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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
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winkte ihm und er kam zu uns herüber.
    »Was ist das, was Sie anhaben?«, fragte Dr. Turgenev.
    »Eine Galabija«, sagte er, »ein traditionelles ägyptisches Gewand. Ich hab ein paar neue Klamotten gebraucht.«
    »Sieht kühl aus«, sagte ich.
    Tobias nickte. »Zu Hause werde ich sie wohl nicht so oft anziehen.«
    »Trinken Sie eine Tasse Tee mit uns«, sagte Kapitän Walken und schenkte ihm ein.
    Kate trat hinter Miss Karrs Staffelei. »Oh, was für ein brillantes Bild!«, sagte sie.
    »Langsam wird es«, meinte Miss Karr.
    Dr. Turgenev reckte den Hals, um einen Blick darauf zu werfen. »Himmel ist nicht exakt«, sagte er mit einem Stirnrunzeln. »Und Baum ist zu dick. Mit Zeit werden Sie besser.«
    »Ich danke Ihnen, Dr. Turgenev«, sagte Miss Karr mit vor Vergnügen blitzenden Augen.
    »Es ist wie ein kleines Stückchen von zu Hause«, sagte Tobias. »Ich würde da überhaupt nichts ändern.«
    »Wenn wir gerade von zu Hause sprechen«, sagte Kapitän Walken. »Mr Lunardi müsste morgen hier sein. Nachdem er die Starclimber inspiziert hat, wird er uns alle an Bord der Bluenose zurückfliegen.« Er griff in seine Jackentasche und holte ein Bündel Briefe heraus. »Wir haben heute Telegramme von Sir John und dem Premierminister bekommen. Offensichtlich soll zu unserer Rückkehr eine Konfettiparade veranstaltet werden.«
    »Ich hab nichts dagegen«, sagte Tobias.
    »Keine schlechte Abschiedsfeier vor dem Rückzug aus dem Berufsleben.« Der Kapitän lachte leise und blätterte durch die Telegramme. »Mal sehen. Auch der König hat seine Gratulation und die besten Wünsche für alle geschickt. Und, oh ja, der französische Präsident drückt sein Mitgefühl für die gescheiterte Mission aus.«
    »Unverschämtheit!«, sagte Kate empört. »Wir haben als Erste den Weltraum erreicht und Leben jenseits des Himmels entdeckt! Das kann man wohl kaum als Scheitern bezeichnen. Das letzte Stück ist nun mal nicht so reibungslos verlaufen, das gebe ich ja zu.«
    Ich dachte an Shepherd. Die anderen wohl auch, denn wir schwiegen alle.
    »Was ist denn mit dem Sternenkabel passiert?«, fragte Tobias schließlich. »Mit dem Teil, der bei der Bodenstation befestigt war?«
    »Ist bei Wiedereintritt mehr oder weniger verglüht«, sagte Dr. Turgenev. »Unterster Abschnitt ist in Ozean getrieben.«
    Der Kapitän nickte. »Mr Lunardi sagte, es sei so langsam wie ein Band gefallen.«
    »Bedeutet das ein Ende der Weltraumerforschung, was meinen Sie?«, fragte ich.
    Kapitän Walken schüttelte den Kopf. »Mr Lunardi ist enttäuscht, doch ich habe bei ihm noch nie erlebt, dass er eine Idee, die er liebt, fallen gelassen hätte.«
    »Wir bauen neue Rakete, neues Kabel«, sagte Dr. Turgenev.
    »Das letzte ist aufgefressen worden«, betonte Miss Karr bissig.
    »Man müsste sich eine Möglichkeit ausdenken, die Weltraumfauna und -flora von ihm fernzuhalten«, überlegte Kate.
    »Natürlich«, sagte Dr. Turgenev. »Schutzbeschichtung. Das ist nicht großes Problem. Wir gehen wieder hoch.«
    Ich war sehr erstaunt über diese Zuversicht in Anbetracht der schweren Katastrophen, denen wir uns gegenübergesehen hatten.
    »Ich hoffe auch, dass wir zurückgehen«, sagte Tobias.
    Ich wandte mich ihm zu. »Nach all dem?«
    »Ich denke schon. Ich will doch auf dem Mond herumspazieren, das weißt du doch. Und was ist mit dir?«
    Ich musste daran denken, wie das Gegengewicht mit der schimmernden kanadischen Fahne tiefer in den Weltraum gesegelt war. Unser kleines Stückchen Erde im Äther. Vielleicht würden andere Menschen eines Tages darauf stoßen, aber nicht ich. Ich schüttelte den Kopf. »Mir hat der Himmel gefehlt.«
    Tobias lachte. »Verständlich. Im Moment möchte ich auch einfach nur nach Hause.«
    Der Kapitän und Dr. Turgenev gingen, um irgendwelche Dinge zu erledigen, und nicht viel später verabschiedete sich auch Tobias, der noch etwas schwimmen wollte.
    Miss Karr blickte mit einem etwas boshaften Funkeln in den Augen von ihrer Staffelei auf. »Und was ist mit Ihnen, Miss de Vries? Sie müssen doch begierig darauf sein, nach Hause und in die Arme Ihres Verlobten zu stürmen.«
    Kate hob eine Augenbraue. »Sie haben es von Anfang an gewusst, nicht wahr?«
    Miss Karr stieß ihr bekanntes Gackern aus. »Von der Sekunde an, als ich den ersten Blick auf euch geworfen habe. Ihr beide gehört zueinander. Das habe ich sofort gedacht.«
    Ich spürte, wie ich rot wurde. Gehört zueinander . Das fand ich wunderbar.
    »Also, es gibt keinen Grund, es
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