haut
und Haaren. Du bist wunderschön.«
    Dann waren meine Schuhe
wieder wichtiger. »Habe ich nicht tolle Exemplare gefunden?«
    Dann suchte ich die Kasse.
     
    Seitdem sahen wir uns jeden Tag.
Manchmal früher, meistens erst abends, weil er eben in der Firma viel zu tun
hatte. Aber es war trotzdem so unglaublich schön. Ich dachte: ›Jetzt habe ich
meinen Mann gefunden.‹ Er war drei Jahre älter als ich. Ich dachte, das passt
doch. Schließlich ist er es ja auch gewohnt, gebunden zu sein, denn er hatte ja
vor mir drei Jahre lang eine Beziehung.
    Er führte mich oft abends aus. Es war
traumhaft. Ich genoss es. Natürlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher