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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
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ziemlich genau das zu sein, was die Regierung plante. Überall in Paris waren die Gebäude voller Plakate – VON PARIS ZUM MOND ODER AN DIE MARS-RIVIERA –, mit eleganten Damen und Herren, die über kristallene Mondplätze flanierten oder an roten Marsstränden entlang. Ein anderes Plakat verkündete: UNSERE TAPFEREN RAUMFAHRER!, und zeigte eine Gruppe durchtrainierter junger Männer in silbernen Anzügen, die Fäuste in die Hüften gestemmt und die Augen anmaßend gen Himmel gerichtet.
    »Ich wüsste ja wirklich gern«, meinte Andrew, »wo sie diese ganzen Jungs herkriegen, die blöd genug sind, in den Weltraum zu gehen.«
    »Die haben doch so eine spezielle Ausbildungsstelle eingerichtet, oder?«, fragte ich.
    »Das hab ich auch gehört«, sagte Christophe sehnsüchtig.
    »Ich glaube, unser Christophe hier wäre gerne ein Raumfahrer.« Andrew kicherte.
    »Ich bin sehr traurig, dass ich dafür nicht die Fähigkeiten habe«, sagte Christophe.
    »Was ist mit dir, Matt?«, fragte Hassan. »Würdest du gehen, wenn man dich fragen würde?«
    »Sofort.«
    »Du bist bekloppt«, warf Andrew ein. »Da bekäme man mich nicht rauf. Niemals.«
    »Natürlich nehmen die nur Franzosen.« Christophe schniefte. »Du brauchst dir also nicht den Kopf darüber zerbrechen.«
    »Die Franzosen können das All gern haben«, sagte Andrew, »das ganze schwarze Zeugs da oben.«
    Ich teilte Andrews Verachtung nicht. Als Schiffsjunge an Bord der Aurora hatte ich viel Zeit im Krähennest verbracht und zu den Sternen und den Sternbildern geblickt, die voller Mythen und Sagen steckten. Ich habe mich immer gefragt, wie es wäre, weiter hinauszugelangen, näher an sie heran. Auf der Akademie hatten wir im letzten Semester Navigation nach den Gestirnen gelernt und nun lockte mich der Nachthimmel umso mehr.
    Doch jetzt stand der Weltraum erst mal nur den Franzosen offen, genau wie Christophe gesagt hatte, und ich musste mich damit zufrieden geben, ihnen dabei zu helfen, ihre Träume zu verwirklichen. Meine eigenen Träume spielten sich zurzeit sowieso nicht im All ab, sondern viel dichter an der Erde.
    »Wir sind fast in Position«, sagte ich meiner Crew. »Haltet euch bitte bereit.«
    Obwohl ich der Jüngste an Bord war, stellten die anderen meine Anordnungen nie infrage, nicht einmal Christophe, der immer den Eindruck erweckte, alles besser zu wissen. Meine Crew nannte mich weder Kapitän noch Sir oder Mister, aber das erwartete ich auch nicht. Sie wussten, dass ich auf dem Schiff das Sagen hatte, und ich glaube, sie vertrauten mir. Bisher hatten wir gut zusammengearbeitet.
    Andrew und Hassan gingen nach hinten. Die Gondel des Lastluftschiffs war eine lange Kabine, deren größter Teil vom Frachtraum eingenommen wurde, wo über den offenen Frachtklappen die kräftige Winsch angebracht war.
    Andrews Aufgabe war es, die Winsch zu bedienen, während Hassan sich zu vergewissern hatte, dass wir genau in Position waren, bevor wir unsere Fracht abließen. Von seinem käfigartigen Beobachtungsposten an der Unterseite der Gondel hatte Hassan einen ausgezeichneten Blick nach unten und über das Sprachrohr gab er mir seine Anweisungen. Hassans Arbeit mochte man vielleicht als niedrig einstufen, doch sie war von entscheidender Bedeutung.
    »Bitte Höhe halten«, sagte ich zu Christophe und drosselte die Motoren etwas, während wir uns auf die nördliche Seite des Turms zubewegten. Ich sah die unter uns wartende Arbeitsgruppe, die Signalgeber, die uns mit ihren orangefarbenen Fähnchen einwiesen. Dann waren wir fast über ihnen und Hassan war das Auge des Schiffs.
    »Langsam voraus, langsam, wir sind fast über der Marke«, kam seine Stimme durch das Sprachrohr.
    Ich drosselte die Maschinen weiter, sodass wir gerade noch genug Kraft hatten, uns gegen den von vorne kommenden Wind zu behaupten. Dann übergab ich Christophe den Gashebel, damit ich mich für die abschließenden Manöver auf das Steuerrad konzentrieren konnte.
    »Ein wenig nach Backbord«, sagte Hassan. »Zu weit – bring sie ein bisschen zurück, du driftest nach hinten… Jetzt, auf dem Punkt!«
    Ich hörte den Motor der Winsch summen, als sich die Trossen abwickelten. Das Abladen der Fracht war immer eine angespannte Situation, weil wir das Schiff so ruhig halten mussten wie möglich. Immer wieder hatten uns Seitenwinde heftig durchgeschüttelt.
    »Sie haben jetzt die Abspannleinen!«, sagte Hassan. »Wir brauchen noch einmal zwanzig Fuß. Langsam!«
    Andrew wickelte noch mehr von der Trosse
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