Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
genügend Platz ist«, sagte ich.
    »Da ist Platz«, sagte er voller Überzeugung.
    »Du hast dir das genau angeschaut, oder?«
    »Sehr oft«, sagte er.
    Wir fuhren direkt auf eine Öffnung zu, die nicht größer wirkte als die Atlas . Ein Windstoß trieb uns vom Kurs ab, und wir beide kämpften mit Höhenruder und Steuer, um unsere Richtung zu halten, denn es gab nur einen winzigen Spielraum für Fehler. Und dann fuhren wir hinein, streiften dabei fast die Unterseite der Plattform. Eine Abweichung von dreißig Fuß nach jeder Seite, und unsere Motoren würden abgerissen. Wir glitten tiefer hinein.
    Christophe stellte die Motoren ab. »Bindet das Schiff fest!«, rief er seinen Männern zu.
    Der hagere Kerl, der die Pistole noch immer auf mich gerichtet hielt, ging weg, um zu helfen.
    »Deine Arbeit ist getan«, sagte Christophe zu mir und zog eine Pistole unter seiner Jacke hervor. Er packte mich am Arm, dann führte er mich in den Frachtbereich, wo seine Männer die Seitenluken der Gondel geöffnet hatten. Sie verankerten die Atlas , indem sie Seile mit Enterhaken auswarfen, die sich in den Trägern verfingen.
    Ich blickte durch die offenen Frachtklappen und sah durch das Gewirr von Trägern dreitausend Fuß unter mir den Boden.
    »Ihr zwei!«, schrie der hagere Kerl Hassan und Andrew an. »Bringt die Kiste hier rüber.«
    Hasserfüllt blickte Andrew die Entführer an und ging langsam mit Hassan zu der Kiste. Sie lösten die Gurte und schoben die Kiste über das Deck auf Christophe zu.
    »Das ist weit genug«, sagte er, als sie zehn Fuß von den Fallklappen entfernt waren. »Zurück an die Wand! Du auch!«, sagte er und gab mir einen Stoß.
    »Den hab ich noch nie gemocht«, knurrte Andrew mir zu. »Immer so von sich selbst überzeugt.«
    Ich blickte zu Hassan, der sehr still war, und ich sah, wie seine Hände zitterten.
    »Mach sie auf, Pierre«, sagte Christophe zu dem hageren Mann.
    Der Kerl schob gehorsam seine Pistole in das Halfter und schlug den Deckel der Kiste auf. In ihr befand sich genügend Dynamit, um das Gesicht aus dem Mond zu sprengen. Mir wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, dass sich dieses Zeug den ganzen Nachmittag ohne mein Wissen an Bord meines Schiffs befunden hatte. Ein kompliziertes Gewirr von Zündschnüren führte von dem Dynamit in ein archaisch aussehendes Gerät, das halb wie eine Dampfmaschine und halb wie eine Standuhr aussah. Das Ziffernblatt der Uhr hatte zwei Zeiger, beide standen auf zwölf Uhr, darunter befand sich ein großer Schlüssel zum Aufziehen.
    »Ihr seid Babelites!«, sagte Hassan ungläubig.
    Ganz Paris hatte von diesen Kerlen gehört. Sie hassten den Himmelsturm und waren absolut gegen seinen Bau. Ihren Namen hatten sie sich nach dem Turmbau zu Babel ausgesucht, diesen riesigen Stufenturm, der bis in den Himmel reichen sollte. Aber Gott war über den Hochmut der Babylonier verärgert gewesen und hatte alle Arbeiter in verschiedenen Sprachen sprechen lassen. So konnten sie sich nicht mehr untereinander verständigen und der Turm wurde aufgegeben und verfiel.
    Die Babelites hatten bereits einen Versuch unternommen, den Himmelsturm zu sabotieren, indem sie den Chefingenieur entführten. Doch das hatten sie verpfuscht und einige von ihnen waren festgenommen und eingesperrt worden. Erstaunt blickte ich Christophe an.
    »Ich kann nicht glauben, dass du einer von denen bist«, sagte ich.
    »Es ist nicht Sache der Menschen, einen Zugang zum Himmel zu bauen«, sagte er. »Gott hat den Himmel für die guten Seelen auf Erden geschaffen, die den Himmel wirklich verdient haben. Der Turm ist eine verruchte Angelegenheit und muss vernichtet werden.«
    »Du bist ja wahnsinnig«, sagte Andrew. »Du wirst Tausende von Menschen umbringen!«
    »Wenn wir ihn jetzt nicht umstürzen, wird er von Gottes eigener Hand umgestürzt. Wir haben unsere Explosion so geplant, dass der Turm nicht in die Richtung von Paris zusammenbricht. Wir versuchen den Verlust an Menschenleben möglichst gering zu halten. Ihr mögt denken, wir sind verrückt, doch wir werden als Helden in die Geschichte eingehen.«
    Da hatte ich meine starken Zweifel, sagte aber nichts. Christophe und seine Anhänger handelten aus einer Leidenschaft heraus, die ich nicht nachvollziehen konnte.
    »Schalte sie ein«, sagte Christophe zu Pierre.
    Der hagere Kerl schob den großen Zeiger der Uhr auf zehn Minuten vor zwölf und drehte den Schlüssel ein paar Mal um. Das seltsame Gerät gab ein schreckliches Geräusch von sich, eher ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher